Wie lange falle ich bei einem Burnout aus?
Steigende Erwartungen an die Arbeitnehmenden, zunehmender Druck am Arbeitsplatz und mangelnde Anerkennung führen bei immer mehr Menschen zu chronischer Erschöpfung. Eine Burnout-Erkrankung ist durch Energieverlust, Gleichgültigkeit, Zynismus und Unlust als Reaktion auf oft langjähriges, sehr hohes Engagement mit überdurchschnittlichen Leistungen gekennzeichnet. Oft treten zusätzlich verschiedene körperliche Beschwerden auf. Nicht selten führt ein Burnout zu Arbeitsunfähigkeit, die je nach Fall, einige Monate andauern kann. Wenn beim Auftreten leichter Symptome eines Burnouts ein Lebensstilwandel mit ausreichend Erholung, körperlicher Ertüchtigung und sozialer Unterstützung umgesetzt wird, kann einer ernsthaften Erkrankung vorgebeugt werden.
Verlauf eines Burnouts
Ein Burnout entwickelt sich oft langsam, über Monate bis Jahre. Zu Beginn wird nahezu pausenlos und engagiert für bestimmte Ziele gearbeitet. Statt auf Erholung und Entspannung zu achten, wird der Beruf zum hauptsächlichen Lebensinhalt. Die zunehmende Vernachlässigung eigener Bedürfnisse kann längerfristig zu einer verminderten (geistigen) Leistungsfähigkeit, Motivation und Kreativität sowie Desinteresse und Gereiztheit führen. Oft äußert sich das Burnout durch Gleichgültigkeit, Vermeidung und rasches Aufbrausen gegenüber anderen Menschen. Der Körper reagiert auf chronischen Stress mit Beschwerden, die ggf. mit einem gesteigerten Alkohol- oder Drogenkonsum kompensiert werden. Werden die Signale eines Burnouts über lange Zeit ignoriert, kann ein Gefühl der existenziellen Verzweiflung und Sinnlosigkeit einsetzen. Zusätzlich zu der subjektiv empfundenen Hoffnungs- und Perspektivlosigkeit kann es zu einem Verlust der Freudfähigkeit kommen. Es gilt, eine Eskalation in Form von einer gesundheitsgefährdenden Depression zu verhindern.
- Schwächung des Immunsystems
- Gehäufte Infektionskrankheiten
- Muskuläre Verspannungen, Rücken-, Glieder- und Nackenschmerzen
- Kopfschmerzen, Migräne
- Tinnitus
- Schwindel
- Schlafstörungen
- Kreislaufprobleme
- Verdauungs-, Magen-Darm-Beschwerden, Sodbrennen
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, Herzstolpern, Herzrasen
- Eventuell gesteigerter Alkoholkonsum/Drogenkonsum
Ausfallzeit bei einem Burnout
Fehlzeiten am Arbeitsplatz sind ein wichtiger Indikator für die gesundheitliche Lage der Erwerbstätigen. Die Krankheitslast durch psychische Diagnosen steigt. Diese Tendenz gehört damit zu den auffälligsten Entwicklungen in der Krankheitsstatistik der letzten Jahre. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund psychischer Diagnosen um knapp 70 Prozent erhöht. Mit rund 17 Prozent aller Arbeitsausfalltage sind psychische Erkrankungen die zweitwichtigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland.
Bereits im Jahr 2013 waren 13,4% aller betrieblichen Fehltage auf psychische Erkrankungen zurückzuführen, was diese aufgrund langer Ausfallzeiten zu den häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen macht. Für die Unternehmen gilt es, das Risiko dieser langen Ausfallzeiten und die damit verbundenen Kosten zu minimieren. Schließlich sind es oft besonders leistungsbereite und -motivierte Mitarbeitende, die vermehrt an einem Burnout erkranken. Im Jahr 2015 stiegen die durch Burnout bedingten Ausfallszeiten auf 67 Krankschreibungstage pro 1000 Versicherter an. Frauen erhielten dabei etwas häufiger eine ärztliche oder psychotherapeutische Burnout-Diagnose als Männer. Im Jahr 2020 dauerte eine durchschnittliche Krankschreibung aufgrund einer psychischen Erkrankung in Deutschland knapp 39 Tage.
Wie lange die Ausfallzeit beim Burnout ist, lässt sich aufgrund individueller Faktoren nicht genau bestimmen. Es kann angenommen werden, dass Erkrankungsgrad und Behandlungsdauer die Ausfallzeit maßgeblich beeinflussen.
- Arbeitsüberlastung
- Zeitdruck
- Unerreichbare, unrealistische Ziele (vorgegeben oder selbst gestellt)
- Kontrollverlust (Mangel an Einfluss auf Aufgaben/Abläufe)
- Fehlende Wertschätzung, Anerkennung oder Belohnung
- Mangel an Gemeinschaft/Zusammenhalt/Fairness
- Wertekonflikte
- Unscharfe Grenze zwischen Arbeit und Privatleben (ständige Erreichbarkeit)
Schutz vor einem Burnout
In der modernen Arbeitswelt werden hohe Anforderungen an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gestellt. Oft übersteigt das Arbeitspensum, das die meisten Menschen erfüllen, ein Ausmaß, das die körperliche und geistige Gesundheit noch sicherstellen kann. Verschiedene Faktoren auf persönlicher und beruflicher Ebene können vor der Entstehung eines Burnouts und einem Rückfall schützen. So sollten Arbeitnehmende auf ein adäquates Maß an Belastung und ein moderates Arbeitspensum achten sowie auf einen Wechsel zwischen Stress und Entspannung. Ein Verzicht auf ständige Erreichbarkeit über Telefon und Mail ist dabei sinnvoll. Unrealistische Ziele und Erwartungen sollten angepasst und zwischen Arbeits- und Privatleben unterschieden werden. Arbeitgebende sollten den Mitarbeitenden einen Einfluss auf Arbeitsinhalte einräumen sowie auf Belohnung, Anerkennung und Wertschätzung achten. Ein Arbeitsumfeld, das von Teamgeist, Respekt und klaren Werten geprägt ist, kann dabei helfen, einen persönlichen Sinn in der Arbeit zu finden.
Tipps bei einem Burnout
Die Betroffenen müssen lernen, sich realistische Ziele zu setzen und personale Ressourcen, wie Flexibilität und Selbstvertrauen, auszubauen. Gegenüber hohen Erwartungshaltungen sollten Grenzen gesetzt und sich Zeit für Angehörige, Freunde und Freizeit genommen werden. Auch ein körperlicher Ausgleich sowie eine gesunde Ernährung können sich positiv auf die Gesundheit von Geist und Körper auswirken. Darum ist es wichtig, bereits in der Anfangsphase die Symptome zu identifizieren und mit den nötigen Maßnahmen zu intervenieren. Hier bieten sich berufsorientierte Coachings an. Eine Psychotherapie ist dann indiziert, wenn depressive Empfindungen ggf. mit der Befürchtung bestehen, sich aus eigener Kraft nicht aus der Situation befreien zu können.
Hilfe bei Burnout Kontaktaufnahme
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Keck, M. (o.D.). Burnout. München: Max-Planck-Institut für Psychiatrie.
Radtke, R. (2022). Durchschnittliche Arbeitsunfähigkeitsdauer aufgrund von psychischen Erkrankungen 2020. Abgerufen am 28. Februar 2022 von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/845/umfrage/dauer-von-arbeitsunfaehigkeit-aufgrund-von-psychischen-erkrankungen/