Agitation kann als unproduktive Übersteigerung nicht krankhaften Verhaltens beschrieben werden und im Rahmen verschiedener psychischer Erkrankungen (oder körperlicher) auftreten. Verhaltensweisen Betroffener sind bei Agitation insbesondere Unruhe und Anspannung. Diese können selbst und durch das soziale Umfeld wahrgenommen werden und stark belasten. Es ist daher wichtig, Symptome von Agitation zu erkennen und frühzeitig zu behandeln.
Definition Definition der Agitation
Agitation, auch als Agitiertheit bezeichnet, beschreibt Beschwerden wie eine innere Anspannung und Unruhe im Sinne eines übersteigerten Verhaltens. Innere Anspannung und Unruhe können sich in motorischer Aktivität zeigen, die über das gemeinhin als „normal“ angesehene Maß hinausgehen. Die Grenze für die Definition von Agitiertheit kann somit schwierig festgelegt werden. Häufig tritt Agitiertheit als Komplikation einer Erkrankung auf.
Agitation kann Erscheinungen wie heftige Bewegungen nach sich ziehen sowie. eine gesteigerte motorischer Aktivität und einen psychomotorischen Erregungszustand darstellen. Bei Betroffenen besteht ein pathologischer Drang nach Bewegung.
Symptome Symptome von Agitiertheit
Agitation in der Medizin ist ein Symptomkomplex, der um eine Unruhe und eine innere Anspannung kreist. Dieser Komplex umfasst die Psychomotorik, also den Einfluss der Psyche auf Bewegungen des Körpers. Bei Agitation können spontane Bewegungen wie Zittern, Ticks und Zuckungen auftreten. Diese Symptome für Unruhe und innere Anspannung und sind nicht beherrschbar für Betroffene. Beeinflusst werden können auch reaktive Bewegungen wie Reaktionen auf äußere Reize oder die Körperhaltung. Bewegungen der Gliedmaßen können rhythmisch und schnell ausfallen. Menschen mit Agitation führen häufig auch vermehrt Gesten aus. Das Gesicht kann, als Zeichen für die innere Anspannung und Unruhe, verstärkte Ausdrucksbewegungen (Mimik) zeigen.
Deutlich als pathologisch erkennbar sind hastige und fahrige Bewegungen, die keinem erkennbaren Zweck dienen. Die bei Betroffenen bestehende innere Unruhe und innere Anspannung kann sich in diesen Bewegungen entladen. Häufig ist dadurch auch ein impulsives Handeln bei Betroffenen von Agitation beobachtbar. Als Anzeichen für innere Anspannung und Unruhe können häufiges Hin- und Herlaufen, Zappeln, Ziehen an Kleidung, „“Spielen“ am Körper und/oder mit Gegenständen, und ähnliche Verhaltensweisen gelten. Stillsitzen ist von pathologischer Unruhe Betroffenen oft nicht oder nur für sehr kurze Zeit möglich. Agitation kann sich auch sprachlich beobachten lassen, wie in Äußerungen ohne Zusammenhang und Zweck.
Pathologisch Pathologische Agitiertheit
Wann Agitation als krankhaft angesehen werden kann, ist vom individuellen Kontext abhängig. Generell kann Agitiertheit jedoch als pathologisch betrachtet werden, wenn beispielsweise die beschriebenen Symptome von Betroffenen und meist auch dem sozialen Umfeld, als belastend empfunden werden.
Die Symptome für Unruhe und innere Anspannung können über mehrere Stunden anhalten und ohne erkennbare Motivation der Betroffenen anhalten. Zu pathologischen, häufigen Verhaltensweisen von Agitiertheit gehören etwa mehrmalige Aus- und wieder Einräumen von Schränken, ständiges Wiederholen bestimmter Sätze und Fragen sowie Zustände von erhöhter Reizbarkeit bis zu aggressivem Verhalten. Hinreichend stark gesteigertes Verhalten kann zu einem medizinischen Notfall durch Eigen- oder Fremdgefährdung führen.
Agitiertheit, Nervosität und Rastlosigkeit
Nachdem eine exakte Definition weder für Unruhe noch für pathologische innere Anspannung möglich ist, stellt sich die Frage nach ähnlichen Symptomen und Krankheiten. Dies ist insbesondere für die Diagnostik von Agitation und zur Planung der Behandlung bedeutend. Nervosität hat starke Ähnlichkeiten mit Unruhe und kann auf innere Anspannung hindeuten. Nervosität kann als eine Entfernung vom Ruhezustand durch eine verringerte Gelassenheit beschrieben werden. Bei Vorliegen eines Grundes, wie einer bevorstehenden Prüfung, ist ein solches Verhalten nicht per se als pathologisch anzusehen, obwohl innere Anspannung und Unruhe vorliegen.
Rastlosigkeit kann ebenfalls mit innerer Anspannung und Unruhe in Zusammenhang gebracht werden. So können auch Hyperaktivität und ständige Bewegung bei diesem Symptom vorliegen. Die Grenze zwischen Rastlosigkeit und Agitiertheit ist fließend.Bei Kindern ähneln sich Anzeichen von Unruhe und innerer Anspannung häufig denen einer Aufmerksamkeits- (und Hyperaktivitäts-)störung (ADHS / ADS). Impulsives Handeln, starker Bewegungsdrang und Konzentrationsschwierigkeiten gehören dabei zu den Symptomen einer ADHS/ADS.
Ursachen Ursachen von Agitation bzw. innerer Anspannung und Unruhe
- Unruhe und innerer Anspannung können organische Ursachen zugrunde liegen, wie beispielsweise Asthma oder Demenz.
- Als Ursache von Agitation können psychische Erkrankungen in Frage kommen, wie beispielsweise eine Psychose, Schizophrenie, eine bipolare Störung, Angst- und Panikstörungen oder ein alkoholverursachtes Delirium.
- Das Einnehmen sowie ein Entzug gewisser Substanzen kann ebenfalls Ursache für Unruhe, innere Anspannung und Agitation darstellen. In manchen Fällen können Antidepressiva und andere Medikamente Agitiertheit verursachen. Häufiger sind illegale Drogen wie Kokain, aber auch Alkohol, Ursache von Agitation. Liegt eine Alkoholabhängigkeit vor, kann ein Entzug zu diesen Symptomen führen.
- Ungelöste innere Konflikte des Unterbewusstseins können ebenfalls zu Agitation führen. Dies kann sich auch durch weitere psychosomatische Symptome zeigen, emotionalen Auffälligkeiten und intensivem Träumen.
Körperliche Erkrankungen und Agitation
Innere Anspannung, Unruhe, Agitation – sie gelten als psychische Symptome, können jedoch durch somatische Erkrankungen und äußere organische Einflüsse ausgelöst werden. Innere Anspannung steht häufig im Zusammenhang mit neurologischen Erkrankungen wie Morbus Parkinson, Epilepsie, Schizophrenie, Hirnhautentzündungen, einem Hirntumor oder Schädel-Hirn-Trauma. Auch eine Unterzuckerung im Rahmen eines Diabetes („Zuckerkrankheit“) oder bei längerem Fasten kann für innere Anspannung und Unruhe verantwortlich sein. Dasselbe gilt für eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose).
Die richtige Menge an Sauerstoff im Blut ist für den Körper essenziell. So kann beispielsweise im Rahmen von Lungenproblemen, wie der chronischen Erkrankung COPD, durch einen so Sauerstoffmangel innere Anspannung und Unruhe ausgelöst werden. Eine weitere organische Ursache für Agitation kann eine Elektrolyt-Entgleisung sein. Diese beispielsweise Folge einer Behandlung mit entwässernden Medikamenten (Diuretika) auftreten oder bei einer Dehydrierung. Weitere, nicht aufgelistete körperlichen Zustände und Erkrankungen können ursächlich für Agitiertheit sein. Zur Abklärung wird das Aufsuchen eines Arztes/ einer Ärztin empfohlen.
Ursachen Psychischen Ursachen und Faktoren von Agitation
Agitation, kann, anders als häufig angenommen, im Rahmen einer Depression auftreten. Depressive Personen können unter innerer Anspannung und Unruhe leiden, weshalb häufig der Begriff „agitierte Depression“ verwendet wird. Sie wird als Unterform der Depression verstanden. Betroffenen fühlen sich rastlos, spüren einen starken Bewegungsdrang und können an Angstzuständen und Schlaflosigkeit leiden. Diese Beschwerden zeigen die innere Anspannung auf. Das Risiko unüberlegter und spontaner Handlungen kann bei einer agitierten Depression ansteigen. Dies sollte insbesondere vor dem Hintergrund selbstverletzender und suizidaler Handlungen berücksichtigt werden. Bei Verdacht von Selbstgefährdung sollte professionelle Hilfe in Anspruch genommen werden (Kotaktaufnahme zu dem/der BehandlerIn, Notarzt etc.).
Agitation und Traumata / PTBS
Ein Trauma kann durch das Erleben von bei Katastrophen, Gewalt, Krieg und anderen Erlebnissen entstehen. Seelisch können in Folge Symptome wie eine ständige Unruhe, innere Anspannung, Zittern und Konzentrationsschwierigkeiten entstehen. Ein Trauma oder eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) können im Rahmen einer Psychotherapie aufgearbeitet werden, um Symptome wie Agitation zu reduzieren.
Behandlung Behandlung und Therapie bei Agitation
Um die geeignete Behandlungsmethode zu finden, um Agitation zu therapieren, ist die Ursache des Symptoms zu eruieren. Ebenso die Situation des Individuums, bei der die Symptomatik entstand, sich zeigt und weiter aufrechterhalten wird. Methoden sind überwiegend Psychotherapie, kurzzeitige Einnahme von Medikamenten, oder auch Absetzen von eingenommenen Substanzen.
Die medikamentöse Behandlung kann in schweren Fällen angezeigt sein, um einerseits den Leidensdruck Betroffener zu mindern sowie gleichzeitig, um unmittelbare Gefahr abzuwenden oder abzumildern. Eine Medikation stellt selten eine langfristige Lösung bei Agitiertheit dar. Sofern innere Anspannung und Unruhe der Agitation als Nebenwirkung eines Medikaments auftritt, kann es nötig sein, dass der/die BehandlerIn dieses absetzt oder ein alternatives Medikament empfiehlt.
Therapie von Agitation bei Demenz
Studienergebnisse zu Agitation bei Demenz haben gezeigt, dass nichtmedikamentöse Behandlungen effektiver sein können als Pharmakotherapie. Die Metastudie beobachtete, dass bei verbaler Agitiertheit die Medikamentengruppe Antikonvulsiva die effektivste Behandlungsmethode darstellten, bei körperlicher Agitation mit Aggression die effektivste Therapie körperliche Aktivität ist. Ein Therapieprogramm bei motorischer Agitation kann beispielsweise Bewegung, Sport, Meditation, Yoga, Atemübungen und Veränderungen des Tagesablaufs sein.
Behandlung einer Depression, die mit innerer Anspannung und Unruhe auftritt
Grundsätzlich ist eine innere Anspannung und Unruhe jedoch mit Psychotherapie. Qualifizierte und erfahrene Therapeuten können eine solche durchführen. Typische Methoden sind Gesprächstherapie und analytische Psychotherapie, die eine innere Anspannung und Unruhe auflösen können. In schweren Fällen von Agitation im Rahmen einer Depression kann im akuten Stadium die Verabreichung von Medikamenten sinnvoll oder notwendig sein.
Therapie bei Oberberg Aigtation-Therapie in den Oberberg Fachkliniken
Wesentlich für den Erfolg eine Behandlung, wie beispielsweise Agitation, ist das Vertrauen der Patienten in die behandelnden Ärzte/ Ärztinnen und Psychotherapeuten/ Psychotherapeutinnen. In den Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Stressmedizin hat das Vertrauen während der Behandlung und in die Therapie einen hohen Stellenwert.
Eine Kombination von aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein breitgefächertes Angebot an Behandlungsmöglichkeiten und die Möglichkeit einer ambulanten, tagesklinischen oder stationären Therapie haben die Oberberg Kliniken auf ein hohes Niveau gebracht. Dies spiegelt sich in der Zufriedenheit der Patientinnen und Patienten wider, sowie in den Behandlungserfolgen.
Insbesondere die zum Wohlfühlen einladende gehobene Atmosphäre der Oberberg Kliniken unterstützt die Therapie von innerer Anspannung und Unruhe wesentlich. Mit einem breiten Spektrum medizinischer Expertise und Wahlmöglichkeiten hinsichtlich Therapiemethoden macht die Oberberg Fachkliniken zu einem bevorzugten Ort der Therapie von Agitation.
FAQ
Das kommt auf die Schwere des jeweiligen Falls an. Sind die Beschwerden hinreichend stark und das Risiko einer Fremd- oder Eigengefährdung entsprechend hoch, wird die stabile Umgebung einer stationären Behandlung zumindest sehr hilfreich, wenn nicht sogar dringend angezeigt sein.
Dies kommt auf die Stärke der Agitation an. Handelt es sich um eine pathologische und ausgeprägte Form von Agitiertheit, kann ein erhöhtes Risiko für Unfälle und selbstverletzendes oder fremdaggressives Verhalten bestehen. In diesen Fällen ist eine professionelle Behandlung möglichst frühzeitig einzuleiten. Medikamente können im akuten Stadium zur Therapie eingesetzt werden.
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