Raus aus der Depression“: Das Ziel vieler Menschen, die von einer der häufigsten Erkrankungen – der depressiven Störung – betroffen sind. Je früher diese erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Psychotherapie und Pharmakotherapie sind die häufigsten Behandlungsmethoden um „aus der Depression“ zu kommen. Viele weitere therapeutische Maßnahmen sind verfügbar.

Raus aus der Depression Therapien zur Behandlung von Depressionen

Die Pharmakotherapie (Medikamente, v.a. Antidepressiva) und Psychotherapie kommen, häufig kombiniert, in der Depressionsbehandlung bevorzugt zum Einsatz. Ergänzend gibt es allerlei weitere therapeutische Angebote, um die Symptome zu lindern, die Lebensqualität zu steigern und den Alltag zu bewältigen.

  • Medikamentöse Behandlung: Art und Einsatz von Medikamenten richten sich stets nach dem Schweregrad der Depression. Dabei werden soziale Faktoren, wie beispielsweise Partnerschaftsprobleme, als mögliche Mitauslöser nicht behandelt. Allerdingst kann durch die Linderung der typischen Symptome, wie Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Freudlosigkeit, die Problembewältigung in anderen Bereichen gefördert werden. Zur medikamentösen Behandlung von psychischen Störungen kommen sogenannte Psychopharmaka, bei Depressionen meist Antidepressiva zum Einsatz. Häufig besteht vor Einnahmebeginn Unsicherheit, auch bezüglich der Nebenwirkungen. Entgegen vielen Befürchtungen  sind Antidepressiva jedoch keine Beruhigungsmittel und machen nicht süchtig oder high. Je nach Form und Beschwerden der Depression können PatientInnen neben Antidepressiva zusätzlich oder alternativ auf eine Behandlung mit Neuroleptika, Schlafmitteln oder Beruhigungsmitteln zurückgreifen.
  • Psychotherapeutische Behandlung: Die Psychotherapie als zentrale Behandlungsmethode nutzt Gespräche und Übungen in der Therapie psychischer Erkrankungen. Ob eine Psychotherapie sinnvoll ist oder nicht (z.B. aufgrund rein physischer Ursachen), kann durch den/die PsychotherapeutIn oder eine/n Arzt/Ärztin in der Sprechstunde festgestellt werden. Das Ziel der Therapie wird später zwischen PatientIn und PsychotherapeutIn eruiert und festgelegt. Um festzustellen, ob eine Psychotherapie und der/die TherapeutIn mit einem kompatibel ist, können probatorische Sitzungen durchgeführt werden.
  • Lichttherapie: Die Lichttherapie kann den körperbezogenen Therapien zugeordnet werden und ist stationär oder ambulant möglich. Sie eignet sich besonders zur Behandlung saisonal bedingter (Winter-)Depressionen und wird meist bei der Psychotherapie und Pharmakotherapie unterstützend eingesetzt. Im Rahmen einer Lichttherapie wird sich täglich über mehrere Tage bis Wochen für einen gewissen Zeitraum (meist 30-45 Min) einer Quelle mit einer bestimmten Lichtstärke ausgesetzt. Das über die Netzhaut des Auges aufgenommene Licht führt zu einer Ausschüttung bestimmter Botenstoffe im Gehirn, wodurch eine „Stimmungsaufhellung“ erfolgen kann. Dieser Effekt stellt sich häufig bereits nach wenigen Tagen der Behandlung einer saisonalen Depression ein. Die Lichttherapie bei Depressionen wird häufig auch prophylaktisch eingesetzt.
  • Wachtherapie: Die Wachtherapie, auch therapeutischer Schlafentzug bezeichnet, ist ein körperbezogenes Verfahren zur Behandlung von Depressionen. Sie erzielt bei depressiv Erkrankten häufig einen stimmungsaufhellenden Effekt und wird oft kombiniert eingesetzt. Hierbei bleiben an Depressionen Erkrankte meist zwei bis drei Nächte oder Nachthälften pro Woche wach – auch tagsüber. Der Behandlungseffekt tritt dann meist am Morgen ein. Der therapeutische Schlafentzug wird bevorzugt stationär, von manchen PatientInnen gelegentlich auch privat durchgeführt, um die depressive Symptomatik der niedergeschlagenen Stimmung aufzubessern.
  • Elektrokrampftherapie: Hat die Behandlung einer Depression mit Psychotherapie und/oder Pharmakotherapie nicht den erwünschten Erfolg erzielt, so kann eine Elektrokrampftherapie (EKT) zum Einsatz kommen. Dies ist meist bei Chronischen Depressionen oder schweren Depressionen der Fall. In diesem Verfahren wird das Gehirn unter einer kurzen Vollnarkose zwanzig bis dreißig Sekunden elektrisch gereizt, um eine Art „Reset“ durchzuführen. Die Behandlung der Depression mit EKT erfolgt meist mit sechs bis zwölf Anwendungen über einen mehrwöchigen Zeitraum und bewirkt häufig eine starke Besserung der depressiven Symptome.
  • Ketamintherapie: Esketamin-Nasenspray ist für die Behandlung der therapierefraktären Depression in Deutschland zugelassen. Der therapeutische Effekt von Ketamin tritt zügig, meist nach Stunden bis Tagen, ein. Esketamin wird über mehrere Wochen als Nasenspray verabreicht. In Einzelfällen kann Ketamin intravenös als Infusion verabreicht werden.1
  • Neurofeedback: Zur unterstützenden Behandlung von Depressionen kann Neurofeedback angewandt werden. In diesem schmerzlosen Verfahren wird mit Hilfe eines EEG die Gehirnaktivität über die Kopfhaut gemessen. Mithilfe von Farben, Tönen und weiteren Elementen wird diese auf einem Bildschirm dargestellt. Durch dieses Feedback soll der/die an Depressionen Erkrankte mit Übungen lernen, die eigene Gehirnaktivität zu steuern. Geübt wird bei Depressionen meist Einfluss auf die Aufmerksamkeit, Konzentration und das Bewusstsein zu nehmen.
  • Rehabilitationssport: Der Rehabilitationssport ist ein körperliches Therapieverfahren, das in den Behandlungsplan von Depressionen inkludiert werden kann. Dabei werden sportliche Übungen unter Anleitung von speziell geschulten LeiterInnen eingesetzt, um die Bewegungsfähigkeit der seelisch Erkrankten zu verbessern. Diese können nach ärztlicher Verschreibung sowohl stationär, als auch ambulant durchgeführt werden.

Bei den aufgeführten Verfahren handelt es sich um einen Einblick in mögliche Therapien bei Depressionen. Da die Entstehung einer depressiven Erkrankung multifaktoriell bedingt ist, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, um „aus der Depression“ zu kommen. Welche/s Verfahren das/die richtige/n für Sie sind, kann nur im Rahmen einer persönlichen Anamnese mit einer/m professionellen BehandlerIn herausgefunden werden.

Behandlung einer Depression bei Oberberg Behandlung einer Depression in den Oberberg Kliniken

Die frühzeitige Behandlung kann den Therapieerfolg und Langzeitverlauf der Erkrankung maßgeblich beeinflussen. Die Therapie der Depression richtet sich hierbei stets nach Art, Verlauf sowie Schweregrad und Ausprägung der Erkrankung. Auch frühere Erfahrungen der PatientInnen mit Behandlungsstrategien fließen in das therapeutische Vorgehen mit ein. Hier erfahren Sie mehr über die klinische Depression.

 

In den Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie behandeln wir Depressionen, andere depressive Zustände und viele weitere psychische Erkrankungen. Dabei verbinden wir moderne, wissenschaftlich fundierte Therapien in hoher Intensität und Individualität. Dabei werden Ihre Lebensgeschichte, persönlichen Wünsche und Bedürfnisse selbstverständlich miteinbezogen. Oberberg unterstützt Menschen jeden Alters in schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist. Hier erfahren Sie mehr über Therapiemöglichkeiten in unseren Oberberg Kliniken.

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Bundesgesundheitsministerium (Hrsg.). (2022, 03. Januar). Depression. Bundesgesundheitsministerium. bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/depression.html (zuletzt abgerufen: 27.04.2022)

 

Deutsche Depressionshilfe (Hrsg.). (o.D.). Depression: Infos und Hilfe. Deutsche Depressionshilfe. deutsche-depressionshilfe.de/depression-infos-und-hilfe zuletzt abgerufen: 27.04.2022)

 

Grabhorn, S. (o.D.). Vitamine und Spurenelemente gegen Depression und Burnout [Pressemeldung]. bing.com/search?q=Vitamine+und+Spurenelemente+gegen+Depression+und+Burnout+blomenberg&qs=n&form=QBRE&msbsrank=1_2__0&sp=-1&pq=vitamine+und+spurenelemente+gegen+depression+und+burnout+grabenhorn&sc=2-67&sk=&cvid=AD663EACAEEA4C088CB5BA90BAA92383

 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.). (2020, 26. Februar). Depressionen: Profitieren Betroffene von einer Behandlung mittels Neurofeedback? IQWiG. iqwig.de/sich-einbringen/themencheck-medizin-thema-vorschlagen/hta-berichte/hta-berichte-detailseite_11440.html (zuletzt abgerufen: 29.04.2022)

 

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (Hrsg.). (2020, 26. Februar). Schwere Depressionen: Hilft die Magnetkrampftherapie? IQWiG. iqwig.de/sich-einbringen/themencheck-medizin-thema-vorschlagen/hta-berichte/hta-berichte-detailseite_11429.html (zuletzt abgerufen: 29.04.2022)

 

Schoretsanitis, G. & Hasler, G. (2015). Bei therapieresistenter Depression: Ketamin als Behandlungsoption. Swiss Medical Forum, 15(42), 948-952.

1.Phillips JL, Norris S, Talbot J, Hatchard T, Ortiz A, Birmingham M, Owoeye O, Batten LA, Blier P. Single and repeated ketamine infusions for reduction of suicidal ideation in treatment-resistant depression. Neuropsychopharmacology. 2020 Mar;45(4):606-612. doi: 10.1038/s41386-019-0570-x. Epub 2019 Nov 23. PMID: 31759333; PMCID: PMC7021716.

 

Alnefeesi Y, Chen-Li D, Krane E, Jawad MY, Rodrigues NB, Ceban F, Di Vincenzo JD, Meshkat S, Ho RCM, Gill H, Teopiz KM, Cao B, Lee Y, McIntyre RS, Rosenblat JD. Real-world effectiveness of ketamine in treatment-resistant depression: A systematic review & meta-analysis. J Psychiatr Res. 2022 Jul;151:693-709. doi: 10.1016/j.jpsychires.2022.04.037. Epub 2022 May 25. PMID: 35688035.