Jede Depression endet irgendwann, oder?
Eine Depression ist eine Erkrankung, die professioneller Behandlung oder Hilfe bedarf. Betroffene sind sich teilweise unsicher bezüglich einer eigenständig gestellten Diagnose und fürchten eine Stigmatisierung. Immer wieder wird die depressive Symptomatik darum bagatellisiert oder durch andere Erkrankungen verdeckt.
Erkennen einer Depression
Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Krankheiten und können in jedem Lebensalter auftreten. Dabei werden geradezu alle Lebensbereiche, Beziehungen und auch der Körper, das Denken und Fühlen durch die depressive Erkrankung negativ beeinflusst.
Die Anzeichen einer klassischen Depression reichen von gedrückter Stimmung, vermindertem Antrieb, Konzentrationsstörungen, Wertlosigkeits- und Schuldgefühlen, Schlaf- und Appetitstörungen bis zu suizidalem Verhalten. Wenn Sie genaueres über die Symptomatik einer klassischen Depression erfahren möchten, klicken Sie hier. Kostenlos und mit nur zehn Fragen können Sie hier einen Selbsttest auf eine Depression durchführen. Eine endgültige Diagnose kann jedoch nur durch eine Ärztin/ einen Arzt oder eine Psychotherapeutin/ einen Psychotherapeuten gestellt werden.
Eine Depression ist meist gut behandelbar. Um die Dauer durch eine wirksame sowie gut verträgliche Behandlung zu verkürzen, ist eine frühzeitige Erkennung und schnelle Behandlung der Depression hilfreich.
Fast alle Lebensbereiche - Beziehungen, Körper, Denken und Fühlen - werden durch die depressive Erkrankung negativ beeinflusst.
Faktoren, die das Leiden an einer Depression unnötig verlängern können
Verschiedene Faktoren können dazu führen oder beitragen, dass eine Depression nicht zu enden scheint. Diese können sein:
- Fälschliche Attribution, dass die Depression aufgrund persönlichen Versagens entstanden sei
- Scham und Angst vor einer Stigmatisierung, sodass die Diagnosestellung und Behandlung der Depression abgelehnt wird
- Aufgrund der Schwere der Depression kann keine Hilfe selbst gesucht werden
- Die Hausärztin/der Hausarzt hat Schwierigkeiten die Depression zu diagnostizieren, z.B. da körperlichen Symptome im Vordergrund stehen
- Die Sonderform oder Subform der Depression wird nicht erkannt
- Eine medikamentöse Behandlung mit Antidepressiva wird aus Angst oder fehlender Aufklärung abgelehnt: Sie kann jedoch insbesondere bei mittelgradigen und schweren Depressionen indiziert sein
- Die Einnahme der Antidepressiva erfolgt unregelmäßig oder wird selbstständig abgebrochen
- Kein frequentes Aufsuchen oder Teilnehmen an der Psychotherapie
- Die Behandlungsstrategie ist nicht richtig auf die Patientin/den Patienten und seine/ihre Depression abgestimmt
- Zu kurze Behandlung – Laut Statistiken findet die Behandlung einer Depression durchschnittlich drei bis vier Monate statt: Internationale Leitlinien empfehlen mind. sechs bis neun Monate zur Therapie einer Depression
- Abbruch der Therapie nach Abklingen erster, aber nicht aller depressiven Symptome
Weitere, nicht aufgeführte Faktoren, können (Mit-)Ursache sein, dass eine Depression nicht endet. Die hier aufgeführten Faktoren sind exemplarisch und richtungsweisend.
Bestandteile einer wirksamen Behandlung
Die frühzeitige Behandlung, inklusive der Sensibilisierung der PatientInnen hinsichtlich depressiver Symptome, kann den Langzeitverlauf der Erkrankung maßgeblich beeinflussen. Die Therapie richtet sich hierbei stets nach Art, Verlauf sowie Schweregrad und Ausprägung der Erkrankung. Auch frühere Erfahrungen der PatientInnen mit Behandlungsstrategien fließen in das therapeutische Vorgehen mit ein. Während bei leichten Depressionen bevorzugt psychotherapeutisch behandelt wird, kommen insbesondere bei mittelschweren und schweren Depressionen Antidepressiva (Medikamente) zum Einsatz. Hierbei eignet sich die Kombinationstherapie – eine medikamentös begleitete Psychotherapie. Nach erfolgreicher Behandlung gilt es, mögliche verbleibende Symptome zu identifizieren und diese konsequent weiter zu behandeln. Zu diesen können beispielsweise Schlafstörungen zählen. Zukünftig sollte dann auf Frühwarnzeichen, wie beispielsweise Konzentrationsstörungen, geachtet werden, um einen etwaigen Rückfall schnell erkennen, verhindern oder behandeln zu können.
Damit jede Depression irgendwann endet, kann die Therapie der Depression in folgende Stadien ablaufen:
- Akutbehandlung: Von einer Akutbehandlung bei einer Depression spricht man, wenn gezielt die Besserung der Symptomatik im Vordergrund steht. Dies bezieht sich häufig auf einen Behandlungszeitraum von Wochen.
- Erhaltungstherapie: Dieses Stadium in der Behandlung der Depression soll zukünftige Rückfälle verhindern. Es wird auf eine Stabilisierung der symptomfreien Erkrankungsphase abgezielt. Dabei sollten sechs Monate ohne depressive Beschwerden vergangen sein, um von einer Remission der Depression sprechen zu können. Die Dauer dieses Stadiums in der Behandlung der Depression kann bis zu neun Monate andauern.
- Rückfallvorbeugung: Als nächstes Stadium der Behandlung kann das Verhindern einer Wiedererkrankung nach Erreichen der Remission gesehen werden. Die Entwicklung einer neuen depressiven Episode wird vorgebeugt und die Normalisierung des Neuerkrankungsrisikos angestrebt. In diesem Fall spricht man von einer Recovery. Der etwaige Zeitraum liegt bei einem bis mehreren Jahr/en.
Wichtig: Einige Beschwerden, die zunächst nicht vordergründig auftraten, wie beispielsweise die mentale Leistungsfähigkeit oder das Gedächtnis, können eine Weiterbehandlung der Depression erfordern. Sie treten häufig erst spät auf bzw. werden nicht zu Beginn wahrgenommen oder erkannt.
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Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (Hrsg.). (2015). S3-Leitlinie/ Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression. Langfassung. 2. Auflage.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (2017). ICD-10-GM Version 2018. Kapitel V. Psychische und Verhaltensstörungen. dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2018/block-f30-f39.htm
Keck, M. (2017). Depression. Wie entsteht sie? Wie wird sie behandelt? Was ist der Zusammenhang mit Stress? Glattbrugg: Lundbeck (Schweiz) AG. psych.mpg.de/2354388/depression_patienten_broschuere_keck.pdf