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Depression bei Frauen - leider keine Seltenheit und trotzdem noch oft unterschätzt

Frauen sind statistisch deutlich häufiger von Depressionen als Männer betroffen: Trotzdem fristen Depressionen, obgleich sie zu den häufigsten psychischen und seelischen Erkrankungen überhaupt zählen, im gesellschaftlichen Diskurs noch zu oft ein Schattendasein. Dabei sind sie für Betroffene aus offensichtlichem Grund eine enorme Belastung. Anders als temporäre Verstimmungen oder Phasen der Traurigkeit, manifestieren sich Depressionen über einen längeren Zeitraum. In Eigenregie einen Ausweg zu finden, ist alles andere als leicht: Deshalb bieten wir im Verbund der Oberberg-Fachkliniken fachliche, wissenschaftlich fundierte, individuelle und moderne Therapiemöglichkeiten zur Hilfe.

Depression bei Frauen Wie manifestiert sich eine Depression bei Frauen - und worin unterscheidet sie sich gegenüber der bei Männern?

Nicht nur das "Wie", sondern auch das "Wie oft" unterscheidet sich beim Krankheitsbild der Depressionen zwischen den Geschlechtern. In Deutschland berichteten laut dem Bundesministerium für Gesundheit 9,7 % aller Frauen, dass bei ihnen in den vergangenen zwölf Monaten eine Depression oder depressive Störung diagnostiziert wurde - dem gegenüber steht ein Anteil von 6,3 % bei Männern. Auch perspektivisch unterstehen Frauen einem erheblich höheren Risiko: Statistisch liegt das Lebensrisiko für eine Depression bei Frauen bei 35 %, hingegen "nur" bei 20 % innerhalb der Männerwelt.

Zu berücksichtigen ist hierbei, dass diese Zahlen stets auf diagnostizierte Fälle beruhen: Die Dunkelziffer dürfte, weil nach wie vor viele Menschen den Arzt- oder Psychologenbesuch scheuen, weitaus höherliegen. Damit ist die Depression bei Frauen ebenso wie bei Männern mittlerweile zu einer heimlichen Volkskrankheit avanciert, die gesellschaftlich und medial aber nach wie vor nur untergeordnet Beachtung findet. Dabei ist das emotionale, körperliche, seelische und schlicht psychologische Leiden bei Betroffenen groß - zumal Freunde, Verwandte und der Partner zwar Unterstützung bieten können, eine professionelle Therapie aber nicht ersetzen.

Symptome Differenzierung der Symptome bei einer Depression bei Frauen

Ebenso wie die Wahrscheinlichkeit, unterscheiden sich auch die Symptome. Generell ist zu berücksichtigen, dass bei Depressionen Symptome stets in unterschiedlicher Ausprägung und Intensität auftreten können, zudem müssen nicht zwangsläufig alle Symptome gleichermaßen auftreten - und viele dieser teilen sich beide Geschlechter ebenfalls.

Frauen berichten im Regelfall über eine starke Niedergeschlagenheit, eine immerwährende Unruhe, Traurigkeit und/oder Klagsamkeit. Des Weiteren zeigt sich bei der Depression bei Frauen eine verstärkte Neigung hin zu Angststörungen, die die depressive Störung in der Folge weiter intensivieren. Auch Appetitstörungen gehören zu den häufigen Symptomen. Essen wird zusehends emotionaler und als Mittel zur Kompensation angesehen, was in einer Gewichtszunahme resultieren kann. Während diese häufiger ist, ist das Gegenteil davon ebenso denkbar: Einige Patientinnen klagen aufgrund der Depression über Appetitlosigkeit oder essen zusehends unregelmäßiger, mitunter weniger, oftmals aber ungesünder.

Während jede Patientin mitsamt ihrer Symptome und ihrem Krankheitsbild einzigartig ist und demenentsprechend individuell betrachtet gehört, zeigen sich die nachfolgenden Symptome statistisch besonders oft bei Frauen:

  • gedrückte Stimmung, die über einen längeren Zeitraum anhält
  • Unruhe, Selbstzweifel und ein vermindertes Selbstwertgefühl
  • Angststörungen, mitunter auch in Verbindung mit Panikattacken
  • Appetitstörungen, besonders oft in Kombination mit einer (starken) Gewichtszunahme
  • Schlaf- und Konzentrationsstörungen
  • eine generelle Klagsamkeit sowie das dauerhaft bestehende Gefühl von Melancholie

Risikofaktoren erkennen Risikofaktoren, die der Entwicklung einer Depression bei Frauen zuträglich sind

Während einige Risikofaktoren für Depressionen geschlechtsübergreifend sind, beispielsweise erhöhter Stress am Arbeitsplatz oder erlittene Traumata, greifen speziell bei der Depression bei Frauen auch geschlechtsspezifische Risikofaktoren - diese wiederum sind maßgeblich für den höheren Anteil der Depression bei Frauen gegenüber der bei Männern verantwortlich.

Biologische Faktoren

Der Organismus von Frauen unterliegt stärkeren hormonellen Schwankungen, welche wiederum Depressionen begünstigen. Innerhalb des Lebens einer Frau gibt es eine Reihe von Faktoren und Umständen, die hierbei zu berücksichtigen sind. So beispielsweise der Menstruationszyklus. Des Weiteren besteht bei Frauen aufgrund von Schwangerschaft und Geburt ein Risiko für eine postpartale Depression, welche statistisch einen nicht unwesentlichen Anteil an der Depression bei Frauen hat.

Ebenso durchlaufen Frauen in der Pubertät für sie einzigartige Symptome und Hormonschwankungen, die ebenso wie die Wechseljahre im späteren Lebensalter einen maßgeblichen Einfluss an der Entstehung von Depressionen haben können. Des Weiteren sind, bei Frauen ebenso wie bei Männern, genetische Prädispositionen zu berücksichtigen. Existieren im direkten Familienumfeld bereits Betroffene mit Depressionen, steigert sich auch das Risiko dafür auf Seiten ihrer Nachkommen.

Psychosoziale und gesellschaftliche Faktoren

Beides geht Hand in Hand und betrifft Lebensbereiche wie die Familie, sowie die typische Rolle der Frau da, ebenso wie die Karriere und die Wahrnehmung und Stellung der Frau innerhalb der Gesellschaft. So finden sich Frauen beispielsweise häufiger in der Rolle der Alleinerziehenden wieder, was zu sozialer Isolation, Stress und Angst führen kann. Generell trifft Frauen häufiger eine Mehrfachbelastung durch Haushalt, Kindeserziehung und Beruf - auch diese Gefühle von Stress und Druck können die Depression bei Frauen begünstigen. Des Weiteren sind dadurch weitere Symptome denkbar, deren Entwicklung wiederum in einer reduzierten Lebensqualität resultiert - was das Risiko für depressive Störungen weiter steigert.

Signifikante traumatische Erlebnisse betreffen Frauen ebenfalls häufiger, beispielsweise mit Hinblick auf häusliche Gewalt oder sexuellen Missbrauch. Derartige Traumata können die Depression bei Frauen sowohl begünstigen als auch weiter verstärken.

Leben mit Depressionen Auswirkungen der Depression bei Frauen auf deren Leben

Abseits konkreter und spezifischer Symptome können sich Depressionen bei Frauen auf weitere Bereiche des Lebens sowie die Lebensqualität generell auswirken. Ebenso wie mit Hinblick auf die Symptome, müssen derartige Auswirkungen nicht zwangsläufig auftreten, um eine Depression fundiert zu diagnostizieren. Die Wahrscheinlichkeit ist aber nicht gering, denn die primären Symptome führen im Regelfall zu signifikanten Lebensumstellungen und -veränderungen.

Die Depression kann bei Frauen zu einem Karriereknick führen und in verschlechterten beruflichen Perspektiven resultieren. Verantwortlich hierfür sind beispielsweise Symptome wie Konzentrationsschwächen und eine generelle verminderte Leistungsfähigkeit. Gepaart mit der Stellung der Frau in der Wirtschaft, die weitgehend nach wie vor nicht auf Augenhöhe mit männlichen Äquivalenten steht, ist auch der Verlust des Jobs denkbar. Zudem könnten durch Symptome wie ein allgemein stark eingeschränktes Wohlbefinden die Krankheitszeiten zunehmen.

Innerhalb des sozialen Gefüges, beispielsweise der Familie, im Freundeskreis oder bei zwischenmenschlichen Beziehungen, sind ebenso Einschränkungen denkbar. Frauen könnten sich selbst vermehrt zurückziehen oder gar vollständig isolieren, auch sind Probleme in der Partnerschaft oder eine generelle Überforderung innerhalb der Familie denkbar.

Psychologische und physische Auswirkungen

Die Vielzahl der Symptome bei der Depression bei Frauen kann zahlreiche körperliche Beschwerden, von Verdauungsproblemen bis hin zu dauerhafter Müdigkeit, hervorrufen. Einschlaf- und Durchschlafprobleme mitsamt den typischen Folgen sind ebenso denkbar, wie solche, die durch Appetit- und Gewichtsveränderungen hervorgerufen werden. Der enorme emotionale Druck sowie die emotionale Niedergeschlagenheit lasten indes auf der Psyche. Frauen finden zusehends weniger Freude an ihren eigentlichen Interessen und Hobbys, könnten Selbstwertprobleme entwickeln oder eine anhaltende Niedergeschlagenheit entwickeln.

Gesellschaftliche Vorurteile im Zusammenhang mit Depressionen bei Frauen

Beide Geschlechter haben im Kontext von depressiven Störungen mit ganz eigenen, aber jeweils anderen Vorurteilen zu kämpfen. Auf der einen Seite steht der gesellschaftliche Stereotyp des "starken Mannes", bei Frauen hingegen liegt nicht selten eine Bagatellisierung vor. Statt die Krankheit als solche zu erkennen, zu respektieren und Unterstützung anzubieten, wird die Depression bei Frauen immer noch oft als "Launigkeit" oder "Überempfindlichkeit" abgestempelt. Despektierliche Anmaßungen und Sprüche, wie beispielsweise "das sind doch nur die Hormone", sind vor allem vom anderen Geschlecht ausgehend noch immer keine Seltenheit.

Obgleich sich die Stellung der Frau in der Gesellschaft über die letzten Jahrzehnte deutlich weiterentwickelte, werden deren Belastungen immer noch häufig unterschätzt oder es bestehen unfundierte Vorurteile gegenüber deren Leistungsfähigkeit. Der Stereotyp, Frauen würden bei Unwohlsein schlicht übertreiben und "quengelig" sein, hält sich leider ebenso hartnäckig

Raus aus der Depression Der Weg raus aus der Depression: Keinesfalls eine Unmöglichkeit!

Psychotherapeutische Ansätze wie die Gesprächs- und Verhaltenstherapie haben sich als sehr gutes Mittel in der Behandlung von Depressionen bewiesen. Das gilt umso mehr bei der geschlechtsspezifischen Therapie, welche noch stärker auf die eben genannten Faktoren und individuellen Gemengelagen bei Frauen eingeht. Selbsthilfegruppen, unterstützende Netzwerke und eine Kombination von ganzheitlich koordinierten Behandlungsansätzen sind ein weiteres fundiertes Mittel der Wahl. In den Oberberg-Fachkliniken erhalten Patientinnen eben das: Einen ganzheitlichen Therapie- und Behandlungsansatz nach neuesten und innovativen Erkenntnissen aus der Wissenschaft.

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Häufige Fragen und Antworten

Die Behandlung ist natürlich stets so individuell wie die Patientin, baut aber immer auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen und bewährten Therapieverfahren auf. Des Weiteren versprechen wir ein angenehmes und die Heilung förderndes Ambiente.

 Unser Behandlungskonzept

Unbehandelt können sich Depressionen weiter manifestieren und verstärken. Eine frühzeitige Therapie verkürzt im Regelfall nicht nur signifikant die Depressionsdauer, auch reduziert diese die Rückfallrate um bis zu 70 %. So zeigen wir Patientinnen einen erfolgversprechenden Weg aus der Depression und zurück ins Leben auf.

Van Niel MS, Payne JL. Perinatal depression: A review. Cleve Clin J Med. 2020 May;87(5):273-277. doi: 10.3949/ccjm.87a.19054. PMID: 32357982.

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Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Psychische Erkrankungen - Depression, https://www.frauengesundheitsportal.de/themen/psychische-erkrankungen/depression/

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