Das Burnout-Syndrom ist eine ernstzunehmende psychische Erkrankung mit komplexen Ursachen und Symptomen. Stress, psychische Erschöpfung und das Gefühl "ausgebrannt" zu sein ist im Berufs- aber auch im Privatleben mittlerweile nicht nur zum geflügelten Wort, sondern für viele Menschen zu einem belastenden Dauerbegleiter im Leben geworden – so wie auch die berechtigte Sorge, dass daraus ein Burnout-Syndrom entsteht. Dem permanenten Druck, vorgegebene oder selbst gesteckte Ziele erreichen zu müssen, sind nicht alle gewachsen.
Symptome und Beschwerden bei Burnout Woran Sie ein Burnout-Syndrom erkennen
Verspüren Sie bisweilen eine starke körperliche oder seelische Erschöpfung? Zweifeln Sie daran, den hohen Arbeitsanforderungen gerecht werden zu können oder spüren eine verringerte Leistungsfähigkeit? Wenn sich in Ihrem Leben Angespanntheit, Nervosität oder auch schlechter Schlaf als Beschwerden immer stärker bemerkbar machen und eine ständige Diskrepanz zwischen den Anforderungen und Ihren tatsächlichen Möglichkeiten besteht, kann dies zu einem Burnout-Syndrom führen.
Dabei muss man jedoch zwischen einer vorübergehenden Phase der Erschöpfung und einem Burnout-Syndrom unterscheiden: Eine kurzfristige Erschöpfung ist noch kein Burnout. Erst wenn dieser Zustand mindestens sechs Monate anhält und weder ein Ende abzusehen ist noch die kurzen Erholungsphasen zu einer Regeneration führen, kann man von einem Burnout-Syndrom sprechen
Wichtig: Wenn Sie die Vermutung haben, es könnte sich bei Ihren anhaltenden Beschwerden um die Anzeichen eines Burnout-Syndroms handeln, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Hausarzt oder an einen Therapeuten. Ein Burnout-Syndrom sollte immer professionell behandelt werden. Je früher Sie Hilfe durch einen Arzt oder anderen Therapeuten in Anspruch nehmen, desto größer sind Ihre Chancen auf Genesung und eine erfolgreiche Therapie.
Die Hauptsymptome des Burnout-Syndroms
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen drei klassischen Hauptsymptomen eines Burnouts:
- Starke körperliche und seelische Erschöpfung
- Negative Gefühle und Zynismus gegenüber der Arbeit, Kollegen oder Kunden
- Ineffektivität des beruflichen Handelns und Verlust der beruflichen Kompetenz
Wichtig: Für eine korrekte Burnout-Diagnose anhand dieser Symptome muss man einerseits die zeitliche Dauer der Belastungen berücksichtigen und andererseits den Umstand, dass die Betroffenen vorher gesund waren. Es muss ausgeschlossen werden, dass die Erschöpfung durch eine ernsthafte psychische oder körperliche Krankheit ausgelöst wird.
Burnout oder Depression? Das Burnout-Syndrom und Depressionen sind leicht zu verwechseln
Häufig wird so ziemlich alles, was bei der Arbeit mit Stress, Ermüdung oder Motivationsverlust einhergeht, mit Burnout gleichgesetzt. Doch aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht stimmt das so nicht. Nicht jeder Erschöpfungszustand oder jede Überlastung im Job kann mit einem beginnenden oder fortgeschrittenen Burnout-Syndrom in Verbindung gebracht werden. Und nicht jedes Burnout-Syndrom ist wiederum gleichbedeutend mit einer depressiven Episode. Depression und Burnout sind unterschiedliche Krankheitsbilder mit eigenen, wenn auch teilweise ähnlichen oder sich überschneidenden Symptomen, welche nach entsprechender Diagnose individuell behandelt und therapiert werden.
Andererseits wird in der Gesellschaft, vor allem in den Medien, das Burnout-Syndrom bereits als Krankheit mit Symptomen wie Schwermut, Suizidalität, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen beschrieben, d. h. mehr oder weniger als Synonym für eine Depression, vor allem bei Managern.
- Die Gleichstellung eines Burnout-Syndroms mit psychischen Krisen und Erkrankungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit einer Arbeitsüberlastung auftreten, ist inkorrekt.
- Burnout ist andererseits nicht gleichbedeutend mit einer Depression oder anderen psychischen Erkrankungen.
- Burnout gilt derzeit noch nicht als eigenständige psychische Erkrankung, sondern als Stressfolge im Zusammenhang mit Verarbeitungen von Belastungen in Schule, Ausbildung, Studium oder bei der Arbeit.
- Burnout ist ein Zustand mit stark erhöhtem Risiko für psychische Erkrankungen, hier insbesondere Depressionen oder Angststörungen.
- Viele Betroffene mit „Burnout-Syndrom“ haben bereits eine Depression oder Angststörung entwickelt, wenn sie Hilfe durch einen Arzt oder Therapeuten nehmen.
- Burnout-Folgen, v. a. depressive und Angsterkrankungen, sind mitverantwortlich für zunehmende Krankschreibungen und Frühberentungen.
Dennoch gibt es zwischen den Symptomen eines Burnout-Syndroms und denen einer Depression zahlreiche Überschneidungen, zum Beispiel Antriebslosigkeit, Interessenlosigkeit oder bleierne Müdigkeit. Beide Krankheitsbilder führen die Betroffenen ebenfalls häufig in die soziale Isolation, indem sie sich zurückziehen oder von Freunden, Bekannten und sogar Angehörigen abwenden. Für eine medizinische Abgrenzung und Diagnose ist es daher elementar, die Symptome und Beschwerden genau zu erfassen, um das zugrunde liegende Krankheitsbild zu identifizieren und die anschließende Therapie bzw. Psychotherapie individuell darauf abzustimmen.
Eine ständige Gereiztheit gepaart mit Zynismus ist symptomatisch für ein Burnout-Syndrom. Dagegen tauchen bei einer Depression Symptome bzw. Beschwerden auf, die über das Krankheitsbild Burnout hinausgehen: Dazu gehören ein vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, aber auch Suizidgedanken. Und während Menschen, die akut am Burnout-Syndrom leiden, sich im Inneren häufig nach etwas sehnen, „was sie früher immer so gerne gemacht haben“, haben depressive Menschen durch die empfundene Erschöpfung bzw. Erkrankung häufig weder die Lust noch die Energie, überhaupt etwas zu unternehmen.
Ursachen für Burnout Wie entsteht ein Burnout-Syndrom?
Die auslösenden Ursachen für ein Burnout-Syndrom sind so individuell wie die Menschen, die es entwickeln. Es gibt weder die eine Definition noch ein Modell, das die Entstehung von Burnout allgemeingültig beschreibt, sondern es sind meist mehrere Faktoren, die erst nach einem längeren Zeitraum dafür sorgen, dass die Betroffenen verschiedene Symptome und Beschwerden wahrnehmen und zuordnen können. Meist wird eine zu große Arbeitsbelastung als kritischer Risikofaktor für die Entwicklung eines Burnout-Syndroms genannt.
Individuelle Faktoren als Ursachen für ein Burnout-Syndrom
Sicher ist jedoch auch, dass individuelle Faktoren einen Beitrag zur Entstehung eines Burnout-Syndroms leisten. So begünstigen Eigenschaften wie Perfektionismus oder übertriebener Ehrgeiz die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit. Auch unsere Selbstwahrnehmung, die Selbsteinschätzung unserer Ressourcen und Kompetenzen sowie hohe eigene Ansprüche können entscheidend zum Auslösen eines Burnouts beitragen. Ein häufiges Muster liegt beispielsweise dann vor, wenn wir daran zweifeln, besonders hohe Arbeitsanforderungen mit unseren vorhandenen Ressourcen bewältigen zu können. Angespanntheit, Nervosität oder auch schlechter Schlaf sind hierbei die typischen Symptome und Stressreaktionen unseres Körpers.
Immer mehr Menschen melden sich wegen psychischer Probleme krank
Arbeitsmediziner schlagen Alarm: Die Zahl der Krankentage wegen psychischer Beschwerden hat sich zwischen 2007 und 2017 mehr als verdoppelt. Männer kamen dabei auf deutlich mehr psychisch bedingte Krankheitstage als Frauen. Ältere Beschäftigte meldeten sich häufiger aus psychischen Gründen krank als jüngere. Die meisten Krankentage gab es 2017 bei Männern zwischen 60 und 65 Jahren (434 Ausfalltage auf 100 Versicherte), die wenigsten bei Frauen zwischen 15 und 20 Jahren (21 Ausfalltage auf 100 Versicherte). Bei diesen Fällen handelt es sich zwar nicht automatisch um ein diagnostiziertes Burnout-Syndrom. Dennoch ist der erkennbare Trend deutlich.
Die gesundheitlichen Folgen von beruflicher Überlastung
Als der Psychoanalytiker Herbert Freudenberger Mitte der 1970er-Jahre den Begriff „Burnout“ erfand, beschrieb er damit die „gesundheitlichen Folgen beruflicher Überlastung, ohne dass bereits eine Krankheit vorliegt“. Seitdem kursieren in der Fachwelt, aber auch in den Medien unzählige Definitionen und Theorien zur Entstehung von Burnout. Doch bei den Burnout-Ursachen handelt es sich um Faktoren, die subjektiv wahrgenommen werden und nicht objektiv messbar sind. Somit kann nicht pauschal gesagt werden, dass viel Arbeit krank macht.
Studien und Forschungsberichte für Ärzte und Therapeuten
Stressfaktor Nummer eins ist der Job
Die Techniker Krankenkasse befragte 2017 insgesamt 1.014 repräsentativ ausgewählte Personen zwischen 14 und 65 Jahren. Jeder Dritte gab an, ständig am Limit zu arbeiten, getrieben von Hektik, Termindruck und einem zu hohen Pensum. Ein Drittel der Beschäftigten litt ebenfalls darunter, rund um die Uhr erreichbar sein zu müssen und von Informationen überflutet zu werden. Vor allem berufstätige Eltern geraten dieser Studie zufolge besonders häufig an ihre Belastungsgrenze. Ihre größte Sorge ist es, dass die Familie zu kurz kommt.
Doch auch 90 Prozent der Schüler klagen mittlerweile über Stress: Jeder Dritte steht nach eigener Aussage unter permanentem Leistungs- und Prüfungsdruck, bei Studierenden ist es inzwischen jeder Vierte.
Die Flexibilisierung der Arbeitszeit ist kein Allheilmittel
Eigentlich soll uns die Digitalisierung dabei helfen, unser tägliches Arbeitspensum besser und „schonender“ zu schaffen. In diesem Zusammenhang fällt auch immer wieder der Begriff „Flexibilisierung der Arbeitszeit“, die in vielen Berufen schon vor einigen Jahren eingeführt wurde. Doch parallel hierzu haben im selben Zeitraum auch die Fehlzeiten und Frühberentungen wegen psychischer Erkrankungen zugenommen. Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht ist zwischen diesen beiden Phänomenen zwar kein kausaler Zusammenhang nachweisbar; gleichwohl aber ist die viel gerühmte „Flexibilisierung der Arbeitszeit“ allein oder so, wie sie zurzeit gehandhabt wird, offenbar nicht zur Prävention des Burnout-Syndroms und weiterer stressbedingter Erkrankungen geeignet.
Viele Ärzte vernachlässigen ihre eigene Gesundheit
Der Arztberuf zählt zu den angesehensten Berufen in Deutschland, Medizin ist eines der beliebtesten Studienfächer. Doch die realen Arbeitsbedingungen stehen oft in einem krassen Gegensatz:
- Stress und Verantwortung pur in Klinik oder Praxis
- Personalmangel in Krankenhäusern
- überfüllte Wartezimmer
- Notfälle, lange Bereitschaftsdienste
- starke seelische und nicht selten auch hohe finanzielle Belastungen
- permanente Veränderungen im Gesundheitswesen
- erhöhte Dokumentationspflicht
- Druck von Vorgesetzten und Kassenverbänden
Die Folgen: Ausgerechnet Menschen aus Heilberufen erkranken überproportional häufig am Burnout-Syndrom oder an einer Depression. Ärzte sind darüber hinaus besonders suchtgefährdet. Viele Ärzte, die 80 Stunden und mehr pro Woche für ihre Patienten da sind, vernachlässigen erstaunlicherweise die eigene Gesundheit. Häufig bemerken sie dies zu spät – wenn sie ihre eigene Belastungsgrenze längst überschritten haben und in einer destruktiven Krankheitsspirale stecken, aus der sie nicht mehr herauskommen – oder sie wollen dies nicht wahrhaben.
Bis zum Zusammenbruch habe ich als Oberarzt 20 bis 40 Überstunden pro Woche und Nachtdienste geleistet. Nach vier Jahren konnte ich dies nur noch mithilfe von Tabletten und Alkohol bewältigen. Leider wird so etwas in Krankenhäusern meistens totgeschwiegen.
„Ärzte werden doch nicht krank!“
Die Entstigmatisierung von Suchtkrankheiten ist unter Medizinern noch nicht wirklich angekommen. Nur die wenigsten Ärzte trauen sich, offensiv mit ihrem Suchtproblem (wie auch mit anderen psychischen Krankheiten) umzugehen. Diese Tabuisierung vom „erkrankten Arzt“ hängt mit dem hohen Anspruch sowohl seitens der Bevölkerung als auch der Betroffenen selbst zusammen. Ärzte fürchten zudem, dass sie mit einem solchen Eingeständnis ihre Approbation oder ihre Zulassung als Kassenarzt gefährden könnten. Nach vorsichtigen Schätzungen der Bundesärztekammer entwickeln in Deutschland rund sechs Prozent der Ärztinnen und Ärzte eine Alkoholabhängigkeit, sieben bis acht Prozent haben ein generelles Suchtproblem. Das betrifft Kliniker und niedergelassene Ärzte gleichermaßen.
Die Oberberg Fachkliniken – führend in der Psychotherapie und Suchtbehandlung von Ärzten
Das Thema Ärztegesundheit und die Oberberggruppe sind seit über 30 Jahren traditionell eng miteinander verbunden, da für den Gründer Prof. Dr. med. Matthias Gottschaldt die eigene Alkoholabhängigkeit infolge seines Burnout-Syndroms den Anstoß für die Klinikgründungen gab. Seitdem konnten wir schon viele Tausend Ärzte aus allen Fachrichtungen erfolgreich behandeln und bei der Suchtbehandlung von Ärzten in Deutschland führend werden. Unsere spezifischen Behandlungsangebote ermöglichen dieser Patientengruppe eine besonders kurzfristige und dennoch effiziente Therapie mit hoher Erfolgsquote bei absoluter Diskretion.
Zielgerichtete Nachsorge für Ärzte mit einem Suchtproblem
Die Ärzte, die sich in einer unserer Oberberg Fachkliniken einer stationären Suchttherapie unterziehen, klagen besonders häufig über Schlafstörungen, Depressionen, Angststörungen und chronische Schmerzen. Hinzu kommen oft massive Versagensängste, wenn sie über die Schwierigkeit berichten, ihren Arbeitsalltag in Praxis oder Klinik zu bewältigen und gleichzeitig ein erfülltes Privatleben zu führen. Der Gründer der Oberberg Fachkliniken, Prof. Dr. med. Matthias Gottschaldt, entwickelte in Zusammenarbeit mit Ärztekammern ein poststationäres Curriculum. Dieses Nachsorge-Programm zielt speziell auf die berufliche Wiedereingliederung von Medizinern ab, die unter einer Suchterkrankung leiden und daher berufliche Konsequenzen fürchten müssen. Voraussetzung hierfür sind Therapiewilligkeit und die Bereitschaft zur Kooperation.
Machen Sie jetzt den ersten Schritt: Kompetente Auskunft rund um einen stationären Klinikaufenthalt für Ärzte.
Behandlungen und Therapien Ein Burnout-Syndrom sollten Sie nicht ignorieren
Bei Patienten mit Verdacht auf Burnout muss in der Diagnostik abgeklärt werden, ob vielleicht andere Grunderkrankungen vorliegen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Denn obwohl es sich derzeit nicht um eine eigenständige Erkrankung im klassischen Sinne handelt, birgt ein unbehandeltes Burnout-Syndrom ein hohes Risiko für psychische und somatische Folgeerkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen, Medikamentenabhängigkeit, Tinnitus, Diabetes und Bluthochdruck. Menschen, die in der Vergangenheit bereits an solchen Erkrankungen gelitten haben, sind besonders gefährdet.
Als ich befördert wurde, war jedem klar, dass ich nicht zwei Abteilungen gleichzeitig leiten konnte – nur mir nicht. Nach zwei Jahren war ich nicht mehr ich selbst. Hätte meine Frau mich nicht zum Arzt und zur Therapie geschickt, wäre ich heute wahrscheinlich tot.
Vorbeugen, Therapieren und Heilen
Ein verdienter, hoch qualifizierter Kfz-Meister, der zum Geschäftsführer eines Autohauses ernannt wird, obwohl er keine Erfahrung als Führungskraft besitzt; eine umsatzstarke Außendienstmitarbeiterin, die als Vertriebsleiterin in den Innendienst befördert wird, aber sich am Schreibtisch einfach nicht wohlfühlt; oder der Manager, der nach vielen erfolg- und arbeitsreichen Jahren in Rente geht: Diese Aufzählung möglicher Ursachen, die langfristig zu permanenten Erschöpfungszuständen und anderen Beschwerden führen und schließlich ein Burnout-Syndrom auslösen können, ließe sich vermutlich unendlich fortsetzen.
Gegen das Burnout-Syndrom kann jeder etwas tun
Menschen unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich ihrer Resilienz (Widerstandskraft), sondern auch in ihrem strategischen Verhalten, wie sie mit außergewöhnlichen Belastungen oder neuen Herausforderungen im Beruf (aber auch häufig im Privatleben) auf Dauer fertigwerden.
Offenbar gibt es dafür geeignete und weniger geeignete individuelle Strategien: Während die einen „chronischen Stress“ offenbar mühelos wegstecken und selbst in brenzligsten Situationen ihre emotionale Kontrolle behalten, sind andere „vulnerabler“ und brechen unter weitaus geringeren Anforderungen zusammen. Wer nun versucht, den Schein zu wahren und die zunehmenden körperlichen und seelischen Beschwerden mit Beruhigungs- und Schlaftabletten, Aufputschmitteln oder Alkohol zu kompensieren, läuft noch mehr Gefahr, ein Burnout-Syndrom zu entwickeln.
Der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Burnout-Syndrom“, der in vielen Medien inzwischen praktisch für sämtliche arbeitsbedingte seelische Störungen, Erschöpfungszustände und psychische Erkrankungen verwendet wird, ist bedenklich. Mittlerweile ist eine gigantische Behandlungsindustrie entstanden. Doch viele „Coaches“ (oder „Burnout-Berater“ sowie spezialisierte Kliniken) vermitteln ihren Klienten häufig bloß den Eindruck, dass Wellness und gesundes Essen, Sport und Yoga, Entspannungs- und Atemübungen und natürlich ein „vernünftiges“ Zeitmanagement ausreichen, ein Burnout-Syndrom zu eliminieren.
Doch es hat keinen Sinn, lediglich an den Symptomen bzw. Beschwerden herumzudoktern und einen chronisch erschöpften Menschen lediglich darauf vorzubereiten, die krank machende Konstellation „irgendwie“ weiterhin zu tolerieren, um kurzfristig wieder in die „Stress-Spirale“ im Berufs- oder im Privatleben einzutauchen. Außerdem besteht so die Möglichkeit, dass die Betroffenen evidenzbasierte Therapien nicht für nötig erachten (oder sie ihnen sogar vorenthalten werden).
Ärzte und andere professionelle Therapeuten dagegen können mit störungsspezifischen und evidenzbasierten Behandlungskonzepten nicht nur die Ressourcen ihrer Patienten stärken, sondern bewirken, dass ihnen nach der Therapie ein Umfeld zur Verfügung steht, dem sie sich gewachsen fühlen, was das Risiko eines wiederkehrenden Burnout-Syndroms und eventueller Folgeerkrankungen minimiert.
Ein Burnout-Syndrom tritt nicht von heute auf morgen auf, sondern es handelt sich immer um einen längeren Prozess, der vollkommen verschiedene Auswirkungen auf den Betroffenen haben kann. Daher stellt sich häufig die Frage, ob eine ambulante oder doch eine stationäre Therapie die bessere Wahl ist. Generell kann man sagen, dass im Frühstadium eines Burnout-Syndroms ambulante und allgemeine psychohygienische Maßnahmen häufig ausreichen, um die Symptomatik abzumildern und für einen inneren Richtungswechsel zu sorgen.
Wenn Sie oder Ihr medizinischer Berater der Meinung sind, dass Sie die Linderung Ihrer psychischen Symptome und Beschwerden sowie eine grundlegende systemische Veränderung mithilfe von Ärzten und Therapeuten angehen sollten, finden Sie in allen Oberberg Fachkliniken professionelle Unterstützung. Unsere therapeutische Arbeit ist intensiv, innovativ, individuell und geprägt von menschlicher Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Atmosphäre. Gemeinsam suchen wir nach Ihrem persönlichen Weg zurück in ein unbeschwertes Leben. „Meine Arbeit macht mir Spaß!“ Diesen Satz wieder bedenkenlos sagen zu können ist ein wesentliches Ziel unserer Therapiekonzepte bei einem bestehenden Burnout-Syndrom.
Was Sie als Patient von uns erwarten können
Wenn mit Ihrem Burnout-Syndrom bereits klar erkennbare depressive Symptome auftreten, sollten Sie eine längere Auszeit mit professioneller psychotherapeutischer Unterstützung in Betracht ziehen, um:
- eine Chronifizierung der depressiven Symptome sowie weiterer psychischer Erkrankungen zu verhindern
- das eigene Leistungspotenzial realistisch einschätzen zu können
- Lebendigkeit und Lebensfreude wiederzuentdecken – dazu gehören unter anderem ein guter innerer Antrieb, erholsamer Schlaf und das Erlernen von emotionaler Distanz gegenüber den alltäglichen Belastungen
- geeignete Strategien zu erlernen, wie Sie sich zukünftig nicht mehr selbst überfordern, sondern stattdessen wieder mehr auf sich selbst achten.
Ein weiteres wichtiges Ziel einer individuellen Burnout-Therapie sollte immer auch die Entwicklung neuer Denk- und Handlungsspielräume sein, damit sich das Gefühl einer inneren Freiheit einstellen kann. Genussfähigkeit und positive sinnliche Erfahrungen fördern den Zugang zu den häufig verschütteten Ressourcen der eigenen Person. Im besten Fall kann ein überwundenes Burnout-Syndrom daher auch als realistische Ausgangsbasis für eine nachhaltige Neuorientierung im Leben angesehen werden.
Zurück ins Leben – dank Remission, Recovery und Resilienz
Mit einer individuellen, störungsspezifischen Therapie kann das Burnout-Syndrom vollkommen verschwinden.
Wichtig: Während man noch bis vor wenigen Jahren von „Heilung“ gesprochen hat, bevorzugt die heutige moderne Psychiatrie die Begriffe „Remission“, „Recovery“ und „Resilienz“.
In der Phase der Remission (Rückgang, vorübergehendes Nachlassen von Krankheitssymptomen) sollen die depressiven Symptome abnehmen und der Patient gleichzeitig zu einer bejahenden Lebenseinstellung (Optimismus, Vitalität, Selbstbewusstsein, Lebenswillen) zurückfinden. Weitere positive Faktoren, die mit der Remission einhergehen, sind die Rückkehr zum normalen psychosozialen Funktionsniveau, eine durchgehende Bewältigung von Alltagsstress und -verpflichtungen und eine verbesserte Beziehungsqualität zu engen Bezugspersonen.
Die Recovery bezeichnet „die Rückkehr eines Menschen in seinen normalen Alltag, den er nach seiner Therapie mental gesund und gestärkt so selbstbestimmt wie möglich zu gestalten vermag“ (Zitat: Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie).
Das heißt, dass berufstätige Patienten wieder sukzessive in ihren Beruf zurückkehren, sich eventuell neu orientieren und (wieder) in der Lage sind, soziale Kontakte aktiv zu beleben, beizubehalten und gegebenenfalls neue Beziehungen aufzubauen. Entscheidend ist dabei auch, dass ein Patient nach einer erfolgreichen stationären Therapie seine neu gewonnene psychische Stabilität langfristig aufrechterhalten und zukünftige negative Erlebnisse verarbeiten kann, ohne in alte Verhaltensmuster zurückzufallen.
Resilienz beschreibt die „innere Widerstandskraft“, die mit einer individuellen Psychotherapie gestärkt werden kann, um die Gefahr eines Rückfalls deutlich zu reduzieren.
- Individueller Therapieplan
- Behandlung von weiteren („komorbid“) auftretenden psychischen und psychosomatischen Erkrankungen
- Erarbeitung einer effizienten Stress-Prophylaxe
- Einbeziehung der Angehörigen und ggf. des sozialen Umfeldes – auch des Arbeitgebers, wenn dies gewünscht wird
- Eine stationäre Therapie dauert in der Regel vier bis acht Wochen
In allen unseren Oberberg Fachkliniken, die sich auf die Behandlung des Burnout-Syndroms und seiner Folgeerkrankungen spezialisiert haben, unterstützen wir Sie während ihres vier- bis achtwöchigen stationären Aufenthalts mit wirksamen evidenzbasierten Entspannungs- und Stressreduktionsverfahren und achtsamkeitsbasierten Therapien (u. a. MBSR – „Mindfulness Based Stress Reduction“). Zusätzliche körperorientierte Therapien wie individualisierte Fitness- und Sportprogramme und die modernsten pharmakologischen Therapieverfahren fördern diese Prozesse und ermöglichen Ihnen einen besseren Zugang zu Ihrer Wahrnehmung und Ihren Emotionen.
Wichtig: Es gibt viele verschiedene erfolgreiche Psychotherapie-Ansätze. Als Oberberg-Patient können Sie mit Ihrem Therapeuten-Team ausführlich besprechen, welches individuelle evidenzbasierte Behandlungskonzept für Sie den größten Therapieerfolg verspricht. Allerdings sollten Sie auch immer damit rechnen, dass jede Psychotherapie ein gewisses Maß an Geduld und Durchhaltevermögen erfordert.
Wir definieren realistische Therapieziele – immer zusammen mit unseren Burnout-Patienten. So können wir gemeinsam herausfinden, was sie erreichen können.
Unsere Kliniken zur Therapie von Burnout Unsere Patienten sollen vor allem eins: Sie sollen sich wohlfühlen
In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen wie Depression und Burnout. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit und Zugewandtheit geprägt ist.
Wir können unseren Patienten versprechen, dass sie in den Oberberg Kliniken immer die bestmöglichen evidenzbasierten Therapien erhalten, die den modernsten medizinischen Standards entsprechen und dabei ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Alle unsere Ärzte, Therapeuten, Pflege- und Servicekräfte fühlen sich dazu verpflichtet, kollegial und transparent zusammenzuarbeiten und dabei einen freundlichen und respektvollen Umgangston miteinander zu pflegen. Dieses faire und vertrauensvolle Miteinander wirkt sich nicht nur auf die Beziehung zu unseren Patienten positiv aus, sondern auch auf das Verhältnis der Patienten untereinander – die wir so behandeln, wie wir uns selbst behandeln würden.
Ansprechpartner Hilfe bei Burnout - Sie können sich jederzeit an uns wenden
Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.