Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, die fast jede Person aus ihrem Alltag kennt. Die Ursachen von Kopfschmerzerkrankungen können körperlicher oder psychischer Natur sein. Die meisten Menschen vermuten hinter ihren Kopfschmerzen körperliche Ursachen.
Wenn jedoch keine physische Ursache gefunden werden kann, obwohl Kopfschmerzen regelmäßig auftreten, ist es sinnvoll eine Behandlung in Erwägung zu ziehen, die auch psychologische Ursachen beachtet. Sollten hinter den Kopfschmerzen psychische Ursachen stehen, führt eine rein medikamentöse Behandlung nur zu einer kurzfristigen Behebung des Symptoms. Um die Beschwerden langfristig zu überwinden, ist in diesen Fällen eine psychotherapeutische Behandlung eine vielversprechende Methode.
Symptome und Beschwerden Arten von Kopfschmerzen
Es gibt laut der internationalen Kopfschmerzgesellschaft über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Am wichtigsten ist jedoch die Unterscheidung in Primäre und Sekundäre Kopfschmerzen.
Primäre Kopfschmerzen sind das Symptom einer Kopfschmerzerkrankung. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen ein Begleitsymptom einer anderen ursächlichen Erkrankung. Die drei häufigsten Formen von Kopfschmerzen sind:
- Spannungskopfschmerzen
- Cluster-Kopfschmerzen
- Migräne.
Da Migräne eine gesonderte Form von Kopfschmerzen darstellt, wird sie als eigenständige Erkrankung verstanden.
Spannungskopfschmerzen
Spannungskopfschmerzen sind die am häufigsten in der Bevölkerung vorkommenden Kopfschmerzen. Sie treten ohne begleitende Zusatzsymptome auf. Die Schmerzen sind beidseitig und in ihrer Stärke unabhängig von körperlichen Aktivitäten. Häufig ist die Nacken- und Schultermuskulatur druckempfindlich. Im Gegensatz zur Migräne und zu Cluster-Kopfschmerzen fühlen sich Spannungskopfschmerzen nicht pulsierend an. Man unterscheidet zwischen einer chronischen Form mit Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen im Monat und einer episodischen Form mit weniger als 15 Tagen pro Monat. Spannungskopfschmerzen lassen sich meist gut durch schmerzstillende Medikamente behandeln.
Migräne
Die Begriffe Kopfschmerzen und Migräne werden von vielen Menschen im gleichen Kontext verwendet. Eine Migräne ist aber durch verschiedene Symptome gekennzeichnet, die über klassische Kopfschmerzen hinausgehen. Deshalb ist es für die Behandlung wichtig herauszufinden, ob es sich tatsächlich um eine Migräne handelt oder um eine andere Art von Kopfschmerzerkrankungen. Eine Migräne tritt in Form von Attacken auf und durchläuft verschiedene Phasen mit unterschiedlich stark ausgeprägten Begleitsymptomen. Die Schmerzen sind dabei oft halbseitig, pulsierend und von mittlerer bis hoher Intensität.
Hier erfahren Sie mehr über Migräne.
Stressbedingte Kopfschmerzen
Übermäßiger Stress äußert sich häufig durch körperliche Beschwerden. Besonders dann, wenn die Betroffenen den Stress ignorieren oder nicht reduzieren können, kann es zu körperlichen Symptomen kommen. Durch Stress entstehende psychische Belastung kann sich auch in Form von anhaltenden Kopfschmerzen bemerkbar machen.
Depressionsbedingte Kopfschmerzen
Depressive Störungen können unterschiedliche körperliche Symptome hervorrufen. Neben Beschwerden wie Herz-Kreislauf-Problemen, Magen- und Rückenschmerzen, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können auch Kopfschmerzen auftreten. Da Depressionen oft nicht mit körperlichen Symptomen, sondern eher mit psychischer Belastung assoziiert werden, wird die Möglichkeit einer depressiven Störung als Ursache von Kopfschmerzen von den Betroffenen oft nicht in Erwägung gezogen.
Hier erfahren Sie mehr über Depressionen.
Kopfschmerzen bei Somatoformen Störungen
Somatoforme Störungen sind dadurch gekennzeichnet, dass die Betroffenen unerklärliche körperliche Schmerzen spüren. Unerklärlich bedeutet in dem Fall, dass keine objektive körperliche Ursache für die Schmerzen gefunden werden kann. Die Betroffenen suchen oft ausgiebig nach einer körperlichen Ursache und gehen dabei zu zahlreichen Ärzten. Somatoforme Störungen können in allen Bereichen des Körpers Schmerzen verursachen – wie auch im Kopf.
Behandlungen und Therapien Behandlung psychosomatischer Kopfschmerzen
Immer wiederkehrende oder durchgehend auftretende Kopfschmerzen können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Wenn keine körperliche Ursache für die Kopfschmerzen gefunden werden kann, ist es möglich, dass sich eine psychische Ursache hinter den Kopfschmerzen verbirgt.
Die psychotherapeutische Behandlung der psychosomatischen Kopfschmerzen wird individuell auf den jeweiligen Patienten und seine Problematik angepasst. Zur effektiven Behandlung wird dabei die Lebenssituation, das Umfeld und die Krankheitshistorie in die Therapie miteinbezogen. Dabei wird sowohl an den psychischen Ursachen der Kopfschmerzen gearbeitet als auch an einem gelungen Umgang mit der auftretenden Symptomatik.
Entspannungsverfahren
Es gibt eine Reihe an Behandlungsverfahren, die sich zur Behandlung psychosomatischer Kopfschmerzen eignen. Als effektiv haben sich die Entspannungsverfahren Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation und Biofeedback-Verfahren erwiesen.
Beim Autogenen Training begeben sich die Patienten mithilfe von sogenannten Verhaltensformeln in einen bewussten Zustand der Entspannung. Somit kann Stress abgebaut werden. Patienten, die unter stressbedingten Kopfschmerzen leiden, können so gezielt auf die Stressoren reagieren. Dadurch kann verhindert werden, dass Alltagsbelastungen zu Kopfschmerzen führen oder andere negative Folgen haben.
Hier erfahren Sie mehr über Autogenes Training.
Die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson beruht auf der bewussten Anspannung und anschließenden Entspannung einzelner Muskelgruppen im Körper der Patienten. Über die Zeit hinweg erlernen die Patienten die Fähigkeit, immer größere Muskelgruppen gezielt zu entspannen. Die Ergebnisse der Progressiven Muskelrelaxation sind mit denen des Autogenen Trainings vergleichbar. In einer Studie aus dem Jahr 2019 konnte nachgewiesen werden, dass die Progressive Muskelrelaxation ein effektives Therapieverfahren zur Behandlung von Migräne darstellt.
Hier erfahren Sie mehr über die Progressive Muskelrelaxation
Das Therapieverfahren des Biofeedbacks erlaubt es Patienten, die Prozesse in ihren Körpern nachzuvollziehen und dementsprechend zu beeinflussen. Den Patienten werden dafür Sensoren angelegt, die biologische Signale des Körpers aufnehmen und in Form von audio-visuellen Signalen darstellen. Die Patienten können somit sehen bzw. hören, wie ihre Körper auf bestimmte Einwirkungen reagieren. So erlernen sie anhand der Signale, wie Sie ihren Körper am effektivsten beeinflussen können, um sich gezielt zu entspannen.
Hier erfahren Sie mehr über Biofeedback-Psychotherapien.
Psychotherapeutische Behandlung
Wenn hinter Kopfschmerzen psychische Belastungen oder Erkrankungen stecken, eignen sich Psychotherapien zur Behandlung. Bei der Behandlung von Kopfschmerzen geht es vor allem um die psychotherapeutisch fundierte Auf- und Verarbeitung der bestehenden Konflikte und der aktuellen Lebenssituation, die zur Entstehung und Aufrechterhaltung der körperlichen Beschwerden geführt haben. Um eine erfolgreiche Behandlung der hinter den Kopfschmerzen stehenden psychischen Erkrankungen zu ermöglichen, wird Betroffenen erklärt, wie sich Körper und Psyche gegenseitig beeinflussen. Dazu stehen verschiedene psychotherapeutische Ansätze zur Verfügung.
Hier erhalten Sie einen Überblick über Psychotherapien bei Oberberg.
Häufig gestellte Fragen FAQ
Es gibt laut der internationalen Kopfschmerzgesellschaft über 200 verschiedene Arten von Kopfschmerzen. Am wichtigsten ist die Unterscheidung in Primäre und Sekundäre Kopfschmerzen.
Primäre Kopfschmerzen sind das Symptom einer Kopfschmerzkrankheit. Sekundäre Kopfschmerzen hingegen ein Begleitsymptom einer anderen ursächlichen Erkrankung. Die drei häufigsten Formen von Kopfschmerzen sind:
- Spannungskopfschmerzen
- Cluster-Kopfschmerzen
- Migräne
Die Migräne wird als eigenständige Krankheit verstanden und wird deshalb nicht als klassische Kopfschmerzerkrankung verstanden.
Die Behandlung der Kopfschmerzen orientiert sich an den jeweiligen Auslösern. In die Behandlung fließt auch die persönliche Situation des Patienten sowie die Krankheitsgeschichte und das soziale Umfeld des Patienten mit ein. Ein Verständnis für den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche ist essenziell. Wenn Stress der Auslöser für die Kopfschmerzen ist, gibt es verschiedene Entspannungsverfahren, die zur Stressbewältigung eingesetzt werden können. Bei einer psychischen Erkrankung wie z.B. einer Depression eignen sich Psychotherapien, um die Kopfschmerzen zu behandeln. Psychotherapien werden ebenfalls zur Behandlung von somatoformen Störungen benutzt.
Die Behandlung von Kopfschmerzen Therapie von psychosomatischen Kopfschmerzen bei den Oberberg Kliniken
In den Oberberg Kliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen mit modernen und effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.
Im Rahmen Ihrer Behandlung können neben Psychotherapien auch Biologische Therapieverfahren, Entspannungsverfahren und Fachtherapien eingesetzt werden. Dazu verfügen wir über ein breites Spektrum an Angeboten, im Einzel- und Gruppentherapie-Setting. Wir passen Ihr Behandlungskonzept nach Ihren Bedürfnissen und Wünschen an.
Krinninger, S. (2020). Die häufigsten Kopfschmerzarten - ein Überblick. Abgerufen 14. Januar 2021 von https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/kopfschmerzen-und-migraene/die-haeufigsten-kopfschmerzarten-ein-ueberblick-2016920
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