Resilienzfördernde Interventionen bei Patienten mit Krebs & Depression
Resilienz als vor allem psychische Widerstandskraft und Fähigkeit, belastende Lebenssituationen besser zu überstehen, spielt in der Medizin eine zunehmende Rolle. Dem entsprechend sollten nachhaltig wirksame psychotherapeutische Behandlungen auch immer auf die Stärkung der individuellen Resilienz abzielen.
Eine aktuelle Übersichtsarbeit im Deutschen Ärzteblatt (Ludolph et al. 2019) hat nun eindrucksvoll belegt, dass resilienzfördernde Maßnahmen akut an Krebs erkrankte Patienten in der Behandlung positiv unterstützen können. In der Übersichtsarbeit wurden Ergebnisse von 22 Studien aus 12 Ländern mit 2912 Patienten zusammengetragen und analysiert. Das Ergebnis war, dass resilienzfördernde psychotherapeutische Interventionen sowie verhaltenstherapeutische oder achtsamkeitsbasierte Maßnahmen am effektivsten waren. Auch war zu vermerken, dass insbesondere längere Interventionen (≥ 12 Sitzungen oder ≥ 24 Therapiestunden) sich positiv auswirkten.
Resilienzfördernde Interventionen bei Patienten mit Krebs & Depression
Während der Intervention verändern die Teilnehmer ihre Einstellungen und Ansichten, gewinnen an Stärke und Kompetenzen, erlangen partielle „Immunisierungen“ gegenüber zukünftiger Stressoren bis hin zu epigenetischen Modifikationen. Selbst ein Jahr nach Interventionsende blieb die verbesserte Resilienz stabil oder stieg weiter an. Deswegen wäre es wünschenswert, dass interessierte und motivierte Betroffene an einer Intervention teilnehmen können, da sie nachweislich die Lebensqualität und psychische Gesundheit steigert. Weitere Forschungsbemühungen bezüglich der Überlebensdauer sind aber noch notwendig.
Referenzen:
Ludolph, P. et al. (2019). Resilienzfördernde Interventionen bei Patienten mit Krebs. Deutsches Ärzteblatt, 116, 865-872.