Schulstress: Symptome, Auswirkungen & Tipps zum Abbau
Stress ist wohl eines der am häufigsten genutzten Wörter in unserem alltäglichen Sprachgebrauch. „Ich bin gestresst“ oder „Das ist echt stressig“ sind oft gehörte, manchmal lapidar gemeinte Aussagen. Bis zu einem gewissen Punkt kann sich etwas, das wir als Stress empfinden, stimulierend auf unsere Produktivität auswirken und bessere Leistungen ermöglichen. Ist dieser Punkt jedoch überschritten, kann Stress tatsächlich krank machen und zu schwerwiegenden psychischen und körperlichen Folgeerscheinungen führen.
Schon seit langem ist Stress nicht nur ein Symptom der Arbeitswelt. Auch Schülerinnen und Schüler fühlen sich oft überfordert und "gestresst", wie jüngst eine Studie der DAK herausstellen konnte. 43 % der Schülerinnen und Schüler empfinden demnach oft oder sehr oft Stress. Unter den Mädchen ist der Anteil mit 49 % höher als bei den Jungen mit 37 %.
Stresserleben in der Schule
Die Jugendmedizin weiß, dass das Stressempfinden mit den höheren Klassen steigt. 51 % der neunten und zehnten Klassen geben an, oft oder sehr oft Stress zu empfinden. In den fünften und sechsten Klassen liegt der Anteil bei 35 %. Die Gründe für den schulischen Stress sind unterschiedlich. Überforderung durch komplizierte Aufgaben, ein zu hohes Arbeitspensum oder anspruchsvolle Eltern gehören neben Angst vor Prüfungen und Lehrern und Lehrerinnen zu den wesentlichen Gründen. Aber auch Mobbing oder andere Konflikte, Überreizung durch Lärm und Medienkonsum können als belastend empfunden werden. Nicht zuletzt wirkt sich auch das eigene Lern- und Arbeitsverhalten, wenn es als ineffektiv gewertet wird, negativ auf das eigene Stressempfinden aus. Neuere Entwicklungen wie frühzeitig einsetzender Fremdsprachenunterricht und die Verkürzung der Schulzeit zur Erreichung des Abiturs auf 12 Jahre können diese stressverursachenden Faktoren zusätzlich verstärken. Insbesondere in der unmittelbaren Phase vor dem Abitur, wenn Lernpensum und Leistungsdruck noch einmal zunehmen, entsteht für die Schülerinnen und Schüler zunehmend viel Stress durch die Schule.
Symptome & Auswirkungen von Schulstress
Alle Kinder und Heranwachsende reagiert individuell auf Stress. Die Symptome können sowohl körperlicher als auch psychischer Natur sein. Zu den häufigsten körperlichen Stresssymptomen zählen:
- Kopfschmerzen
- Bauchschmerzen
- Übelkeit
- Durchfall
- Essstörungen (Appetitlosigkeit oder übermäßiges Essen)
Die psychischen Symptome von Schulstress sind häufig schwer von den allgemeinen Begleiterscheinungen der Pubertät zu unterscheiden. Zu den häufigsten psychischen Stresssymptomen zählen:
- Angst
- Nervosität
- Gereiztheit
- Aggressivität
- Niedergeschlagenheit
Meist geht mit diesen Symptomen eine Auffälligkeit im Verhalten einher. Viele Kinder und Jugendliche ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück, legen ein vermindertes Selbstbewusstsein an den Tag, sie schlafen schlecht, haben Alpträume und oftmals verschlechtern sich auch die schulischen Leistungen aufgrund von Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen rapide. Diese typische Situation ist vermutlich vielen Eltern vertraut: Eine sicher beantwortete Frage am Vorabend ruft am Tag der Prüfung bei dem Kind nur ein großes Fragezeichen hervor, da unter Stress in der Schule selbst die einfachsten Fragen häufig nicht mehr verstanden werden. Schlechtere Noten sind die Folge. Damit dies nicht zum Beginn eines Teufelskreises wird, gilt es Ängste und Sorgen der Kinder ernst zu nehmen und frühzeitig nach Lösungen Ausschau zu halten. Dies kommt auch den Eltern und dem ganzen Familienleben zugute.
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Was Eltern tun können Was Eltern und Betroffene gegen Schulstress machen können
Stress lässt sich nicht grundsätzlich vermeiden und er ist ja auch bis zu einer gewissen, individuell unterschiedlichen Grenze produktiv und stimulierend. Stress darf jedoch nicht zum Dauerzustand der Überforderung und damit zur Gefahr für die Gesundheit werden. Aus diesem Grund sollten Eltern und betroffene Schülerinnen und Schüler dem Thema Schulstress gegenüber offen sein und präventiv agieren bzw. im Ernstfall regulierend eingreifen können.
Ursachen
Was empfinde ich als größte Stressfaktoren? Ob Hausaufgaben, Prüfungen, Lehr:innen oder Mitschüler:innen – ein erster Schritt ist es, sich über die „Quelle“ im Klaren zu sein und diese Gedanken bestenfalls schriftlich zu fixieren. Dies kann auch Gesprächsgegenstand zwischen Eltern und Kindern vor dem abendlichen Zubettgehen sein.
Leistungserwartungen
Alle Eltern wünschen sich eine möglichst gute Schulausbildung für ihr Kind. Dass jedes Kind aber sein eigenes Tempo beim Lernen und auch unterschiedliche Begabungen hat, wird dabei leider oft nicht berücksichtigt. Stattdessen werden die reinen Schulleistungen und gute Noten oft zum entscheidenden Mittelpunkt des Familienlebens. Kinder und Jugendliche, die den oftmals zu hohen Erwartungen nicht gerecht werden können, fühlen sich schnell überfordert. Dies ist einer der größten Stressverursacher. Kinder sollten niemals für schlechte Leistungen bestraft werden. Selbstzweifel und mangelnde Motivation sind die Folgen und letztlich ein weiterer Katalysator hin zum „ausgebrannten Kind“. Bestärkung und Motivation sind der Schlüssel zur Umkehrsituation.
Tagesablauf
Ein entschleunigter Tagesablauf, der es Kindern und Jugendlichen gestattet zur Ruhe zu kommen, bietet einen sicheren Rahmen und fördert die Entspannung vom Alltags- und Schulleben. Rituale und feste Regeln in der Familie stärken dieses Auffangnetz zusätzlich. Für Kinder und Jugendliche wird das Zuhause zum Rückzugsort, der ihnen in den Herausforderungen des Alltags als sicherer Anker zur Verfügung steht.
Effektives Lernen und Zeitplanung
Wer nicht das Gefühl hat, dem (Klassen-) Ziel hinterherzurennen, lebt deutlich gelassener. Regelmäßiges Erledigen der Hausaufgaben, ein realistischer Lernplan und eine übersichtliche Ordnung der Lernmaterialien und Hilfsmittel helfen dabei, das Lernen effektiver und angenehmer zu gestalten. Und wer schneller mit der „Arbeit“ vorankommt, hat mehr Zeit für Freunde und Hobbys, die sich ihrerseits entspannend auf das Gefühlsleben auswirken. Nachhilfe kann nicht nur für inhaltliche Probleme in Anspruch genommen werden, sondern gute Lerntherapeut:innen unterstützen auch bei methodischen Kompetenzen wie effektivem Lernen und geben allgemeine Lerntipps.
Körperliche Symptome
Klagt das Kind über Symptome wie unspezifische Bauch- oder Kopfschmerzen, ist Fingerspitzengefühl gefragt. Liegen den Schmerzen keine erkennbaren körperlichen Ursachen zugrunde, so sollten Eltern das Kind dennoch zur Schule schicken, damit es sich der Herausforderung, vor der es zu entfliehen versuchte, stellen kann – und so letztlich die wertvolle Erfahrung machen kann, dass die Bedrohung gar nicht so groß war, wie sie erschien. Aber auch hier ist der Eltern-Kind-Dialog gefragt, damit Elternentscheidungen transparent sind und nicht als Strafe oder Ignoranz empfunden werden.
Hilfe suchen
Häufen sich die Vorfälle, so kann ein Gespräch mit der Lehrkraft oder weiteren Vertrauenspersonen hilfreich sein. Gemeinsam können Hilfsmöglichkeiten wie etwa Unterstützung durch Nachhilfe etc. erörtert werden. Hilfreich ist es auch, wenn Eltern aufgezeigt wird, wie sie Leistungsdruck von ihren Kindern nehmen können, beispielsweise indem sie ihnen das gute Gefühl vermitteln, dass sie es als Mensch annehmen und lieben - und diese Liebe nicht von schulischen Leistungen und Noten abhängig ist.
Ist die Situation schon sehr verfahren und für die Gesundheit des Kindes bedrohlich, empfiehlt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Neben der Beratung durch einen Schulpsychologen kann auch eine Therapie in einer spezialisierten Klinik sinnvoll sein. In unseren Kliniken ist es uns wichtig, für alle Kinder und Jugendlichen die individuell am besten passenden Lösungen zu finden - abhängig von den jeweiligen körperlichen und seelischen Beschwerden. Die Oberberg Fachkliniken Fasanenkiez Berlin, Konraderhof Köln Hürth, Marzipanfabrik Hamburg und Wasserschlösschen Mönchengladbach sowie die Oberberg Tagesklinik am Lorettoberg Freiburg haben sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert und sind erfahrene Ansprechpartner zum Thema Schulstress.
Vorbild sein
Es mag banal erscheinen, aber: Eltern sind Vorbilder. Wer zu Hause also mit gutem Beispiel vorangeht und all diese Dinge auch für sich selbst beachtet, gibt den eigenen Kindern ein gutes Rüstzeug für die Herausforderungen in Schule und Co. mit auf den Weg.