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Stigmatisierung: Ursachen, Auswirkungen und Wege aus der Ausgrenzung

Unser Zeitalter bietet viel Raum und Toleranz, um anderen Menschen offen und  frei von Vorurteilen gegenüberzutreten. Doch leider existieren auch Mechanismen, die diese Offenheit torpedieren. Gerade durch de Social Media entstehen nicht selten Plattformen, die die Stigmatisierung von bestimmten Personengruppen unterstützen. Dies belastet die Betroffenen unter Umständen hoch. Nicht selten sind Stigmatisierung und Ausgrenzung miteinander verbunden. Die entstehende Isolation verstärkt die Probleme der Betroffenen dann noch.

Wir von den Oberberg Kliniken sind entschiedenen gegen jede Art von Ausgrenzung. Betroffene unterstützen wir medizinisch und menschlich dabei, dieser Stigmatisierung zu entfliehen und Gesundheit & Wohlbefinden aufzubauen. Dieser Ratgeber dient durch wertvolle Informationen als guter Start dafür. Er beschreibt, was man unter Stigma beziehungsweise Stigmatisierung versteht, welche gesellschaftliche und psychologische Bedeutung dahintersteckt und die Formen der Stigmatisierung. Anschließend erläutern wir, wie Personen durch ein Stigma betroffen sind, und wirksame Strategien gegen diese Form der Ausgrenzung.

Wir bieten betroffenen Personen den geschützten Rahmen, um wirksame und wohltuende Lösungen herauszuarbeiten, die dabei unterstützen, der Stigmatisierung zu entkommen. 

Bedeutung Stigma / Stigmatisierung: Was bedeutet das?

Um die Definition des Begriffs der Stigmatisierung abzuleiten, lohnt es, den altgriechischen Begriffs Stigma genauer unter die Lupe zu nehmen. Stigma bedeutet damals besonders das Wund- oder Brandmal - also ein auffälliges Merkmal einer Person, das diese als einzigartig oder anders charakterisierte. Diese Merkmale waren meist als negativ besetzt, etwa die Brandmale, die als Kennzeichen von Sklaven galten. Heute erfolgt Stigmatisierung aufgrund anderer Kennzeichen oder Merkmale.

Typische Ursachen, aufgrund derer die Stigmatisierung der Betroffenen erfolgt, sind etwa:

  • Behinderungen
  • Alter
  • bestimmte Arten von Erkrankungen, besonders dann, wenn diese sichtbar oder ansteckend sind
  • psychischen Erkrankungen
  • bestimmten sexuellen Orientierungen
  • Herkunft aus einem anderen Land
  • Armut
  • bestimmtes gesellschaftliches Engagement
  • als unattraktiv eingestufte Optik

     

Stigma vs. Stigmatisierung Der Unterschied zwischen Stigma und Stigmatisierung?

Stigma bezeichnet das jeweilige Merkmal, Stigmatisierung bedeutet als Folge dieses Merkmals die Ausgrenzung durch andere Personen. Die hohe Bedeutung der Stigmatisierung ist auch dadurch erklärbar, dass wir unterschiedliche Formen unterscheiden, die den ganzen beruflichen und privaten Alltag umfassen und deshalb besonders belastend sind.

Die soziale Stigmatisierungform betrifft das soziale Miteinander, das durch Ausgrenzung geprägt ist und schon Kinder und Jugendliche betrifft. Das Feuermal, aufgrund dessen ein Kind von seinen Mitschülern gehänselt wird. Die Behinderung, die einem Jugendlichen vom klassischen Sport oder dem Tanzkurs ausschließt. Oder die Schwierigkeiten, die ein junger Mensch rund um ein sexuelles Outing hat. Armut gilt ebenfalls als belastendes Stigma, weil gerade sie zahlreiche Möglichkeiten der sozialen Aktivität ausschließt.

Auch wenn durch Aufklärungskampagnen, etwa der LGBTQ+ Community, umfassend Aufklärungsarbeit betrieben wird, zeigt die Tatsache, dass sich schwule Profifußballer kaum outen, weil gerade sexuell motivierte Stigmatisierung auch heut noch ein echtes Problem darstellt, das die Betroffenen belastet.
Die strukturelle Form der Stigmatisierung umfasst einen breitgefächerten Bereich. Sowohl Geschäftswelt als auch Vorgehensweisen der Behörden oder Stadtplanung sind typische Beispiele. Etwa das Stadtviertel, das Migranten oder sozial Benachteiligten ein Ghetto darstellt, sodass bereits das Nennen der Anschrift Stigmatisierung auslöst. Grundsätzlich darf jede Art von Struktur, die Ausgrenzung statt Vermischung dient, als Struktur gelten, die das Wesen der Stigmatisierung fördert.

Strukturell erfolgende Stigmatisierung erfolgt nicht selten durch Ämter oder Behörden, aber auch Entscheidungen aus der Politik, die die Betroffenen diskriminieren. Auch durch Versicherungen erfolgen solche Arten der Diskriminierung - etwa dann, wenn psychisch Erkrankte nicht oder erst durch das Leisten von höheren Beiträgen guten Versicherungsschutz erhalten. Gerade dies belastet Betroffene besonders, wenn auch Behörden oder Versicherungen stigmatisieren, statt Unterstützung anzubieten.

Die öffentliche Form der Stigmatisierung umfasst nicht Einzelpersonen, sondern meist ganze Personengruppen. Hass gegen Ausländer oder Homosexuelle sind klassische Beispiele. Durch organisierten Hass, der heute auch durch das Internet ein wirksames Medium der Verbreitung besitzt, entsteht umfassende Stigmatisierung, die nicht selten auch durch Gruppendynamik besonders intensiv erfolgt. Stigmatisierung und Mobbing sind dabei eng verknüpft.

Stigmatisierung stellt also ein Phänomen dar, das sowohl den gesellschaftlichen als auch den psychologischen Bereich tangiert und als hoch belastend gilt. 

Auswirkungen Welche Auswirkungen hat Stigmatisierung auf Betroffene?

Je nach Art und Umfang der Stigmatisierung, aber auch der Resilienz von Menschen gegen solche Einflüsse, sind die Auswirkungen unterschiedlich - sowohl bezüglich der Art als auch der Ausprägung.

Einige der typischen psychologischen Auswirkungen, die die Betroffenen aufweisen, sind:

  • Ängste und Nervosität
  • Depressionen und depressive Verstimmung
  • Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls
  • Sucht, etwa Alkohol oder Drogen
  • Stressstörungen und psychosomatische Beschwerden
  • Isolation und soziale Phobie

Gerade der Bereich der psychosomatischen Beschwerden gilt als breitgefächert. Migräne und Magenbeschwerden, Schwindel und Herzstolpern, Nackenverspannungen und Hautprobleme sind Folgen. Durch solche unspezifischen Folgen ist gerade den Betroffenen oder - wenn diese Kinder oder Jugendliche sind - den Eltern der Zusammenhang zwischen den Beschwerden und der ursächlichen Stigmatisierung nicht klar. Das erschwert die Diagnostik, besonders aber auch die effektive Behandlung und Entwicklung von wirksamen Strategien gegen die Stigmatisierung und die Folgen, die diese auslöst. 

Einfluss auf soziale Leben Wie beeinflusst Stigmatisierung das soziale Leben der Betroffenen?

Stigmatisierung bedeutet besonders, dass die sozialen Aktivitäten der Betroffenen eingeschränkt werden. Wir unterscheiden dabei die Ausgrenzung durch andere oder die Ausgrenzung, die die Betroffenen aufgrund ihres beeinträchtigten Selbstwertgefühls selbst vornehmen. Durchaus sind es beide Formen, die die Stigmatisierung belastend gestalten. Denn erfolgt durch Klassenkameraden, Gleichaltrige, Kollegen oder ganze gesellschaftliche Gruppe die Diskriminierung, löst das nicht selten aus, dass Betroffenen Schuld annehmen und sich als "nicht gut genug" einstufen. Die Folge: selbst gewählte Abgrenzung als Selbstschutz vor Diskriminierung oder Mobbing. Doch durch diese Form von Selbstisolierung machen sich de Betroffenen selbst zum Außenseiter und verschärfen die Problematik dadurch noch.

Wie manifestiert sich Stigmatisierung in der Gesellschaft?

Ob es nun Menschen sind, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind, ob Kinder aus armem Elternhaus, ob Behinderte oder LGBTQ+ Personen - dass Personengruppen heute besonders von Stigmatisierung betroffen sind, erfolgt aus den unterschiedlichsten Gründen, die nun zusammengefasst dargestellt sind:

  1. Gruppendynamik
    Krisen sind nicht selten ein Faktor dafür, dass ein ungesunder Mechanismus entsteht. Aus ganz normalen Menschen werden Feindbilder - ausschließlich aus dem Grund, weil diese anders oder einzigartig sind. Unzufriedenheit und Sorgen - etwa noch aus der Pandemie oder durch gegenwärtige Kriege, durch Arbeitslosigkeit und Inflation - bewirken Unsicherheiten, die nicht selten durch diese erkorenen Feindbilder als Katalysator abgebaut werden sollen. Typisches Beispiel: Ausländerhass durch die Annahme, Flüchtlinge würden uns Wohnraum und Arbeitsplätze wegnehmen.

  2. Unkenntnis
    Als wichtiger Entstehungsfaktor der Stigmatisierung gilt auch die Unkenntnis bezüglich bestimmter Tatsachen, Krankheiten oder Merkmale, die andere Personen ausmachen.

Ein paar typische Annahmen und Aussagen:

  • Wir stellen keine älteren Mitarbeiter ein, weil diese nicht belastbar sind.
  • Ausländer haben keinen Respekt vor Frauen.
  • Arbeitslose sind Menschen, die sich nicht um einen Job bemühen.
  • Behinderte dürfen keinen Tanzkurs machen.
  • Dicke Menschen haben keine erfüllte Sexualität.
  • Arme Menschen sind asozial

Auch von psychischen Erkrankungen Betroffene sind solchen Vorurteilen nicht selten ausgesetzt. "Die tickt doch nicht ganz richtig." - Ein böses und falsches Statement, das die hohen Belastungen von einem depressiven Menschen oder der Angstpatientin aber noch verstärkt. Gerade Patientinnen und Patienten, die soziale Unsicherheiten haben, sind von solcher Stigmatisierung besonders betroffen, aber kaum fähig, die passende Gegenwehr umzusetzen.

Nicht selten sind es die, die Vorurteile schüren und dadurch die Stigmatisierung noch vorantreiben. Besonders das Internet bietet dem durch diverse Plattformen noch Raum. Die Social Media sind dafür besonders bekannt, weil sie durch Likes und Shares ein schnelles Multiplizieren von Infos ermöglichen und Vorurteile und Stigmatisierung schnell verbreiten.

Maßnahmen Welche Maßnahmen können gegen Stigmatisierung ergriffen werden?

Aufklärung und Bildung sind wichtige Säulen, um Stigmatisierung abzubauen. Diese Personen und Einrichtungen sollten dabei entscheidend unterstützen:

  • Eltern
  • Personal aus Kindergärten und Schulen
  • Ausbilder
  • Kliniken, Fachkräfte aus dem ärztlichen und therapeutischen Bereich
  • Selbsthilfegruppen, Patientenverbände und ähnliche Organisationen
  • Experten aus Politik, Wirtschaft und dem Sozialwesen
  • Betroffene

Durch Medien und öffentliche Kampagnen sind gezielte Aufklärung und Abbau von Vorurteilen umfassend umzusetzen. Diese Strategien gelten als bedeutsamer Faktor rund um die Prävention und Reduktion von Stigmatisierung und deren Folgen.

Welche individuellen Strategien können Betroffene und deren Umfeld anwenden?

Prinzipiell sollten auch Betroffene oder deren Angehörige das Instrument der Aufklärung nutzen. Denn diese stellt die Strategie gegen die Unsicherheit dar. Wenn man offen thematisiert, dass man von Stigmatisierung betroffen ist und dies ändern möchte, löst das nicht selten Betroffenheit aus. Es folgt ein offener Austausch, der Unsicherheiten und Vorurteile abbaut und nicht selten sogar Freundschaften schafft.

Sollte ein Gesprächspartner die Stigmatisierung nicht als solche einschätzen oder gar aggressiv agieren, sollten Betroffene dem nicht die Bedeutung zumessen, dass der eigene Selbstwert gering sei, sondern seine Zeit solchen Personen schenken, die empathisch und freundlich sind. Dabei unterstützt es, wenn man weiß, dass der eigene Wert nicht von der Einschätzung von anderen abhängt.

Unterstützung Hohe Betroffenheit durch Stigmatisierung? Therapeutische Unterstützung nutzen!

Die Stigmatisierung trifft jeden anders. Manche sind fähig, solche Vorurteile und falschen Meinungen gut wegzustecken. Anderen gelingt das weniger. Auch die Ausprägung der Stigmatisierung und ihre genauen Folgen sind Bausteine dafür, ob man den Attacken hohe Bedeutung zumisst oder nicht.

Generell gilt jedoch, dass therapeutische Unterstützung - sei es nun ambulant oder stationär - ganz entscheidende Unterstützung bietet. Gerade ein stationärer Aufenthalt schenkt den Betroffenen ein wohltuendes Aufatmen, weil man sie von den belastenden Rahmenbedingungen befreit. Der Schutz unserer Kliniken bietet Raum, den eigenen Selbstwert aufzubauen und gute Strategien gegen die Stigmatisierung zu entwickeln. Auch ein Austausch zwischen Personen, die die gleichen Schwierigkeiten haben, unterstützt.

Auch wir von Oberberg bieten von Stigmatisierung betroffenen Patientinnen und Patienten den geschützten Rahmen, um gegen solche Krisen probate Mittel zu erlernen und Beschwerden abzubauen. Ein medizinisch wie menschlich zugewandtes und gut ausgebildetes Team aus Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie stützt und unterstützt sowohl Kinder und Jugendliche als auch Erwachsene gegen die Stigmatisierung und deren Folgen.

Von hoher Bedeutung ist es, dass die Oberberg Fachkliniken nicht nach pauschalen Standards behandeln, sondern dem Patienten oder der Patientin ein individuell zusammengestelltes Therapieprogramm bieten. Dabei verbinden wir das Beste aus bewährten Therapien wie Psychotherapie, Entspannungsverfahren, Sport und Bewegungstherapie, Kreativtherapie und biologisch basierten Verfahren,
Von Stigmatisierung betroffene Patientinnen und Patienten schätzen es besonders, dass wir von Oberberg durch ein erstklassiges Patienten-Therapeuten-Verhältnis von höchstens 3 : 1 intensive und wirksame Therapien und stets einen festen Ansprechpartner bieten. Diese solide Basis zwischen Therapeuten und Patienten stellt einen Behandlungserfolg sicher, der auch nach dem Klinikaufenthalt besteht.

Kontaktaufnahme Sie können sich jederzeit an uns wenden – vertrauensvoll und diskret

Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

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FAQ – Häufig gestellte Fragen

Aufgrund eines bestimmten Merkmals werden Betroffene durch andere Personen ungleich behandelt oder ausgegrenzt. Nicht selten diskriminiert man Menschen, die von einer psychischen Erkrankung betroffen sind.

Wir unterscheiden ein umfassendes Spektrum von Merkmalen, aufgrund derer Personen oder ganze Gruppen stigmatisiert werden. Das sind etwa spezielle optische Merkmale, Krankheiten, Homosexualität, ein ausländisches Aussehen oder auch Anhänger bestimmter Meinungen. Auch Armut gilt als Auslöser von Stigmatisierung.

Durch die Ausgrenzung von andere werden Betroffene sozial isoliert. Doch auch Betroffene selbst nutzen das Abkapseln als Strategie. Durch das mangelnde Selbstwertgefühl, das die Stigmatisierung bewirkt, dass diese Personen diese Art von Selbstschutz praktizieren.

Viele Menschen haben Ängste und Depressionen, aber auch Schlafstörungen. Einige setzen ein ungesundes Essverhalten oder Alkohol als Instrumente gegen die Belastungen ein, die die Stigmata auslösen. Nicht selten steckt auch hinter psychosomatischen Beschwerden wie Magen- oder Herzbeschwerden die Belastung einer Stigmatisierung.

Als beste Basis, um gegen Stigmatisierung anzugehen, sollten Betroffene den eigenen Selbstwert stärken und ein stabiles Netz aus guten Beziehungen schaffen. Sollte die Stigmatisierung schon Folgen wie psychosomatische Störungen ausgelöst haben, gilt auch therapeutische Unterstützung als probate Strategie.

Ava Anna Johannson und Jens-Christian Mohr: "Niemals allein, immer zu zweit". taz. 14. November 2022.Online verfügbar unter: https://taz.de/Psychisch-Kranke-ueber-Stigmatisierung/!5891877/


Oberberg Kliniken: Europäischer DepressionstagExperte der Oberberg Kliniken fordert: Unbewusste Verharmlosung psychischer Erkrankungen durch Nutzung von Fachbegriffen im Alltag vermeiden. Presseportal. 2023. Online verfügbar unter: https://www.presseportal.de/pm/134684/5610345
 

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