Wie Meditation beim Stressabbau helfen kann
Meditation ist eine der ältesten spirituellen Praktiken der Menschheitsgeschichte. Formen der Meditation lassen sich in verschiedenen Religionen finden und spielen in vielen Kulturen bereits seit der Antike eine wichtige Rolle. Auch in der modernen Psychotherapie wird die Meditation eingesetzt.
Regelmäßige Meditation kann Menschen, die viel Stress ausgesetzt sind, dabei helfen einen gesunden Umgang mit den Stressauslösern zu entwickeln. Meditieren kann auch bei psychischen Problemen wie leichten Angststörungen helfen. In der Meditation können die eigenen Ängste wertungsfrei betrachtet werden und ungewollte oder störende Gedanken können besser verarbeitet werden. Es gibt verschiedene Ziele regelmäßiger Meditation: Zu lernen auf den eigenen Körper zu hören, die Konzentrationsfähigkeit zu steigern, sich anderen Menschen mehr zu öffnen, Schmerzen zu reduzieren, Achtsamkeit zu üben oder die eigene Selbstwirksamkeit zu stärken.
Es gibt verschiedene Formen von Meditation. Allen gemeinsam ist eine achtsame Wahrnehmung der Gegenwart. Diese Wahrnehmung kann zum Beispiel dadurch erfolgen, dass sich die meditierende Person auf einzelne Körperteile konzentriert oder auf den eigenen Atem. Der Umgang mit den eigenen Gedanken spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. In der Meditation kann erlernt werden, die Gedanken wertungsfrei zu betrachten und sich nicht von ihnen einnehmen zu lassen. Das bedeutet nicht, dass negative Gefühle und Gedanken während einer Meditation unterdrückt werden sollen. Alle Gedanken werden akzeptiert und wieder ziehen gelassen. Dadurch begeben sich Meditierende in einen besonderen Zustand der Ruhe.
Termine über Termine! Wann soll man Zeit zur Meditation haben?
Viele Menschen sind im Alltag dauerhaft großem Stress ausgesetzt. Bei ständigem Zeitdruck, zwischen Termin und Termin kommt schnell die Frage auf, woher man die Zeit für Entspannung und Ruhe nehmen soll. Doch es braucht nicht viel Zeit, um sich im Alltag Momente der Entspannung zu schaffen. Schon kurze Meditationsübungen können einen Effekt zeigen. So eignet sich beispielsweise die Zeit vor dem Einschlafen für Meditationsübungen. Die Durchführung der Meditation im Liegen kann außerdem entscheidend dazu beitragen, dass die gewünschte Entspannung erreicht wird. Genauso gut können Meditationsübungen im Sitzen oder sogar im Laufen durchgeführt werden.
Meditation - Spiritueller Hokuspokus oder Wissenschaft?
Erklärungsmodelle für die Wirksamkeit von Meditation benennen häufig eine Wirkung auf biologische und psychologische Verarbeitungsprozesse von Stressreizen.
Bei Untersuchungen mittels MRT, einem bildgebenden Verfahren, bei dem Gehirnstrukturen sichtbar gemacht werden, zeigten sich Veränderungen in mehreren Hirnregionen bei regelmäßiger Meditation. Dies kann auch zu gewünschten Verhaltensänderungen führen. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, wie sich die Meditation auf verschiedene Prozesse im Körper auswirkt, die bei Stress aktiviert sind. Als Ausgangslage der Forscher dienten verschiedene andere Studien, die aufzeigen konnten, dass Meditation und weitere achtsamkeitsbasierte Übungen positive Effekte auf die Stressreduktion des Körpers haben. Die genaue Wirkung im Körper zur Entspannung und Stressreduktion, ist noch nicht vollständig wissenschaftlich geklärt.
Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2020, eine wissenschaftliche Studie, bei der die Ergebnisse verschiedener Studien verrechnet wurden, konnte nachweisen, dass Entspannungsverfahren wie Meditation effektiv für die Behandlung von Stress und psychischen Erkrankungen eingesetzt werden können. Sie sind somit bei einzelnen Krankheitsbildern mindestens genauso effektiv oder sogar effektiver als andere herkömmliche Behandlungsverfahren.
Hohe Anforderungen in der Arbeitswelt, aber auch im Privatleben führen bei vielen Menschen zu immer größerem Stresserleben. Wenn die Auslöser des Stresses nicht behoben werden können, ist es wichtig über Bewältigungsmethoden zu verfügen, um die eigene mentale und körperliche Gesundheit zu wahren. Meditation ist eine bewährte und leicht zugängliche Form der Entspannung.
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