Trauer ist ein normaler, sehr individueller Prozess, der in der Regel keine psychologische Hilfe notwendig macht - es sei denn, Betroffene sind in ihrer Trauer dermaßen gefangen, dass ihnen der Weg zurück in den Alltag versperrt bleibt. Sind Trauernde auch Monate nach dem Verlust nicht in der Lage, Lebensfreude zu empfinden und das soziale Miteinander mit Freunden, Bekannten und der Familie zu genießen, sprechen wir von einer anhaltenden Trauerstörung. Eine Psychotherapie ist dann oftmals angeraten.

Definition Was ist eine anhaltende Trauerstörung?

Bei der anhaltenden Trauerstörung entwickeln Betroffene nach dem Tod einer ihnen nahestehenden Person eine pathologische Trauerreaktion, deren Intensität und Dauer über eine normale Trauer hinausgeht (Süß, 2022). Es handelt sich um eine eigenständige Diagnose (ICD-11), die jedoch oftmals schwer von anderen Krankheitsbildern wie der Depression oder der Angststörung abzugrenzen ist.

 

Folgende Symptome sind typisch für die anhaltende Trauerstörung:

  • eine extrem ausgeprägte und anhaltende Sehnsucht nach dem Verstorbenen
  • die anhaltende Beschäftigung mit dem Verstorbenen (Ansehen von Fotos etc.), begleitet von starkem emotionalen Schmerz
  • begleitende Schuldgefühle und Wut
  • die Unfähigkeit, den Verlust zu akzeptieren (Verleugnung)
  • Schwierigkeiten, wieder an sozialen Aktivitäten teilzunehmen
  • das Gefühl, einen Teil des eigenen Ichs verloren zu haben
  • emotionale Taubheit
  • die Unfähigkeit, sich zu freuen und allgemein guter Stimmung zu sein
  • Psychosomatik: psychische Beschwerden gehen mit körperlichen einher (Kopfschmerzen, Bauchschmerzen etc.)


All diese Symptome können auch bei einer normalen Trauerreaktion auftreten - liegt eine anhaltende Trauerstörung vor, lassen sie jedoch nicht nach, sondern sind auch nach Ablauf von sechs Monaten weiterhin vorhanden, ohne an Intensität verloren zu haben. Dazu kommt es meist zu erheblichen Beeinträchtigungen im familiären und sozialen Bereich, aber beispielsweise auch in der Schule oder am Arbeitsplatz (Süß, 2022).

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Ursachen Wodurch wird die anhaltende Trauerstörung verursacht?

Trauer entwickelt sich nur selten zu einer anhaltenden Trauerstörung. Manchmal ist der Verlust jedoch so schwerwiegend, dass die Betroffenen nur mühsam oder gar nicht zurück ins Leben finden. Erschwerende Faktoren bei der Trauerbewältigung können zum Beispiel sein:

  • Tod eines langjährigen Partners oder des eigenen Kindes
  • Suizid eines nahen Angehörigen
  • plötzlicher und unerwarteter Tod
  • Tod einer Person, für die der oder die Trauernde sich verantwortlich gefühlt hat
  • Konfrontation mit mehreren Todesfällen innerhalb kurzer Zeit

 

Auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale der trauernden Person können das Risiko für eine anhaltende Trauerstörung erhöhen. So bringen manche Menschen eine ausgeprägte Vulnerabilität mit - etwa aufgrund von mangelndem Selbstvertrauen oder in Folge negativer Erfahrungen in der Vergangenheit. Auch soziale Isolation oder ganz allgemein die fehlende Unterstützung durch Familie und Freunde gelten als Risikofaktor für eine anhaltende Trauerstörung (Severin, 2023).

Wie unterscheidet sich die anhaltende Trauerstörung von der normalen Trauer

Bei den meisten Menschen findet Trauer in Phasen statt. Es gibt verschiedene Modelle, denen jedoch gemein ist, dass Trauernde Schritt für Schritt den Weg zurück in ein normales Leben finden.

Modelle der Trauer Das 5-Phasen-Modell nach Kübler-Ross

Nach dem 5-Phasen-Modell nach Kübler-Ross treten Trauernde unmittelbar nach dem Todesfall in eine Schockphase (Phase 1) ein, in der sie den Verlust leugnen. In der anschließenden Widerstandsphase (Phase 2) erleben sie großen Zorn, bevor sie allmählich fähig werden, sich vom geliebten Menschen zu verabschieden (Phase 3). Sie öffnen sich neuen Möglichkeiten (Phase 4) und sind letztlich in der Lage, den Tod zu akzeptieren (Phase 5).

 

Das 4-Phasen-Modell nach Kast

Verena Kast unterteilt die Trauer in folgende Phasen:

  • Nicht-Wahrhaben-Wollen
  • aufbrechende Emotionen
  • Sich-Trennen
  • Finden eines neuen Selbst- und Weltbezugs


Dass normale Trauer in Phasen stattfindet, bedeutet nicht, dass es keine Rückschritte gibt. Im Gegenteil: Bei den wenigsten Menschen ist Trauer ein geradliniger Weg, der ohne Umwege ans Ziel führt. Liegt eine anhaltende Trauerstörung vor, gibt es hingegen keine Fortschritte: Betroffene kommen in der Bewältigung nicht voran, sie stecken fest und ihr Leben scheint stillzustehen (Wolf, 2019).

 

 

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Diagnose Wie wird eine anhaltende Trauerstörung diagnostiziert?

Bessert sich die Stimmung auch sechs Monate nach dem Todesfall nicht, könnte eine anhaltende Trauerstörung vorliegen. In diesem Fall ist es ratsam, sich Unterstützung zu holen, wobei die hausärztliche Praxis in der Regel die erste Anlaufstelle ist. Bei Bedarf erfolgt eine Überweisung an eine Praxis für Psychiatrie oder Psychotherapie.

Eine korrekte Diagnose ist ausgesprochen wichtig, denn nur dann kann die Therapie von Beginn an in die richtigen Bahnen gelenkt werden. ExpertInnen müssen also zweifelsfrei feststellen, ob es sich noch um einen normalen Trauerprozess oder bereits um eine anhaltende Trauerstörung handelt - nicht zuletzt, weil sich verschiedene Krankheitsbilder überlappen können. Auch der Leidensdruck und ein etwaiger Behandlungswunsch der betroffenen Person sind entscheidend dafür, ob eine Psychotherapie eingeleitet wird oder nicht (Münch, 2019).

In der Vergangenheit gab es immer wieder Diskussionen um eine mögliche Pathologisierung von Trauer - also um die Angst davor, dass einem vollkommen natürlichen Prozess der Stempel einer psychischen Erkrankung aufgedrückt wird. Grundsätzlich gilt jedoch: Wer dauerhaft unter dem Verlust eines geliebten Menschen leidet und nicht in der Lage ist, wieder Freude am Leben zu empfinden, benötigt in jedem Fall professionelle Hilfe (Münch, 2019).

Eine wichtige Rolle für die Diagnose spielt das persönliche Gespräch, genauer gesagt die Beantwortung folgender Fragen:

  • Gab es bereits vor Eintreten des Todesfalls emotionale Probleme - etwa in Form von Schlafstörungen, Antriebslosigkeit oder anhaltender Niedergeschlagenheit?
  • Haben sich die Beschwerden seit dem Todesfall in irgendeiner Form verändert? Sind sie stärker oder schwächer geworden?
  • In welcher Beziehung stand der oder die Betroffene zur verstorbenen Person?
  • Leidet der oder die Betroffene unter Schuldgefühlen, Wut oder emotionaler Taubheit?
  • Wie hat sich der Verlust auf die Arbeit oder die Schule ausgewirkt?
  • Hat der Todesfall das Freizeitverhalten nachhaltig verändert?


Im Rahmen der Diagnostik müssen ÄrztInnen zudem immer berücksichtigen, dass auch die normale Trauer mitunter länger dauern und intensiver verlaufen kann als zu erwarten wäre. Dies ist oftmals nach dem Verlust eines Kindes oder dem Tod von Bruder oder Schwester der Fall. Nicht immer liegt dann zwangsläufig eine anhaltende Trauerstörung vor. Die Diagnose erfordert also neben viel Fachwissen auch jede Menge Menschenkenntnis - Eigenschaften, auf die PatientInnen sich beim Fachpersonal der Oberberg Kliniken uneingeschränkt verlassen können.

Abgrenzung zu anderen Indikationen Vergleich anhaltende Trauerstörung - Depressionen

Trauernde, die nicht mehr am Leben teilnehmen und keine Freude mehr empfinden, werden von Angehörigen oftmals als depressiv bezeichnet. Gefühle der Wertlosigkeit und der Selbstabwertung, wie sie für Depressionen typisch sind, kommen bei einer anhaltenden Trauerstörung jedoch eher seltener vor.


Ein weiterer Unterschied zwischen Trauerstörung und Depression besteht darin, dass Niedergeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Appetitmangel und Schlaflosigkeit bei ersterem durch den Tod eines geliebten Menschen ausgelöst werden, während diese Beschwerden bei einer Depression oftmals aus dem Nichts heraus auftreten (Münch, 2019).
 

Vergleich anhaltende Trauerstörung - PTBS

Traumatisierte Menschen, die eine geliebte Person verloren haben, entwickeln manchmal zuerst eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) - zum Beispiel nach einem schweren Unfall oder einer Umweltkatastrophe. Die PTBS kann einer anhaltenden Trauerstörung den Weg ebnen, und das selbst noch Jahre nach dem Trauma. Dies zeigte auch eine längerfristig angelegte Studie, die an den Überlebenden des Terroranschlags auf Utøya im Jahr 2011 durchgeführt wurde: Überlebende, die bereits unter PTBS-Symptomen litten, entwickelten häufig auch Symptome einer anhaltenden Trauerstörung (Hilscher, 2021).

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Wenn die anhaltende Trauerstörung mit Depressionen einhergeht

Dass die anhaltende Trauerstörung klar von einer Depression abgrenzbar ist, bedeutet nicht, dass beide Krankheitsbilder nicht gleichzeitig auftreten können. Im Gegenteil: Eine anhaltende Trauerstörung geht manchmal mit einer Depression einher oder mündet in diese, wenn sie nicht rechtzeitig therapiert wird.

Anzeichen für das gleichzeitige Vorhandensein einer Trauerstörung und einer Depression können sein:

  • fehlender Antrieb
  • Freudlosigkeit
  • Niedergeschlagenheit, vor allem am Morgen ("Morgentief")
  • anhaltendes Grübeln und Gedankenkreisen


Auch Suizidgedanken kommen vor, wobei gilt: Todeswunschgedanken, die Ausdruck der Sehnsucht nach dem oder der Verstorbenen sind, sprechen für eine Trauerstörung. Möchte der oder die Betroffene sein Leben aufgrund eines fehlenden Lebenswillen oder Lebensmutes beenden, spricht dies eher für eine Depression. In jedem Fall müssen die genannten Symptome länger als zwei Wochen andauern, um von einer Depression sprechen zu können (Münch, 2019).

Treten Depression und Trauerstörung gemeinsam auf, gilt es herauszufinden, was zuerst da war: Hat die bereits vorhandene Depression die Anfälligkeit für eine anhaltende Trauerstörung erhöht, oder hat die Trauerstörung der Depression den Weg bereitet? Die Antwort auf diese Frage wirkt sich in erheblichem Maße auf die anschließende Therapie aus.

Trauerstörung bei Kindern und Jugendlichen

 

Die Unterscheidung zwischen normaler und pathologischer Trauer ist immer eine Herausforderung, und dies gilt umso mehr, wenn Kinder oder Jugendliche betroffen sind. Denn: Je nach Alter und individuellem Entwicklungsstand bringen Kinder und Jugendliche ein ganz bestimmtes Todesverständnis mit. So verstehen insbesondere sehr junge Kinder noch nicht, dass der Tod endgültig ist - dass der geliebte Mensch also niemals wiederkehrt. Dazu kommt, dass viele Kinder ihre Emotionen oftmals nicht in Worte fassen können. Auch die kognitiven Fähigkeiten und die sprachliche Entwicklung müssen daher bei der Diagnose und Therapie Berücksichtigung finden.

Die Oberberg Kliniken sind deutschlandweit vertreten und behandeln neben Erwachsenen auch Kinder und Jugendliche. Ob vollstationär oder in einer Tagesklinik: Das oberste Ziel besteht immer darin, die individuellen Bedürfnisse unserer jungen PatientInnen zu berücksichtigen und ihnen den Weg aus der Trauer zu ebnen.

Therapie Therapiemöglichkeiten bei einer anhaltenden Trauerstörung

Wurde eine anhaltende Trauerstörung diagnostiziert, kann diese in einer Klinik auf unterschiedliche Weise therapiert werden.
 

Trauerbegleitung

Der Besuch von Trauercafés, die Teilnahme an Trauergruppen und die professionelle Trauerbegleitung können zwar hilfreich sein - bei einer anhaltenden Trauerstörung ersetzen sie jedoch keinesfalls eine psychotherapeutische Behandlung. Stattdessen sollten sie lediglich therapiebegleitend zum Einsatz kommen (Münch, 2019).

 

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie gilt als eine der effektivsten Behandlungsmethoden bei einer anhaltenden Trauerstörung. Der Leidensdruck wird nachhaltig gemindert, Betroffene sehen wieder "Licht am Ende des Tunnels" und können Schritt für Schritt den Weg zurück in ein normales Leben gehen. Es gibt verschiedene Therapieansätze - allen gemein ist jedoch die Annahme, dass wenig hilfreiche Denk- und Verhaltensmuster den normalen Trauerprozess erschweren oder gänzlich blockieren können. Um dem entgegenzuwirken, arbeitet die kognitive Verhaltenstherapie mit zwei Komponenten: der Exposition und der kognitiven Umstrukturierung.

Im Zuge der Exposition (Reizkonfrontation) werden die PatientInnen mit belastenden Erinnerungen an die verstorbene Person konfrontiert. Anschließend werden negative Gedanken und etwaige Schuldgefühle im Rahmen der kognitiven Umstrukturierung einem Realitätscheck unterzogen. Kognitive Umstrukturierung bedeutet also, ungünstige Denkstrategien zu hinterfragen und neue, konstruktive Denkstrategien zu erarbeiten. Auch Rollenspiele und Psychoedukation (also die Vermittlung von Wissen über das Krankheitsbild) können bei der Therapie einer anhaltenden Trauerstörung zum Einsatz kommen (Psylex, 2014).
 

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Stationäre Therapie oder Tagesklinik?

Ob die Behandlung einer anhaltenden Trauerstörung in einer Tagesklinik oder stationär erfolgt, hängt von der Ausprägung der Krankheit, aber beispielsweise auch von der individuellen Lebenssituation ab.

Eine Tagesklinik bietet den Vorteil, dass Behandlungsfortschritte direkt im gewohnten Umfeld erprobt werden können. Probleme, die im Alltag auftreten, können im Therapieprozess aufgegriffen werden, und auch Angehörigen fällt es oftmals leichter, die Therapie zu begleiten, wenn diese in einer Tagesklinik stattfindet. Auf der anderen Seite erfordert der Besuch einer Tagesklinik mehr Eigenverantwortung, und auch die tägliche Fahrt in die Klinik muss organisiert werden.

Bei einer stationären Therapie der anhaltenden Trauerstörung profitieren PatientInnen unter anderem von der Distanz zum privaten und beruflichen Umfeld, welche die Verarbeitung der Trauer erleichtern kann. Des Weiteren ist bei der stationären Psychotherapie in der Klinik eine besonders intensive und engmaschige Betreuung gewährleistet.Welcher Weg im Einzelfall der bessere ist, muss immer individuell und unter Berücksichtigung der persönlichen Bedürfnisse der PatientInnen entschieden werden (hph psychologie, 2020).

Behandlung bei Oberberg Behandlung bei einer anhaltenden Trauerstörung

 

Die Oberberg Kliniken sind ein Verbund privater Fachkliniken in ganz Deutschland. Abgedeckt werden die Bereiche Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie - und zwar für Erwachsene, Jugendliche und Kinder gleichermaßen. Wir begleiten Menschen in herausfordernden Lebenssituationen, so auch bei einer anhaltenden Trauerstörung, und eröffnen ihnen den Weg zurück in ihren gewohnten Alltag.

Die Therapie einer anhaltenden Trauerstörung kann bei uns vollstationär oder in einer Tagesklinik stattfinden - in jedem Fall arbeiten wir nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und erstellen Therapiepläne, die individuell auf die Bedürfnisse unserer PatientInnen zugeschnitten sind. Diese Therapiepläne setzen sich immer aus verschiedenen Bausteinen zusammen, je nach Krankheitsbild und persönlichen Bedürfnissen. Ob Psychotherapie, biologische Therapieverfahren, Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie oder Kreativ-Therapie: Wir stellen PatientInnen verschiedenste Optionen zur Verfügung, damit sie Schritt für Schritt in ein erfülltes Leben zurückkehren können. Dabei arbeitet unser Klinikteam fachübergreifend, sodass es bei Bedarf immer einen kompetenten Ansprechpartner gibt.

Des Weiteren gilt: Wir therapieren die anhaltende Trauerstörung unabhängig vom Alter. So verfügen die Oberberg Kliniken über Fachkliniken mit Schwerpunkt auf junge Erwachsene, Kinder und Jugendliche, aber auch die Therapie von PatientInnen im höheren Lebensalter wird selbstverständlich abdeckt.

Kontakt Kontaktaufnahme bei einer anhaltenden Trauerstörung

Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte hier das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.

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FAQ zum Thema "anhaltende Trauerstörung"

Normale Trauer verliert im Laufe der Zeit an Intensität. Trauernde arrangieren sich nach und nach mit dem Verlust und finden allmählich wieder zurück ins Leben. Bei einer anhaltenden Trauerstörung sind die Trauernden hingegen in ihrer Trauer gefangen. Weder können sie den Verlust akzeptieren, noch ihr Leben so umgestalten, dass es auch ohne die verstorbene Person als lebenswert empfunden wird.
 

Typische Symptome sind eine anhaltende und intensive Beschäftigung mit der verstorbenen Person, eine sehr schmerzhafte Sehnsucht, die nicht nachlässt, sowie mitunter auch Wut und Schuldgefühle. Viele Betroffene haben kein Interesse mehr an sozialen Aktivitäten und empfinden eine beständige Freudlosigkeit.
 

Mögliche Risikofaktoren entstehen zum einen durch die Art der Beziehung zur verstorbenen Person (langjähriger Lebenspartner, Kind etc.), zum anderen durch die Umstände des Todes (plötzlich und unerwartet, Tod durch Suizid etc.). Auch individuelle Persönlichkeitsmerkmale können das Risiko für die Entwicklung einer anhaltenden Trauerstörung erhöhen

Bewährt hat sich die kognitive Verhaltenstherapie, begleitet durch weitere Therapiebausteine - zum Beispiel Bewegungstherapie, Kreativ-Therapie sowie durch das Erlernen von Entspannungsverfahren. Die Therapie kann stationär oder im Rahmen einer tagesklinischen Behandlung stattfinden.

Verwandte Störungsbilder sind: Depression, Angststörung, Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Die anhaltende Trauerstörung kann auch zeitgleich mit einer dieser Krankheitsbilder auftreten, etwa mit einer Depression, wobei im Zuge der Diagnose unbedingt abzuklären ist, was zuerst da war.

 

Unsere Fachkliniken Oberberg Kliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

Hilscher, Christian: Posttraumatischer Stress und komplizierte Trauer (https://psylex.de/posttraumatischer-stress-u-komplizierte-trauer/), 2021
Münch, Urs: Der Hausarzt kann´s erkennen - Wann wird Trauer pathologisch? (https://www.doctors.today/cme/a/der-hausarzt-kann-s-erkennen-wann-wird-trauer-pathologisch-1968251), 2019
Schönberger, Birgit: Anhaltende Trauerstörung: Wenn der Schmerz nicht endet (https://www.psychologie-heute.de/gesellschaft/artikel-detailansicht/41060-wenn-der-schmerz-nicht-endet.html), 2021
Severin, Thorsten: Wenn Trauer nicht endet (https://www.gg-digital.de/2023/02/wenn-trauer-nicht-endet/index.html), 2023
Süß, Ilona: Anhaltende Trauerstörung: Was ist das und was hilft? (https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/psychische-krankheiten/anhaltende-trauerstoerung-was-ist-das-und-was-hilft-906431.html), 2022
Wolf, Lara: https://www.basenio.de/ratgeber/alltag/phasen-der-trauer-197/, 2019

Außerdem verwendet:
Neurologen und Psychiater im Netz (https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/psychiatrie-psychosomatik-psychotherapie/news-archiv/artikel/hilfe-bei-anhaltender-trauerstoerung), 2021
Psylex (https://psylex.de/stoerung/psyche/trauerstoerung/), 2014
hph psychologie (https://hph-psychologie.de/tagesklinik-oder-stationare-psychotherapie-welche-vorteile-und-nachteile-gibt-es/), 2020