Therapie

Achtsamkeit im Web

Der moderne Mensch ist in vielerlei Hinsicht ein Allroundtalent. Er meistert Job, Familie und das Sozialleben – off- und online. Was so rhythmisch klingt, verlangt uns in der Realität viel ab. Wir gehen nicht mehr, sondern eilen. Wir sprechen nicht mehr, sondern organisieren. Wir sind nicht hier, sondern gedanklich längst woanders – bei dem nächsten Termin, der nächsten Konferenz, bei unseren Eltern, unserem Kind. Unser tatsächlich aber zielloses Hasten – denn gleich morgen schon beginnt der Hürdenlauf erneut – gelingt auf Dauer nur unter Aufbietung all unserer Kräfte. Die Folge: Der Körper rebelliert, schaltet auf Autopilot und macht uns unempfänglich für die kleinen Dinge um uns herum. Wir haben verlernt, ganz Essenzielles wahrzunehmen und zu sehen, schmecken, riechen, fühlen. Der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee. Frühlingssonnenstrahlen. Nasses Gras unter nackten Füßen. Um zu diesen ganz ursprünglichen Qualitäten des Lebens zurückzufinden, gibt es mehrere Ansätze. Die Lehre der Achtsamkeit besinnt sich auf das Hier und Jetzt. Achtsam zu leben heißt, die Kraft des Augenblicks zu zelebrieren, diesen zu beobachten, anzunehmen und zu fühlen. Den Blick nach innen zu richten und unserer inneren Stimme wieder Gehör zu schenken. 

Dass Achtsamkeit inzwischen auch längst online ein großes Thema ist und den Nerv einer breiten Interessentenschicht getroffen hat, zeigen die umfangreiche Aufarbeitung im Internet und die zahlreichen Angebote – Websites, Kurse, Bücher, Coaches etc. –, die unter diesem Stichwort gefunden werden. Um das Phänomen Achtsamkeit und seine Zirkulation in der Onlinewelt greifbar zu machen, haben wir uns die Entwicklung der Suchanfragen zu diesem Begriff angeschaut und die letzten fünf Jahre ausgewertet. Was interessiert die Menschen online mit Blick auf das Thema „Achtsamkeit“ – auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Quellen (Google, YouTube, Amazon , soziale Medien, App Store etc.), die User im Netz ansteuern können? Und welche Themen werden in Kombination mit dem Begriff „Achtsamkeit“ gesucht? In welchen Bereichen spielt die Thematik überhaupt eine Rolle und was sind die derzeitigen „Trendthemen“? 

1. Achtsamkeit in der Google-Welt

Kein Weg führt inzwischen an Google vorbei. Mit einem Marktanteil von 94,52 % (Stand: 2016) bietet die beliebte Suchmaschine beste Voraussetzungen für Analysen rund um den Suchbegriff „Achtsamkeit“. Starten wir zunächst mit der Anzahl der Ergebnisse innerhalb der deutschen Google-Suche. Rund 5.250.000 Treffer liefert die Suche nach „Achtsamkeit“ in Google.de. Zum Vergleich: Für Begriffe wie „Angststörung“ oder „Stressbewältigung“ bietet Google nur rund ein Zehntel so viel Ergebnisse, für die Suche nach dem Begriff „Burnout“ hingegen acht Mal so viel. 

Interessant ist in diesem Zusammenhang insbesondere die Entwicklung des Interesses der Google-Nutzer an diesen Begriffen. So ist das Interesse an dem Thema „Achtsamkeit“ in den letzten 5 Jahren stetig gestiegen. Nun könnte man annehmen, dass diese Entwicklung innerhalb der Websuche generell für die meisten Themen gelten, die die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen betreffen. Die Analyse der Entwicklung des Interesses am Thema „Burnout (Syndrom)“ zeigt, dass diese Schlussfolgerund jedoch nicht gezogen werden kann. Parallel zum Anstieg der „Achtsamkeits-Kurve“ nahm das Interesse am Thema „Burnout“ in den letzten Jahren kontinuierlich ab.

2. Achtsamkeits-News & -Meldungen aus aller Welt

Schauen wir weiter: Einen guten Anhaltspunkt für die Medienpräsenz eines Themas liefert der aus vielen verschiedenen Quellen bestehende Nachrichtenbereich der Suchmaschine. Google News verzeichnet fast täglich neue Berichte zum Thema. Rund 24.100 Artikel stehen Interessierten bei Eingabe des Keywords „Achtsamkeit“ zur Verfügung. Die Quellenlage ist hier äußerst vielschichtig und reicht von Deutschlands renommiertesten Tages- und Wochenzeitungen über Lokale Nachrichtenportale bis hin zu „Allerwelts“- und themenspezifischen Blogs. Eines sollten alle Artikel innerhalb Googlenews allerdings gemeinsam haben: Den aktuellen Bezug bzw. den Nachrichten-Charakter. Dass dies zuweilen sehr weit ausgelegt wird, belegen zahlreiche Ergebnisse die eher dem Ratgeber- oder Lifestyle-Magazin-Genre zuzurechnen sind. 

Tipp

An dieser Stelle und auch in anderen Google-Suchen hilft oftmals die Einschränkung über sogenannte Such-Operatoren. In diesem Fall bietet es sich an, der Suchanfrage den Suchoperator „intitle“ voranzustellen. Entsprechend werden nun nur noch Sucherergebnisse ausgeliefert, bei denen „Achtsamkeit“ im Titel des Beitrags enthalten ist. Die Abfrage „Intitle:Achtsamkeit“ lieferte uns in Google-News entsprechend weitaus passendere – wenn auch „nur“ 646 Ergebnisse: „Achtsamkeit als Führungskompetenz“, „(…) Der Informationsabend zum Thema Achtsamkeit im (…)“, „Mit Achtsamkeit zum sportlichen Erfolg“ oder auch „Achtsamkeit beim zweiten Frauengesundheitstag“.

3. Achtsamkeit trainieren, aber wie? Übungen, Kurse & Apps gesucht!

Interessant wird es, wenn man sich die Suchanfragen im Detail vorknöpft. So wird das Schlagwort „Achtsamkeit“ pro Monat 14.800 Mal gesucht. Diese Suchanfrage ist natürlich noch relativ unspezifisch, lässt vor allem wenig Schlussfolgerungen auf die tatsächliche Intention der Suchenden zu. Weitaus interessanter und aussagekräftiger sind Suchanfragen, die sich aus mehreren Begriffen – sogenannten Keywordkombinationen – zusammensetzen. Unser Vorgehen: Zunächst haben wir sämtliche Vorschläge extrahiert, die Google Suchenden während der Eingabe des Begriffs „Achtsamkeit“ anbietet.

Die hieraus resultierende Liste an Suchanfragen gibt einen sehr guten Einblick in die verschiedenen Interessensgebiete der Suchenden. Noch aussagekräftiger wurde sie jedoch, nachdem wir für alle Begriffskombinationen das monatliche Suchvolumen und das Wettbewerbsvolumen* ermittelt hatten.

Mit je 5400 Anfragen pro Monat zählt die Suche nach „Achtsamkeitsübungen“ und „Achtsamkeitstraining“ zu den häufigsten Anfragen. Auf Platz vier rangiert dann dazu passend das Bedürfnis nach einer „Achtsamkeitsapp“ (1000 / Monat). Über die Relevanz des Themas besteht keinerlei Zweifel, doch belegen die Suchanfragen auch, dass ein Großteil der Interessenten verinnerlicht hat, dass man durch eigenes Handeln Achtsamkeit für sich adaptieren kann. Achtsam leben impliziert eine Änderung der bisherigen Lebensweise, was viele Interessenten mittels Übungen oder eines Trainings umzusetzen bestrebt sind.

Exkurs: Achtsamkeit – MBSR - Übungen & Kurse sind gefragt

In diesem Zusammenhang steht auch die Anfrage „Achtsamkeit MBSR“. Mit etwa 70 Anfragen pro Monat rangiert sie in den Top 30 und wird meistens im Zusammenhang mit Kursen und entsprechenden Ortsangaben sowie dem Thema „Psychotherapie“ gesucht. MBSR ist die Abkürzung für „Mindfulness based stress reduction“ und bezeichnet ein achtwöchiges Anti-Stress-Programm, das der amerikanische Molekularbiologe Jon Kabat-Zin Ende der 1970er-Jahre an der University of Massachusetts entwickelt hat. Kabat-Zinn nahm damit gewissermaßen eine Vorreiterrolle in der Achtsamkeitslehre ein und verhalf ihr – nicht zuletzt durch die wissenschaftliche Unterfütterung – zu Bekanntheit in der westlichen Welt. Im Prinzip schöpfen alle weiteren Übungsformen auf gewisse Art und Weise aus dem von ihm begründeten Programm, das Techniken des Yoga, der Meditation und Körperwahrnehmung vereint.

Exkurs: Achtsamkeit im Unternehmen - das Interesse der Führungskräfte

Auch Personen, die eine Führungsposition innehaben, bzw. Unternehmen fühlen sich von der Thematik angesprochen. Dies zeigen verschiedene Anfragen, die auf Informationen zum Thema „Achtsamkeit im Unternehmen / Bei Führungskräften“ abzielen. Nicht selten in einer Sandwichposition (Mitarbeiter motivieren und im konstruktiven Dialog miteinander anleiten, zugleich beste Ergebnisse liefern), steigt für viele die Belastung in der täglichen Arbeitssituation eklatant an. Große Unternehmen haben daher das Thema Achtsamkeit für sich entdeckt und bieten ihren Mitarbeitern mitunter spezielle Achtsamkeits- oder Resilienztrainings an. Darauf aufgesprungen sind zahllose private Anbieter, was den Markt stetig vergrößert hat. Dementsprechend stark ist der Wettbewerb um sichtbare Positionen in Google für die Keywords „Achtsamkeitsseminar“, „Achtsamkeitstraining“ oder auch „Achtsamkeitsmeditation“.

4. Achtsamkeit: Vorgeschlagen & nachgefragt

Schauen wir uns an, welche Themen Google im Zusammenhang mit Achtsamkeit für relevant hält, wird die ganze Bandbreite deutlich: Angefangen bei Themen wie „Buddhismus“ (hier hat die Achtsamkeitslehre ihre Wurzeln), „Meditation“ und „Yoga“ (Elemente der Achtsamkeitslehre) informiert die Suchmaschine ihre Nutzer in diesem Zusammenhang auch zu Therapien im Zusammenhang mit „Burnout“ und „Depression“. 

Nicht jeder beschränkt sich bei der Suche im Web auf einzelne Begriffe oder Suchbegriffskombinationen. Gerade auf mobilen Endgeräten, die immer häufiger via Spracheingabe gesteuert werden, ist ein deutlicher Trend hin zu langen Suchanfragen bzw. kompletten Fragestellungen spürbar. Doch welche Fragen stellen sich Menschen online auf der „Suche nach Achtsamkeit im Web“? Primär geht es hierbei um grundständige Fragen zur Erläuterung von Achtsamkeit und zu deren Zweck: 

  • Warum ist Achtsamkeit wichtig? 
  • Achtsamkeit, was ist das? 
  • Was heißt Achtsamkeit? 

Darüber hinaus folgen konkrete Anfragen zu Übungen und zu deren Nutzen: 

  • Was sind Achtsamkeitsübungen? 
  • Was bringt Achtsamkeitsmeditation? 
  • Wie wirkt Achtsamkeit? 

5. Achtsamkeit & Youtube: Übungs-Videos, Dokumentationen, Musik & Hörbücher

Die weltweit größte und bekannteste Video-Plattform und (was Vielen gar nicht bewusst ist) zweitgrößte Suchmaschine der Welt wird ebenfalls vermehrt als Ausgangspunkt bei Suchen innerhalb des Themenbereichs „Achtsamkeit“ eingesetzt. Die Youtube-Suchanfragen zeigen eine ähnliche Tendenz wie die Google-Auswertung. So ist das Interesse an der Thematik in den letzten fünf Jahren ebenfalls kontinuierlich gewachsen. Derzeit liefert die Suchanfrage etwa 34.500 Ergebnisse. Der Natur eines Videoportals gemäß drehen sich die Suchanfragen nicht um Definitionen und Erläuterungen des Begriffes, sondern um ganz praktische Hilfestellungen, die es ermöglichen, Achtsamkeitsübungen in den eigenen Alltag einzubauen. „Achtsamkeitsmeditation“, „Achtsamkeitsübungen im Liegen“ „Achtsamkeit + Hörbuch“ und „Achtsamkeit + Body Scan“ (eine bewährte Übung) sind ganz typische Anfragen unter den vorderen Platzierungen. Daneben zählt die Suche nach Dokumentationen zum Thema zu den beliebtesten Suchanfragen auf der Videoplattform.

6. Achtsamkeit im Amazon-Kosmos: Bücher, Malbücher & vieles mehr

Konkreter geht’s auch bei Amazon zu. Der interessierte Leser/Hörer sucht nach „Achtsamkeit für Anfänger“, „Achtsamkeit CD“, „Achtsamkeit + Kinder“ oder auch „Achtsamkeit in der Schule“. Die meisten Treffer reihen sich ein in die Buchkategorien „Lebensführung“, „Östliche Meditation“, „Meditationseinführung“ und folgend „Psychologie“. Suchanfragen in Verbindung mit Autorennamen erscheinen erst auf späteren Plätzen, was damit begründet werden könnte, dass der Amazon-Interessent sich zunächst ganz allgemein für das Thema interessiert, ihm bestimmte Autoren noch nicht geläufig sind. Wobei man auch sagen muss, dass die Achtsamkeitsbewegung sich auch generell nicht (mit Ausnahme von Kabat-Zinn) mit Namen „schmückt“. Interessant ist, dass verstärkt nach Malbüchern für Erwachsene in diesem Zusammenhang gesucht wird. Die äußerst detailreichen Ausmalvorlagen – oft als Mandala gestaltet – bremsen durch ihre eingeforderte Akribie das innere Gedankenkarussell und stehen damit ganz im Zeichen der Achtsamkeitslehre. 

Unter den von Amazon vorgeschlagenen Büchern sind (was nicht zwangsläufig heißt, dass es zugleich die beliebtesten und bestabverkauften Bücher sind) auf den ersten Plätzen: „Das Achtsamkeitstraining. 20 Minuten, die Ihr Leben verändern“ (Williams/Penman), „Die sieben Geheimnisse der Schildkröte. Den Alltag entschleunigen, das Leben entdecken“ (Long/Schweppe) sowie „Das kleine Buch vom achtsamen Leben: 10 Minuten am Tag für weniger Stress und mehr Gelassenheit“ (Collard).

7. Achtsamkeit im App Store: Digitale Helferlein gesucht

Auch der App Store wartet mit einer Fülle zum Thema Achtsamkeit auf. Längst schon verwenden wir Smartphones als Unterstützung für die verschiedensten Dinge im Alltag, warum nicht auch für Achtsamkeitsübungen?! Demgemäß gestaltet sich auch die Suche im App Store: „Achtsamkeit + Mindfulness + geführte Meditation“, „Achtsamkeitsmeditation“, „Achtsamkeitstraining“ oder „Achtsamkeitsapp Zentrierung“ zählen in der Welt der Apps zu den gefragten Termini. Neben dezidierten Meditations- und Musikanfragen tauchen aber durchaus auch sehr spezielle Suchkonstellationen wie „Achtsamkeit für Menschen mit Autismus“, „Mit Achtsamkeit zum Nichtrauchen“ oder „Achtsamkeit in digitalen Zeiten“ auf. 

Details zu ausgewählten Suchanfragen

1. Achtsamkeitsübungen /-training

Ein Kernelement der Achtsamkeitslehre sind bestimmte Wahrnehmungsübungen, um die Teilnahme im Hier und Jetzt wieder zu erlernen. Typisch sind z. B. die sogenannten Bodyscans, bei denen die Übenden mit ihrer Aufmerksamkeit bestimmte Körperbereiche abtasten. Diese Reise durch den Körper vertieft die Körperempfindung und stärkt die Konzentration. 

Schaut man sich zu diesem Thema die Google-Ergebnisse genauer an, so findet sich unter den Vorschlägen zur Suche nach Achtsamkeitsübungen zuoberst der Zusatz „dbt“ (für dialektisch-behaviorale Therapie), gefolgt von „youtube“, „anleitung“ und dann „app“. Der Begriff Achtsamkeitstraining taucht unmittelbar mit Städtevorschlägen auf sowie den Begriffen „mbsr“, „buch“, „app“, „für kinder“, „für Führungskräfte“. Interessant ist auch, was Google – immerhin die unumstritten am besten funktionierende Suchmaschine – in diesem Zusammenhang für Suchergebnisse präsentiert und entsprechend am besten / relevantesten bewertet hat. Unter den vorderen Platzierungen befinden sich dementsprechende Seiten von Fachausbildungen zur Stressbewältigung, Achtsamkeitsübungen nach DFME (Deutsche Fachzentrum für Achtsamkeit), Anleitungen und Hintergrundartikel (bspw. von SPON). 

2. Achtsamkeit & Meditation

Ähnlich verhält es sich mit der Achtsamkeitsmediation, die ihre Wurzeln in einer der ältesten Meditationsformen Indiens hat – dem Vipassana. Diese stark diesseitsorientierte Mediationsrichtung konzentriert sich auf die systematische Bewusstwerdung natürlicher Gegebenheiten und damit nicht auf die vom Geist gemachten, imaginierten Dinge. In diesem Sinne heißt Vipassana auch, die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind. 

Das Interesse der Google-User zum Thema ist vergleichbar mit dem Abschnitt Achtsamkeitsübungen. Auf den Begriff Achtsamkeitsmeditation folgen als Eingabevorschläge „youtube“, „anleitung“, „übungen“ und „lernen“. Google wiederum empfiehlt zu dieser Anfrage „Achtsamkeitsmeditation nach Vidya“ (einer der größten europäischen Anbieter rund um Yoga, Mediation und zugehörigen Seminaren), Seiten des DFME zur Meditation, Artikel der Zeit sowie auf den Plätzen 2 und 3 YouTube-Videos (Mediation für Anfänger). Auch hier leitet sich online eine unmittelbare Nutzerfunktion bzw. Hilfestellung für den User ab. 

3. Achtsamkeit & Ortsangabe

Die Analyse der Suchbegriffskombinationen zu dem Begriff „Achtsamkeit“ zeigte deutlich ein erhöhtes Suchvolumen für Kombinationen mit Ortsangaben. „Achtsamkeit Berlin“ zählt hier sogar zu den Top 15 der Suchanfragen. Insgesamt wird bei Google pro Monat 140 Mal nach entsprechenden Angeboten in der Hauptstadt gesucht. Wohlgemerkt ist es nicht ganz einfach, sich für diese Begriffskombination in Google innerhalb der unbezahlten Suchergebnisse zu positionieren. Das Wettbewerbsvolumen liegt hier deutlich über dem Durchschnitt und macht es Anbietern von Kursen, Informationsportalen oder Blogs nicht einfach, Besucher auf die eigene Webseite aufmerksam zu machen. Es gibt jedoch eine Besonderheit, die in diesem Zusammenhang erwähnenswert ist. So bietet Google lokalen Dienstleistern auch in diesem Themenfeld die Option über den hauseigenen Online-Kartendienst Google-Maps Sichtbarkeit zu generieren. Sicherlich sinnvoll, da Suchanfragen wie „Achtsamkeit + Ort“ sicherlich primär auf entsprechende lokale Dienstleister und Angebote abzielen. Die sogenannte Universal-Search integriert hierbei die aus Google-Perspektive relevantesten Map-Einträge prominent innerhalb der „normalen“ Googleergebnisse. 

4. Mobile Achtsamkeit (Apps)

Eine Besonderheit ist sicherlich die Vorliebe, Achtsamkeit via App auf dem Smartphone zu lernen bzw. anzuwenden, erscheint dies doch zunächst als Widerspruch. Für viele aber ist es eine zusätzliche Option, die Übungen in den Alltag zu integrieren. Ob aus praktischen Gründen (Musikwiedergabe) oder aus Gewohnheit – zumindest scheinen es viele Menschen ausprobieren zu wollen. 

„7Mind“ beispielsweise bietet Meditationskurse zu bestimmten Themen wie Glück, Gesundheit, Stress oder Kreativität und Beziehung an. Auch „Buddhify“ leistet konkrete Anwendungshilfen wie kurze Übungen oder einen Meditations-Timer, der Start- und Endpunkt mithilfe zarter Klänge verkündet. Der App-Markt konnte in den letzten Jahren zahlreiche Zuwächse in diesem Themenbereich verbuchen, was ein weiteres Indiz für die Beliebtheit programmunterstützter Hilfestellungen zum Thema Achtsamkeit ist. 

Die Suche nach Achtsamkeit im Web - Fazit

Achtsamkeit hat viele Facetten. Sie lehrt uns, wieder bewusst am Leben teilzunehmen und den Moment zu genießen. Sie schult unsere Aufmerksamkeit und öffnet den Blick für die uns umgebenden (kleinen) Dinge. Die hier dargestellten Ergebnisse konnten widerspiegeln, dass das Thema in den letzten fünf Jahren im Internet einen regen Zuspruch erfahren hat, was wiederum zeigt, dass die Kerngedanken der Achtsamkeit den Nerv unserer Zeit treffen. Auf den ersten Blick scheinen Achtsamkeit und unsere Online-Gewohnheiten eigentlich im Widerspruch zu stehen, will uns die Achtsamkeitslehre doch gerade zu einem bewussteren Sein im tatsächlichen Leben animieren. Dennoch nutzen viele Menschen Suchmaschinen (Google, Youtube, Amazon etc.) oder Apps zur Recherche und Inspiration, um auf diese Weise den Wechsel hin zu einem achtsameren Leben im Hier und Jetzt zu schaffen. Darüber hinaus erscheinen online vermehrt Beiträge, die für einen verantwortungsbewussteren Umgang mit dem Internet und digitalen Endgeräten plädieren. Entschleunigung statt Multitasking und ständige Verfügbarkeit auf allen modernen Kanälen, so das Credo. Eine moderne Form der Achtsamkeit sozusagen.