ADHS

Neurofeedback: ADHS und ADS erfolgreich behandeln

Der sanfte Weg zu mehr Konzentration und Aufmerksamkeit

Mithilfe einer Neurofeedback-Therapie kann der Patient lernen, die normalerweise willkürlichen Aktivitäten des Gehirns zu kontrollieren und zu beeinflussen. So wie man als kleines Kind Radfahren oder Laufen lernt und die Bewegungsabläufe nach und nach automatisiert, verinnerlicht man beim Neurofeedback, wie man sich verhalten muss, um einen aufmerksamen und entspannten Zustand herzustellen. Bereits seit den 70er Jahren wird Neurofeedback erforscht. Heute belegen zahlreiche klinische Studien internationaler Fachkliniken die nachhaltige Verbesserung von AD(H)S-Symptomen durch eine Neurofeedback-Therapie.

Was ist Neurofeedback?

Neurofeedback ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das zunächst überwiegend bei Kindern und Jugendlichen angewendet wurde und heute genauso erfolgreich Erwachsenen Erleichterung in ihrem Alltag bringt. Neurofeedback ist eine sehr sanfte und schmerzfreie Therapie zur Behandlung von AD(H)S und bekämpft nicht nur die Symptome der Störung, sondern auch ihre Ursachen.

Neurofeedback ist eine Methode des Biofeedbacks. Dabei werden über einen Bildschirm Körpersignale und Hirnaktivitäten an den Patienten rückgemeldet. In der AD(H)S-Therapie konnten bereits erfolgreich Ergebnisse erzielt werden: Studien zeigen, dass Aufmerksamkeitsprobleme und Konzentrationsschwächen damit gut und nachhaltig behandelt werden können.

Die Grundlagen des Neurofeedbacks werden seit über 100 Jahren erforscht. Da der Lernprozess beim Neurofeedback über positive Verstärkung erwünschter Veränderungen läuft, greift das Neurofeedback unter anderem auf die Erkenntnisse von Petrowitsch Pawlow mit seinen berühmten Hundeexperimenten zurück. Hans Berger gilt als Vater des Elektroenzephalogramms (EEG), das auch heute noch zu den Standardverfahren der Medizin zählt. Bergers Erforschung der Charakteristik der so genannten Alpha-Wellen im EEG ist eine weitere Grundlage heutiger Neurofeedback-Anwendungen. Die ersten Versuche an Mäusen und Menschen zu Verhaltensänderung mittels EEG-Kontrolle führte in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Neal E. Miller an der Yale University durch.

Gedanken bewegen – so läuft eine Neurofeedback-Therapie ab

Zu Beginn einer Neurofeedback-Therapie stehen ausführliche Gespräche zwischen Patient und Psychologe sowie eine sorgfältige Anamnese, in der Krankheitsgeschichte, Beschwerden und Behandlungsziele erhoben werden. Die Anamnese ist überaus wichtig. Während schlechter Schlaf beispielsweise häufig mit kortikaler Übererregung in Zusammenhang steht, liegt bei ADS (ohne Hyperaktivität) meist eine kortikale Untererregung vor. Die Therapie orientiert sich also sehr stark an den individuellen Beschwerdebildern. Neben der Orientierung an den jeweiligen Symptomen liefert darüber hinaus eine quantitative Analyse des EEGs Aufschlüsse darüber, in welchen Frequenzbereichen Über- oder Unteraktivität vorliegt. Auf Grundlage von Datenbanken können heute normale Hirnfunktionen recht genau von gestörten Hirnfunktionen unterschieden werden.

Wird Neurofeedback als sinnvolle Therapie festgelegt, beginnen die Sitzungen. Meist sind 20 bis 40 Sitzungen als Baustein eines multimodalen Behandlungskonzeptes nötig, um nachhaltige Erfolge zu erzielen.

In der Sitzung werden dem Patienten mit einem auswaschbaren Gel Elektroden auf der Kopfhaut befestigt, die die Aktivität in definierten Regionen des Gehirns messen. Über einen Monitor und ggf. weitere auditive Reize erhält der Patient in Echtzeit Feedback über seine Hirnaktivitäten (EEG-Wellen/Gehirnstromkurve).

Durch die Fokussierung seiner Aufmerksamkeit und das Sichtbarwerden von Gehirnaktivitäten lernt der Patient, Abläufe im Gehirn aktiv zu verändern. Neurofeedback ist also ein sanfter Weg zu mehr Selbstregulation. Für Menschen mit der Diagnose AD(H)S, die sonst ihrer Rastlosigkeit, mangelnden Impulskontrolle und fehlenden Aufmerksamkeitsfokussierung ausgeliefert sind, ist es ein völlig neues Erlebnis, Abläufe in ihrem Gehirn tatsächlich selbst zu steuern.

Wie profitiert der AD(H)S-Patient von Neurofeedback?

Das Besondere am Verfahren, mit Neurofeedback ADHS bzw. ADS zu behandeln, ist die unmittelbare Rückmeldung an den Patienten. Die gemessenen Daten werden an einen Computer gesendet, der sie auswertet und sichtbar macht. Die Gehirnaktivitäten des Patienten werden in Echtzeit auf dem Bildschirm dargestellt. Der Nutzen für den Patienten ist eindeutig: Er kann über das Biofeedback unmittelbar und sofort sehen, was sich in bestimmten Regionen seines Gehirns abspielt. Wenn es ihm gelingt, die dargestellten Gehirnwellen aktiv zu beeinflussen und zu verändern, wird auch das auf dem Computerbildschirm angezeigt.

Ziel der Neurofeedback-Therapie ist, dass der Patient lernt, auch ohne direktes Feedback seine Aufmerksamkeit zu fokussieren und seine Rastlosigkeit und Impulse besser zu steuern. Auch wenn das Bild eines Patienten mit Elektroden am Kopf auf manche Menschen abschreckend wirken mag: Eine Neurofeedback-Therapie verursacht keinerlei Nebenwirkungen.