Stressbewältigung: effektive Methoden gegen Stress
Besteht Stress über einen längeren Zeitraum hinweg, kann dies gesundheitsschädliche Auswirkungen für den/die Betroffene:n haben. Dies macht ein effektives Stressmanagement unerlässlich. Mit den dargestellten Methoden kann Stress besser bewältigt und mehr Entspannung im Alltag erreicht werden.
Stressbewältigung: Strategien bei Stress
Stressbewältigung kann beispielsweise eine erfolgreiche Strategie sein, um mit Stress besser umgehen zu können. Zu Beginn steht dabei das Erkennen und Anerkennen von persönlichen Stressoren. Dies kann beispielhaft in folgenden drei Phasen ablaufen.
- Identifikation: Stellen der Frage: „Stehe ich momentan unter Stress?“
- Analyse: Warum bin ich in dieser Situation gestresst? Was sind die Stressoren?
- Strategien: Wie lassen sich die Stressoren bewältigen? Was kann zu meiner Entspannung beitragen?
Um Stress bewältigen zu können, ist also zunächst die Erkenntnis notwendig, gestresst zu sein. Zwar klingt dies banal, aber im Alltag übersehen viele Menschen Anzeichen von Stress. Diese können seelischer oder körperlicher Art sein. Spätestens am Ende besonders harter Arbeitstage wird bewusst, dass psychisch und physisch Grenzen bestehen. In akuten Situationen oder über den Tag werden diese nicht immer bemerkt. Wichtig ist jedoch, Stressoren frühzeitig zu identifizieren, um eine effektive Stressbewältigung anzugehen und die eigene Gesundheit und Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Stressmanagement: Lösungsstrategien
Eins der am häufigsten angewandten wissenschaftlichen Stressmodelle besagt, dass Stress nicht aus einer Situation entsteht, sondern aus dem Umgang der/des Einzelnen mit der Situation. Daraus lassen sich Lösungsstrategien bei Stress ableiten. So können beispielsweise auf zwei Methoden Probleme gelöst werden, was bei der Stressbewältigung hilft:
- 1. Problemlösung
Evaluieren und priorisieren der Aufgaben kann einen ersten Schritt in der Problemlösung darstellen. Unwichtige Aufgaben können so verschoben werden. Neue oder zusätzliche Lösungsstrategien für ein Problem können häufig im Austausch mit anderen, wie KollegInnen gefunden werden. Dort kann auch Unterstützung gefunden oder die Aufgabe delegiert werden. Manchmal bietet eine Software auch digital eine schnellere Erledigung der Aufgabe oder Lösung des Problems. Dadurch lässt sich auch Zeitdruck aus der Situation nehmen, was sich stressmindernd auswirken kann. - 2. Bezug zum Problem verändern
Auf emotionaler Ebene kann Stress bewältigt werden, indem das Problem neu „geframt“ wird. Dies bedeutet, es in ein neues Deutungsraster zu setzen. Möglicherweise ist die Aufgabe nicht so wichtig, wie ursprünglich von Ihnen gedacht. Eventuell ist sie sogar egal, wenn ohnehin Erledigung keine Konsequenzen drohen – der Stress war also selbst geschaffen und kann nun durch Ablegung der Aufgabe aufgelöst werden. In manchen Fällen ist die Akzeptanz des Problems auch eine wichtige Möglichkeit zur Stresssenkung. Nicht alles liegt in der eigenen Kontrolle und kann beeinflusst werden. Ebenso kann eine Akzeptanz ein Lösungsschritt sein: „Ich habe es nicht geschafft, aber nächstes Mal gelingt es besser.“ kann helfen, Probleme zu überwinden und Stress abzubauen.
Beide Lösungsstrategien zum Stressabbau funktionieren unabhängig voneinander. Dieses Stressmodell ist auf akute, unmittelbare Probleme beschränkt. Im Alltag lassen sich damit kurzfristige Erfolge erzielen, aber langfristig können Stressoren immer wieder auftauchen. Strategien, die universal wirken, sollten daher mit einem akut wirksamen Stressmanagement im Optimalfall kombiniert werden.
Warum sich eine Stressbewältigung lohnt
Stress kann sich psychisch und physisch, bei Bestehen über einen längeren Zeitraum, schädlich auf die Gesundheit auswirken. So kann anhaltender Stress zur Entstehung verschiedener Beschwerden und Krankheitsbilder beitragen.
Auf körperlicher Ebene können Symptome und Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts, des Herz-Kreislauf-Systems, auf hormoneller und auf muskulärer Ebene entstehen. Des Weiteren zeigt sich Stress in Form von Müdigkeit, Hautunreinheiten, Schlafproblemen, Kopfschmerzen, Verspannungen und Schmerzen. Eine permanente Belastung oder Überbelastung führen meist zu einer erhöhten Ausschüttung von Stresshormonen. Eines davon ist Kortisol, was beispielsweise zu Leistungsabfällen führen und so auch das Schul- oder Arbeitsleben gefährden kann. Generell können körperliche Symptome und Erkrankungen die Lebensqualität mindern, wenn diese bestehen und nicht oder unzureichend therapiert werden.
Psychische Auswirkungen von Stress können symptomatisch zu Niedergeschlagenheit, Lustlosigkeit und Konzentrationsschwäche führen. Die mentale Leistungsfähigkeit nimmt häufig ab, wodurch neue Probleme hinzukommen können, da ggf. Lösungsstrategien nicht mehr gefunden werden können. Ein Burnout-Syndrom, eine Stressdepression und weitere seelische Erkrankungen können entstehen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Verlust des Arbeitsplatzes und damit ggf. auch des sozialen Standes nach sich ziehen. Durch Beschwerden, Erkrankungen kann es zu Einbußungen der Lebensqualität kommen. Eine frühzeitige Therapie ist wichtig, um Folgeerkrankungen, Sekundärerkrankungen oder Chronifizierungen und Konsequenzen vorzubeugen.
Eine Stressbewältigung nicht aktiv anzustreben oder Stressoren abzubauen kann sich risikoreich auf mehrere Lebensbereiche auswirken. Ein effizientes Stressmanagement unterstützt Sie dabei Probleme zu lösen oder anzunehmen zu lernen und dadurch zu mehr Entspannung im Alltag zu finden und die Gesundheit wieder in der Vordergrund zu stellen.
Woran erkenne ich Stress?
Stress geht häufig mit einem starken Gefühl der Überlastung einher. Erschöpfung, Müdigkeit, Ausgebranntsein, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden sind häufige Anzeichen. Der Wunsch, einfach alles stehen und liegen zu lassen und sich eine Auszeit zu nehmen, wächst an.
Der Zeitpunkt, an dem einfach einmal nichts getan wurde, kann lange Zeit zurückliegen. Der Terminkalender ist immer gefüllt mit Arbeitsstunden, Aufgaben oder plant Verfügbarkeit für andere. Tage an denen Entspannung im Vordergrund steht finden keinen Platz mehr.
Dies kann dazu führen, dass die Person unausgeglichen, leicht reizbar angespannt oder anteilnahmslos wirkt. Untypische Verhaltensweisen können entstehen, denn unter hohem, dauerhaftem Stress kann eine Wesensveränderung eintreten, die nicht mit der eigentlichen Persönlichkeit in Einklang zu bringen ist. All das sind Anzeichen für zu viele Stressoren und ein mangelhaftes Stressmanagement.
Stressprävention im Alltag
Stress muss nicht bewältigt werden, wenn er verhindert werden kann. Die Prävention ist insofern die effektivste und beste Methode, um ein geistig und körperlich gesundes Leben zu führen. Einige einfache Strategien zur Stressbewältigung ohne hohe Anforderungen können dabei helfen, mehr Entspannung im Alltag zu erreichen:
- Schlaf zur Stressbewältigung:
Schlaf ist ein wichtiges Mittel zur Stressbewältigung, da durch eine ausreichende Nachtruhe der Körper genügend Zeit für die Regeneration hat. Gleichzeitig führt ein hohes Stresspensum durch eine hohe Ausschüttung des Stresshormons Cortisol zur Blockierung des Transports von Melatonin, einem Schlafhormon. Schlafen wird dadurch erschwert. Eine längere Nachtruhe ist umso wichtiger, um nicht in den sich gegenseitig bedingenden Kreislauf von Stress und Schlaf zu gelangen. Anderenfalls empfiehlt es sich professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um wieder in den Schlaf zu finden und so den Stress zu senken. - Sport zur Stressbewältigung:
Viele Menschen nutzen körperliche Aktivität, um seelischen Stress zu bewältigen. Der körperliche Ausgleich zur geistigen Überanstrengung ist beliebt. Wichtig ist jedoch ein gesundes Pensum und ein gesunder Umgang. Unerreichbare Ziele, die erneuten Druck verursachen können zu Stressoren werden und ein Übermaß von Sport gesundheitlich negative Folgen nach sich ziehen. Sport zur Bewältigung von Stress sollte ohne Leistungsanspruch und in moderatem Ausmaß erfolgen. - Meditation zur Stressbewältigung:
Zu meditieren kann erheblich stressmindernd wirken. Dafür müssen keine besonderen Anforderungen erfüllt werden. Atemübungen sind selbst auf dem Bürostuhl möglich. Das meditieren aus der greifbaren Welt kann sich positiv auf das Nervensystem, Herz-Kreislauf-System und die Hormone auswirken. Neben der psychischen und physischen Entspannung kann Meditation auch revitalisierende Effekte mit sich bringen. Um meditieren zu lernen, können Kurse besucht werden. Meditation zur Stressbewältigung kann auch ein Baustein in einer stationären Therapie darstellen. - Für sich selbst einstehen:
Ebenfalls hilfreich zur Stressbewältigung ist zu lernen Nein zu sagen. Aus Höflichkeit oder Nächstenliebe Aufgaben anzunehmen, die einen selbst unter Druck setzen oder Stress bereiten, sollte nicht zur Gewohnheit werden. Sich selbst zu priorisieren, eigene Bedürfnisse zu kommunizieren und Grenzen zu setzen kann im Rahmen einer Psychotherapie erlernt werden und kann bei der Stressbewältigung wichtig sein.
Stressbewältigung mit professioneller Unterstützung
Manchmal kann es sein, dass der Ausweg aus der "Stressspirale" selbst nur schwer oder gar nicht realisiert werden kann. Unterstützung von außen kann dann in Anspruch genommen werden, um zukünftig wieder selbst Stress bewältigen zu können. Die Oberberg Kliniken sind Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie und verfügen über Fachkunde in der Stressmedizin.
Stress und Stressfolgen, wie ein Burnout-Syndrom, Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Schlafstörungen und weitere Krankheitsbilder werden in unseren Kliniken von hervorragend ausgebildeten TherapeutInnen behandelt. Dazu gehört auch die Therapie von Folgeerkrankungen: Süchte und Abhängigkeiten sind häufig eine Folge von Stress, da diese kurzfristig den Stress oberflächlich mildern. In allen Fällen unterstützen wir Sie auf Ihrem Weg zurück in ein normales Leben, das Sie wieder genießen können.
Hilfe bei Stress und Stressfolgestörungen Wir für Sie.
In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen.
Wenn Sie mehr Informationen zu unserem therapeutischen Behandlungsangebot, zum Tagesablauf in einer Klinik oder anderen Themen erhalten möchten, würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 0800 5577330 (gebührenfrei) aufnehmen. Außerhalb Deutschlands wählen Sie bitte +49 30 20867301-0. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte hier das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen melden.
F.A.Q.: Die wichtigsten Antworten zur Stressbewältigung
Lernen Sie, auf sich selbst zu hören. Dies fällt oft nicht leicht, da Menschen unter hohem Stress oft verlernt haben, Signale zu erkennen. Der gesunde Umgang mit Stress setzt daher voraus, sich selbst sowie die eigenen Grenzen besser zu verstehen. Zögern Sie nicht, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei können Sie auch Methoden für eine zukünftig bessere Selbsthilfe erlernen, wie beispielsweise Entspannungsverfahren.
In den meisten Fällen gibt es Situationen, in denen ein Mensch an seine Genzen kommt. Stehen nicht genug Ressourcen zur Verfügung, sind Symptome zu schwerwiegend, lässt der Alltag nur schwer Veränderungen zu oder tragen Sie viel Verantwortung: Dann kann es sein, dass Hilfe von außen nötig wird. Unter professioneller Anleitung werden Sie Stressmanagement erlernen, Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt bekommen und gemeinsam in einer Therapie mehr Resilienz schaffen.
Stressoren sind all das, was Stress auslöst. Dies kann individuell sehr verschieden sein. Häufig sind Stressoren unerwartete Situationen, eine hohe Arbeitslast, ein neuer Job, private Schicksalsschläge, Veränderungen im Alltag oder Beziehungen zu anderen. Je mehr Stressoren auftreten, desto höher können deren negative Wirkung, in Kombination miteinander, auf Ihre Gesundheit haben. Ziel einer Therapie ist die Identifikation und der Abbau von Stressoren.
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