Wenn das Hamsterrad ausweglos erscheint, kann es sein, dass eine chronische Erschöpfungsdepression vorliegt. Betroffene hetzen dann von Aufgabe zu Aufgabe und finden keine Ruhe mehr. Sie leiden unter körperlichen Symptomen, die darauf zurückzuführen sind, dass sie nicht mehr entspannen können - man nennt diese Krankheit Burn on. Was können Betroffene tun?
 

Symptome und Beschwerden bei Burnout Was ist ein Burn on?

Wer unter chronischer Überlastung leidet, lebt im Dauerstress. Diesen Zustand nennen Psychologen Burn on. Betroffene brechen zwar nicht zusammen, sind aber permanenten psychischen und physischen Beschwerden ausgesetzt. Man kann sich das so vorstellen: Der Tag eines Menschen ist vom Aufstehen bis zum Schlafengehen mit Arbeit und Aufgaben vollgepackt und es gibt keine Verschnaufpausen. Zwar mögen Betroffene ihre Aufgaben und auch ihren Job gerne, aber es fehlt die Balance zwischen An- und Entspannung. Das führt zu einer Erschöpfungsdepression, aber auch physischen Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen.

Burn on-Patienten sind immer am Limit, ohne aber darüber hinaus zu gehen - sprich, sie brechen nicht zusammen. Betroffene geben alles, funktionieren weiter und fühlen sich die ganze Zeit erschöpft und gestresst. Man brennt nicht aus, sondern weiter, daher der Begriff Burn on. Typisch für Erschöpfungsdepressionen ist die gedankliche Fixierung auf das Professionelle. Die Arbeit kommt immer an erster Stelle, alles andere folgt danach. Weitermachen, obwohl man nicht mehr kann, ist wie Hyperaktivität mit gleichzeitiger Lähmung.

Urheber des Begriffs Burn on sind Timo Schiele und Bert te Wildt. Timo Schiele ist der leitende Psychologe einer psychosomatischen Klinik, in welcher Bert te Wildt Chefarzt ist. In ihrem Buch "Burn on: Immer kurz vor dem Burnout" schildern sie ihre Erfahrungen mit Personen, die eigentlich wegen eines Burnouts zu ihnen in die Klinik kamen, aber letztlich nicht die typischen Burnout Anzeichen zeigten, sondern ein eigenes Beschwerdebild hatten.
 

Burnout oder Burn on? Was ist der Unterschied zwischen Burnout und Burn on

Wer unter einem Burn-out leidet, kann nicht mehr weitermachen. Solche Personen fühlen sich antriebslos, kraftlos und entwickeln eine hohe innere Abneigung gegen die Arbeit, die sie verrichten müssen. Timo Schiele und Bert te Wildt unterscheiden die Symptome bei einem Burn on, denn hier machen betroffene Menschen weiter wie gehabt. Sie können noch, es gibt noch Energie in ihnen, die sie ihre Aufgaben verrichten lässt.

Jedoch befinden sie sich die ganze Zeit über am Limit. Über Monate oder sogar Jahre hinweg fühlen sie sich stetig überlastet und entwickeln dadurch körperliche Beschwerden. Typisch für eine Erschöpfungsdepression sind Verspannungen, Kopfschmerzen oder Schlafprobleme.

Bei Burnout Patienten kommt irgendwann der Punkt, an dem sie ihren Alltag nicht mehr bewältigen können. Sie steigen aus. Bei Burn on Patienten ist es vielmehr so, dass sie es nicht schaffen, auszusteigen. Gemäß Timo Schiele und Bert te Wildt ist es bei ihnen eher so, dass sie gar nicht hören wollen, dass sie in ihrem Leben etwas ändern müssen.
 

Symptome Welches sind die Symptome bei einem Burn on?

Timo Schiele und Bert te Wildt definieren einen Burn on als chronische Erschöpfungsdepressionen, während sie einen Burnout als akute Erschöpfungsdepressionen bezeichnen. Betroffene beider Syndrome fühlen sich verzweifelt, sehen keinen Sinn mehr, sind hoffnungslos und können keine Perspektive für sich entdecken. Es gelingt ihnen nicht mehr, sich zu freuen. Wer unter einer Erschöpfungsdepression leidet, findet aber die Ursache für sein Befinden nicht so leicht. Betroffene wünschen sich, dass alles wieder so ist, wie früher.

Ein Symptom bei Burn on und Erschöpfungsdepression ist, dass sich Betroffene von ihren persönlichen Werten und Zielen entfremden. Sie funktionieren einfach automatisch, besonders was den Job betrifft. So fällt es ihnen auch schwer, Begeisterung über Erreichtes zu fühlen, geschweige denn zu äußern.

Der permanente Stress lässt Betroffene sich die ganze Zeit wie unter Strom fühlen. Sie erkranken letztlich daran, dass sie nicht mehr in die Entspannung finden. So sind auch Verspannungen typische Symptome für chronische Erschöpfungsdepressionen. Nacken und Rücken sind besonders von den Verspannungen betroffen, meist gehen diese auch mit Kopfschmerzen einher.

Der Stress, unter dem Betroffene von Erschöpfungsdepressionen leiden, belastet auch die Gefäße. Auf den Bluthochdruck folgen Schlaganfall und Herzinfarkt. Burn on-Patienten sind häufig überrascht, wenn sie einen Schlaganfall oder Herzinfarkt trotz gesunder Ernährung und Sport erleiden. Häufig finden sie dann erst bei der Therapie in der psychosomatischen Klinik heraus, dass ihr ganzes Leben von Leistung geprägt war und sie unter Dauerstress standen.

Die Burn on-Symptome auf einen Blick:

  • Verzweiflung
  • Sinnlosigkeit
  • Perspektivlosigkeit
  • Fehlende Begeisterungsfähigkeit und Lebensfreude
  • Fehlende Zufriedenheit
  • Entfernung von den persönlichen Werten und Zielen
  • Körperliche Verspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Schlafstörungen
  • Bluthochdruck und Gefäßerkrankungen und später Schlaganfall und Herzinfarkt.
     

Ursachen für Burn on Was führt zu einem Burn on?

Die Corona-Zeit mit ihren Lockdowns beschleunigte ein Phänomen, das vorher schon auf dem Vormarsch war: das Homeoffice. Es gab plötzlich keine klare Trennung mehr zwischen Arbeitsplatz und Privatsphäre, zwischen Arbeitszeit und Freizeit. Auch Internet und Smartphone tragen ihren Teil dazu bei, dass Menschen heutzutage rund um die Uhr erreichbar sind.

Leistung, Erfolg und Anerkennung spielen in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle. Ihnen gegenüber stehen Stellenabbau, steigende Lebenshaltungskosten, starke Konkurrenz und neuerdings auch noch Inflation und Rezession. Familien fallen auseinander und plötzlich muss sich einer allein um Kinder, Haushalt und den Job kümmern - viel zu oft ist das nach wie vor die Frau.

Vor diesem Hintergrund fällt es vielen Personen immer schwerer, ein Leben zu gestalten, in welchem sie ihre persönlichen Ziele verfolgen, ihre Werte leben oder einfach nur genug Freizeit bekommen, damit sie wieder ihre leeren Akkus aufladen. Wer unter einer hohen Belastung leidet, läuft Gefahr, genau die Dinge aus seinem Leben herauszukürzen, die ihm dabei geholfen hätten, wieder in die innere Balance zu finden. Sie hetzen von Termin zu Termin. Dafür treffen sie sich aber nicht mehr mit ihren liebsten Freunden und Sport treiben sie, wenn überhaupt, auch nur noch unregelmäßig.

Daran gehen nicht nur Beziehungen kaputt. Auch die Lebensfreude und die Gesundheit bleiben so auf der Strecke. Ihren Platz nehmen dann Erschöpfungsdepressionen ein. Statt einer gesunden Work-Life-Balance macht sich eine Erschöpfungsdepression breit. Für die meisten Menschen heutzutage ist Stress zum Normalzustand geworden. Man ist ja nicht nur selbst betroffen, sondern es geht jedem, den man kennt, genauso. Viele Betroffene suchen sich deshalb erst gar nicht therapeutische Hilfe, denn es ist ihnen nicht bewusst, dass ihr Zustand nicht normal ist. Nachdem sie ja noch funktionieren, fühlt sich für sie noch alles in Ordnung an.

Zusammenspiel von individuellen, gesellschaftlichen und Arbeitsfaktoren

Meist ist die Entstehung einer Erschöpfungsdepression vielschichtig und spielt sich auf verschiedenen Ebenen ab. Zu den individuellen Faktoren, die zu Erschöpfungsdepressionen führen können, zählen folgende Faktoren:

  • Hohe persönliche Leistungsanforderungen
  • Hohe Selbstdisziplinierungsfähigkeit
  • Geringe Akzeptanz für eigene Grenzen und Bedürfnisse
  • Hohe Identifikation mit den eigenen Zielen
  • Erhöhtes Kontrollbedürfnis und Hang zur Perfektion.


Zu den gesellschaftlichen Faktoren gehören die Folgenden:

  • Starker Konsumdruck
  • Zuwachs des Lebenstempos
  • Kultur des narzisstischen Individualismus'
  • Hoher Leistungsdruck
  • Verlust sozialer Stützsysteme
  • Hoher Selbstmanagementanspruch.


Zu den Faktoren aus der Arbeitswelt zählen:

  • Hohe Konkurrenz
  • Mangelnde Wertschätzung
  • Wenig Möglichkeit zur Einflussnahme bei Entscheidungsprozessen
  • Geringe Kooperation
  • Leistungskultur
  • Intransparente Abläufe.


Wenn mehrere Faktoren aus den drei Bereichen zusammenkommen, erhöhen sich die Chancen, dass eine Person an einer Erschöpfungsdepression erkrankt. Wenn nur einzelne Faktoren vorliegen oder einer der drei Teilbereiche aus dem Gleichgewicht geraten ist, ist die Situation in der Regel noch nicht kritisch. Auch schwierigere Phasen über einen längeren Zeitraum hinweg können viele Menschen gut wegstecken, sofern sie das Gefühl haben, dass eine Änderung der aktuellen Situation absehbar ist. Eine Erschöpfungsdepression geht stets mit dem Gefühl einher, keine Änderung herbeiführen zu können. Die betroffene Person erlebt sich nicht als selbstwirksam, sondern den äußeren Umständen hilflos ausgeliefert.

 

Porträtfoto Dr. Bastian Willenborg – Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie sowie Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Leiter Oberbergklinik Berlin Brandenburg, Chefarzt Oberberg Tagesklinik Berlin
Wir definieren realistische Therapieziele – immer zusammen mit unseren Burn on-Patienten. So können wir gemeinsam herausfinden, was sie erreichen können.
Dr. Bastian Willenborg
Ärztlicher Direktor Oberberg Fachklinik Berlin Brandenburg und Tagesklinik Kurfürstendamm

Begünstigt unsere Zeit die Entstehung eines Burn on?

Viele Personen leiden in unseren Zeiten an der Qual der Wahl. Es ist für sie keine Erleichterung, dass ihnen nahezu alle Möglichkeiten offenstehen, sondern eine Belastung. Sie möchten unbedingt die beste Wahl treffen und fühlen sich von den unendlichen Optionen schlicht überfordert. Mit der Wahlfreiheit kommt auch die Entscheidungsverantwortung, die heutzutage ebenfalls so groß wie nie zuvor ist.

Erfolg ist heute gleichbedeutend mit wirtschaftlicher Leistung, was bei Vielen zu einem hohen Konsumdruck führt. Eigentlich fühlen sie sich ausgelaugt, aber die Raten für das Haus und die zwei Autos müssen bezahlt werden. Hinzu kommt die Privatschule für die Kinder und dann möchte man ja noch mindestens zweimal im Jahr schöne Urlaube erleben. Undenkbar für viele, ihren Lebensstandard aufzugeben - also machen sie einfach weiter.

Gerade junge Familien und Alleinerziehende fühlen sich isoliert und hilflos. Schon lange ist es nicht mehr üblich, Aufgaben an die Großeltern abzugeben, die oft weit weg wohnen oder aus anderen Gründen nicht bereit sind, ihre Kinder zu unterstützen. Für die Pflege sozialer Kontakte bleibt neben der hohen Arbeitsbelastung nur noch wenig Zeit.

Nicht zuletzt empfinden viele Betroffene einen hohen sozialen Druck durch die Erwartung, das Beste aus ihrem Leben machen zu müssen. Es gibt genaue gesellschaftliche Vorgaben dafür, was ein erfolgreiches Leben ist und wie es auszusehen hat. Individuelle Freiheit hat einen hohen Preis.
 

Sind Burn on und Burnout anerkannte Krankheiten?

Burnout und Burn on sind gemäß dem ICD keine anerkannten Krankheiten. Der ICD ist ein Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen, der weltweit für Ärzte und Psychiater als Standard gilt. Im ICD werden 55.000 Krankheiten, Symptome und Ursachen für Verletzungen geführt. Herausgegeben wird er von der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Gemäß ICD ist ein Burnout keine eigenständige psychische Erkrankung, sondern lediglich ein Faktor, der den Gesundheitszustand einer Person beeinflusst. Obwohl jahrelang Forschungsarbeiten rund um den Burnout durchgeführt wurden, bleibt er weiterhin schwer zu definieren und objektiv zu erfassen.

Die Symptome von Burnout Patienten sind zu unterschiedlich, als dass man das Beschwerdebild vereinheitlichen könnte. Der Burn on hingegen wurde erst kürzlich von Schiele und te Wildt entdeckt, so dass es dazu noch gar keine Studien oder Zahlen gibt. Für Betroffene ist es aber wichtig, dass es zumindest einen Begriff für das gibt, was sie erleben. Das erleichtert es ihnen, sich im Beschwerdebild wiederzufinden und darüber zu sprechen, was in ihnen vorgeht.
 

Therapieren und Behandlung Wie sieht die Behandlung bei einem Burn on aus?

Bevor Patienten mit einem Burn on in einer psychosomatischen Klinik ankommen, haben sie in der Regel schon viel versucht. Je nach Stadium der Erschöpfungsdepressionen kann es noch wirksam sein, das Mindset zu ändern oder verschiedene Entschleunigungstechniken anzuwenden. Irgendwann sind Betroffene in ihren Erschöpfungsdepressionen jedoch so festgefahren, dass sie da ohne Psychotherapeuten nicht mehr herausfinden.

Die Oberberg Kliniken haben sich auf die Behandlung von Erschöpfungsdepressionen und den damit einhergehenden Krankheiten Burn on und Burnout spezialisiert. Bei einer Burn on Behandlung in den Oberberg Kliniken kombiniert der Psychotherapeut bewährte und innovative Psychotherapien, Entspannungsverfahren, biologische Therapieverfahren und weitere Behandlungsmethoden, die im jeweiligen Einzelfall sinnvoll erscheinen.

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Unsere Kliniken zur Therapie von Burnout Unsere Patienten sollen vor allem eins: Sie sollen sich wohlfühlen

 

In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen wie Depression und Burnout. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit und Zugewandtheit geprägt ist.

 

Wir können unseren Patienten versprechen, dass sie in den Oberberg Kliniken immer die bestmöglichen evidenzbasierten Therapien erhalten, die den modernsten medizinischen Standards entsprechen und dabei ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Alle unsere Ärzte, Therapeuten, Pflege- und Servicekräfte fühlen sich dazu verpflichtet, kollegial und transparent zusammenzuarbeiten und dabei einen freundlichen und respektvollen Umgangston miteinander zu pflegen. Dieses faire und vertrauensvolle Miteinander wirkt sich nicht nur auf die Beziehung zu unseren Patienten positiv aus, sondern auch auf das Verhältnis der Patienten untereinander – die wir so behandeln, wie wir uns selbst behandeln würden.

FAQ

Hier gilt wie so oft im Leben: Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Es hilft Betroffenen, zunächst einmal zu erkennen, dass etwas nicht stimmt und dass sie an Erschöpfungsdepressionen leiden. Sich selbst ehrlich einzugestehen, dass man an einem Punkt angelangt ist, an dem man selbst vielleicht nicht mehr ohne Weiteres herausfindet, ist daher der erste Schritt zur Besserung.

Neben der Erkenntnis, dass etwas falsch läuft, können verschiedene Strategien zur bewussten Entspannung angewandt werden, wie:

Meditation
Progressive Muskelentspannung
Yoga
Auszeiten einplanen und einhalten
Freunde regelmäßig treffen
Regelmäßige Unternehmungen mit der Familie.

Burn on Patienten leiden unter Muskelverspannungen. Bei der Progressiven Muskelentspannung werden aktiv bestimmte Muskeln angespannt und im Anschluss wieder entspannt. Auch Gedankenreisen oder ein autogenes Training helfen, in eine tiefe Entspannung zu kommen. Für diese Techniken gibt es Kurse unter der Anleitung eines Sachkundigen, aber auch CDs oder Bücher.

Wer an einem Burn on leidet, sollte sich nicht aus falscher Scham verstecken. Es zahlt sich aus, selbstbewusst auf den Chef zuzugehen und um ein Gespräch zu bitten. Schließlich ist später niemandem geholfen, wenn Sie wochen- oder monatelang krankheitsbedingt ausfallen. Deshalb sollte bei Erschöpfungsdepressionen beizeiten in einem Gespräch mit dem Vorgesetzten geklärt werden, welche Möglichkeiten es gibt, die Aufgaben auf ein gesundes Maß zurückzuschrauben.

Wenn sich dann zeigt, dass es ohne Psychotherapeuten nicht weitergeht, empfiehlt sich die professionelle Hilfe in einer psychosomatischen Klinik. Hier sind die Therapeuten für die Behandlung von Erschöpfungsdepressionen geschult, so dass erste Besserungsanzeichen häufig nicht lange auf sich warten lassen.

 

Zu einem Burn on neigen Personen, die sich selbst harte Leistungsprinzipien auferlegen und beruflich wie privat ihr Leben nach einem strikten Arbeitsmodus ausrichten. Gerade, wenn die Mitmenschen nichts ahnen, weil Betroffene alles im Griff zu haben scheinen, kann es sein, dass es ihnen schon lange zu viel geworden ist und sich ihre Erschöpfungsdepressionen in zwanghaften Zügen, depressiven Episoden und Angstzuständen manifestieren.

In einen Burn on gerät man nicht über Nacht. Vielmehr handelt es sich um einen schleichenden Prozess, der sich allmählich entfaltet, häufig über Jahre hinweg. Einerseits sind Betroffene stolz auf alles, was sie bereits erreicht haben. Andererseits schämen sie sich wegen allem, was sie verpasst haben. Sie selbst haben das Gefühl, sich nur etwas mehr anstrengen zu müssen, damit alles gut wird. Wie sich Lebensfreude und Zufriedenheit anfühlen, wissen sie schon lange nicht mehr.

Die größten Risikofaktoren für die Entstehung von Erschöpfungsdepressionen sind:

Leistungsdruck
Zeitdruck
Arbeitsüberlastung
Unrealistische Ziele
Kontrollverlust
Fehlende Wertschätzung
Unscharfe Grenzen zwischen Beruflichem und Privatem
Wertekonflikte.

 

Einem Burn on liegen meist verschiedene Ursachen zugrunde, die erst im Zusammenspiel zur Entstehung der Krankheit führen. Auch entsteht ein Burn on nicht über Nacht, sondern entwickelt sich über einen längeren Zeitraum hinweg. So kann es über Monate oder Jahre sein, dass Betroffene keine klare Grenze zwischen Beruflichem und Privatem ziehen können, während die Forderungen von Vorgesetzten und Familienangehörigen an sie immer größer und unerfüllbarer werden, bzw. ihnen zu werden scheinen.

Zum jahrelangen Stress können noch weitere Belastungsfaktoren hinzukommen. Das können etwa Veränderungen in ihrem Umfeld sein, wie die Geburt eines (weiteren) Kindes, eine Heirat, Scheidung oder der Tod des Partners. Kurz: Betroffene haben das Gefühl, es wird immer mehr und es hört nicht auf. Sie machen automatisch weiter wie gehabt, erledigen ihre Aufgaben, gehen arbeiten und wahren den schönen Schein. Hinter der Fassade sieht es aber ganz anders aus - hier hat sich schon längst ein Burn on eingeschlichen.

 

https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psychische-erkrankungen/burn-on-1127152
https://www.psych.mpg.de/2319598/Burnout_BroschureA5_171024LOW.pdf
https://psychische-hilfe.wien.gv.at/betreuung/andere-anlaufstellen-betreuung-bei-depressionen-und-angststoerungen/
https://www.einfachganzleben.de/leben-balance/burn-on-erschoepfungsdepression
https://www.wko.at/service/unternehmensfuehrung-finanzierung-foerderungen/Leitfaden-burn-out-wifi-us.pdf