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Burnout – An welchen Symptomen erkenne ich eine Burnout Erkrankung?

Burnout ist in der heutigen Arbeitswelt ein gravierendes Problem. ArbeitnehmerInnen in medizinischen und sozialen sowie service- und leistungsorientieren Berufen sind besonders häufig betroffen. Ein Burnout hat nicht nur Auswirkungen auf die psychische/physische Gesundheit der Betroffenen, sondern auch auf die Qualität und Rentabilität der geleisteten Arbeit.

Stufen eines Burnouts

Zu Beginn einer Burnout-Erkrankung besteht häufig ein Hang zum Perfektionismus mit der Selbsteinschätzung, schwierige Situationen ohne fremde Hilfe bewältigen zu müssen. Persönliche Eigenschaften wie ein idealistisches Überengagement und einen besonderer Leistungswille sind Risikofaktoren, die dazu führen, dass eigene Bedürfnisse zunehmend vernachlässigt werden. Allmählich setzen Müdigkeit und Frustration ein, die Hilfsbereitschaft sinkt und erste körperliche Symptome sowie Schlaf-/Konzentrationsstörungen können einsetzen. Eine depressive Grundstimmung tritt immer mehr in den Vordergrund, welche oft von Unruhe und Rastlosigkeit begleitet wird. Eine Gleichgültigkeit gegenüber der Umwelt setzt ein und Freundschaften/Familie werden vernachlässigt. Hinzu kommt das Empfinden, nicht mehr man selbst zu sein („neben sich zu stehen) und ein Gefühl innerer Leere. Die Symptome können in einer schweren Depression und sogar Selbstgefährdung gipfeln.

Nicht nur individuelle Faktoren stehen bei der Entstehung eines Burnout-Syndroms eine Rolle. Auch organisations- und arbeitsbezogene Umstände wie die Einstellung, Anerkennung nur durch Leistung erhalten zu können, nehmen Einfluss.

Emotionale und körperliche Erschöpfung als Anzeichen eines Burnouts

  • Gleichgültige oder zynische Einstellung gegenüber KlientInnen, KollegInnen oder KundInnen
  • Negative Einschätzung der persönlichen Leistungsfähigkeit und Kompetenz
  • Teilweiser sozialer Rückzug aus der Arbeit
  • Verminderte Leistungsfähigkeit
  • Nacken- und Rückenbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden

Geschlechterspezifische Unterschiede

Während einige Studien eine höhere Burnout-Rate bei Frauen bestätigen, kann dies in anderen Studien nicht nachgewiesen werden. Man geht davon aus, dass die Zahlen stark von der Berufsgruppe und dem jeweiligen Land abhängen. Es wird vermutet, dass Burnout weder eine „Frauen-“ noch eine „Männersache“ ist. Trotzdem ist es möglich, dass Männer eine höhere Schwelle haben, seelische Beschwerden vor sich und anderen, zuzugeben. Die Lebenszeit Prävalenz von psychischen Erkrankungen ist bei beiden Geschlechtern gleich hoch. Frauen erkranken jedoch häufiger an affektiven Störungen (zum Beispiel Depressionen), Angst- und Essstörungen sowie somatoformen Störungen. Männer haben konsistent höhere Raten an Substanzmissbrauch und -abhängigkeit (Rauchen, Alkohol, Beruhigungs-/Aufputschmittel) und weisen öfter eine antisoziale Persönlichkeitsstörung oder Störungen der Impulskontrolle auf.

Man geht davon aus, dass Männer und Frauen physiologisch unterschiedlich auf Stress und belastende Ereignisse reagieren. So lassen sich bei Frauen mit Burnout-Symptomen höhere Entzündungswerte nachweisen, welche bei Männern eher bei Depressionen vorliegen. Auch wird bei Frauen als Reaktion auf Stress Oxytocin ausgeschüttet, dessen Wirkung durch Östrogen verstärkt wird. Oxytocin wirkt sich positiv auf Suchen nach, bzw. Aufrechterhalten von Sozialkontakt sowie Herzfrequenz und Blutdruck aus.

Während Frauen in Stresssituationen eher nach der Strategie „tend and befriend“ (sich kümmern, behilflich sein) agieren, zeigen Männer eher die „fight or flight“ Reaktion (Kampf/Aggression oder Flucht/Rückzug).

Volle Terminkalender zu haben, mit kaum Zeit und Energie für Freizeit, ist zur Normalität geworden. Besonders Männer sind gefährdet, da sie viel erreichen wollen oder meinen, es zu müssen. Männer gehen zusätzlich seltener und später zum Arzt, wodurch auch Burnout-Symptome lange unentdeckt bleiben, was einen Risikofaktor für weitere Krankheiten darstellt. Frauen hingegen sind oftmals durch Beruf, Kinder und Haushalt dreifach eingebunden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stellt somit für beide Geschlechter zunehmend eine große Herausforderung dar.

Was Man(n) gegen Burnout tun kann

Die Betroffenen müssen lernen, sich realistische Ziele zu setzen und personale Ressourcen wie Flexibilität und Selbstvertrauen auszubauen. Gegenüber hohen Erwartungshaltungen sollten Grenzen gesetzt werden und sich Zeit für Angehörige, Freunde und Freizeit genommen werden.

Auch ein körperlicher Ausgleich sowie ein Achten auf die Ernährung können sich positiv auf die Gesundheit von Geist und Körper auswirken.

Männer tendieren stärker dazu, sich zurückzuziehen und Schwierigkeiten zu leugnen. Frauen hingegen nehmen ihre Beschwerden selbst besser wahr und berichten bereitwilliger über ihre Probleme.

Der Zugang und die Einstellung zur Therapie sind für Frauen einfacher, bzw. positiver. Für beide Geschlechter ist es wichtig, bereits in der Anfangsphase die Symptome zu identifizieren und mit den nötigen Maßnahmen zu intervenieren. Hier bieten sich berufsorientierte Coachings an sowie eine Psychotherapie, sollten eine depressive Grundstimmung und innere Leere mit dem Gefühl bestehen, gegen diese nicht aus eigener Kraft angehen zu können.

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Lalouschek, W. & Kainz, B. (2008). Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout. Der Mann: Wissenschaftliches Journal für Männergesundheit, 6(3), 6–12. ISSN 1727-0669

Mundle, G. (2019). Geschlechtsspezifische Unterschiede bei Burnout-Entwicklungen? Ärzteblatt Sachsen, 8, 48–50. www.slaek.de/media/dokumente/04presse/aerzteblatt/archiv/2011-2020/2019/08/0819_048.pdf