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Welche Anzeichen gibt es bei einer Depression?

Die Depression ist eine schwere Krankheit, die einer professionellen Behandlung bedarf. Oft haben Betroffene Sorgen vor Stigmatisierung sowie Unsicherheiten bezüglich der Diagnose. Nicht selten werden die depressiven Symptome bagatellisiert oder durch andere psychische Erkrankungen wie Angst- oder Suchterkrankungen verdeckt.

Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Krankheiten und können bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten. Das ganze Leben – inklusive Denken, Gefühle, Körper und sozialer Beziehungen – wird durch eine depressive Erkrankung beeinflusst.

Schlafprobleme bei Depression

Schlafprobleme sind ein häufiges Symptom bei Depressionen. Kommt es zu Schlafstörungen, fällt das Ein- und Durchschlafen schwer. Das wiederholte oder zu frühe Aufwachen vermindert die Schlafqualität. Das führt dazu, dass der Schlaf nicht als erholsam, sondern als unzureichend und oberflächlich erlebt wird. Normalerweise werden fünf Stadien des Schlafs in geordneter Abfolge drei- bis viermal pro Nacht durchlaufen: Unterschieden wird zwischen dem Einschlaf-, Leichtschlaf-, mitteltiefen und Tiefschlaf-Stadium. Dazu kommt das REM-Schlafstadium, in dem wir träumen. Bei einer Depression ist eine geordnete Abfolge dieser Schlafphasen, die für körperliche und geistige Regeneration essenziell ist, gestört. Fehlen Tief- oder Traumschlaf oder werden die Stadien nicht richtig durchlaufen, kann selbst langer Schlaf als wenig erholsam empfunden werden. An dieser Stelle setzen Antidepressiva an.

Kognitive Beeinträchtigungen bei Depression

Bei einer Depression ist nicht nur die Gefühlswelt der Erkrankten betroffen, sondern auch Fähigkeiten in den Bereichen Aufmerksamkeit, Konzentration und Gedächtnis. Folglich sind die Lern- und Merkfähigkeit, das geistige Tempo und die Exekutivfunktionen, zu denen z.B. Multitasking zählt, verändert. Nicht selten werden Tätigkeiten aufgeschoben und das Erledigen selbst routinemäßiger einfacher Tätigkeiten, wie Lesen oder Nachrichten hören, fällt schwer oder wird gar unmöglich. Zudem tritt oft eine erhöhte geistige Ermüdbarkeit auf, d.h. geistige Tätigkeiten werden als übermäßig anstrengend erlebt.

Anzeichen einer Depression (ICD-10)*

  • Gedrückte Stimmung
  • Interessenverlust und/oder Freudlosigkeit, auch bei sonst schönen Ereignissen
  • Verminderter Antrieb, Schwunglosigkeit, erhöhte Ermüdbarkeit, Erschöpfung (Burnout)
  • Angst, innere Unruhe
  • Verminderte Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
  • Fehlendes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl, Gefühle von Wertlosigkeit
  • Starke Unsicherheit beim Treffen von Entscheidungen
  • Gedankenkreisen, Neigung zum Grübeln
  • Negativer Blick auf die Zukunft, Hoffnungslosigkeit, Pessimismus
  • Starke Schuldgefühle, Selbstvorwürfe
  • Hartnäckige Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit, Gewichtsverlust
  • Libidoverlust
  • Tiefe Verzweiflung, Todesgedanken, Suizidgedanken, Suizidhandlungen

*Die Symptome müssen mindestens zwei Wochen vorhanden sein.

Bei manchen Menschen, häufiger bei Männern, können sich statt der typischen Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit eher Symptome, wie Gereiztheit, Aggressivität, Ärger oder erhöhter Alkoholkonsum, zeigen. Auch die körperlichen Beschwerden können bei einer Depression so vordergründig sein, dass die seelischen Beschwerden nur schwer erkannt werden. Hierbei spricht man von einer maskierten (= lavierten) Depression.

Auswahl depressiver Hauptsymptome nach Entwicklungsalter

  • Anhedonie
  • Fatigue
  • Gereizter Affekt
  • Trauriger Ausdruck
  • Aggression, Schuld, Gefühl der Wertlosigkeit, z.T. auch als Themen im Spiel
  • Entwicklungsauffälligkeiten
  • Essprobleme
  • Schlafstörungen (Alpträume, Ein-/Durchschlafstörungen)
  • Traurigkeit, Antriebslosigkeit
  • Interessenverlust, schulische Probleme, Selbstunsicherheit
  • Sozialer Rückzug, Verweigerung, läppischer Affekt, Wut, Angst
  • Stimmungslabilität
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Suizidalität
  • Psychosomatische Symptome, u.a. Morgentief, Erschöpfung, Schwindel, Ess-/Schlafstörung

Behandlung einer Depression

Die frühzeitige Behandlung, inklusive der Sensibilisierung der PatientInnen hinsichtlich depressiver Symptome, kann den Langzeitverlauf der Erkrankung maßgeblich beeinflussen. Die Therapie richtet sich hierbei stets nach Art, Verlauf sowie Schweregrad und Ausprägung der Erkrankung. Auch frühere Erfahrungen der PatientInnen mit Behandlungsstrategien fließen in das therapeutische Vorgehen mit ein. Während bei leichten Depressionen bevorzugt psychotherapeutisch behandelt wird, kommen insbesondere bei mittelschweren und schweren Depressionen antidepressive Medikamente zum Einsatz. Hierbei eignet sich die Kombinationstherapie – eine medikamentös begleitete Psychotherapie – wie sie auch bei chronischen Depressionen eingesetzt wird. Nach erfolgreicher Behandlung gilt es, mögliche verbleibende Symptome zu identifizieren und diese konsequent weiter zu behandeln. Zu diesen können Schlafstörungen und Konzentrationsstörungen zählen, die gleichzeitig auch Frühwarnzeichen sein könnten. Hier erfahren Sie mehr über die klinische Depression und Therapiemöglichkeiten bei Oberberg.

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Dietrich, D. E. (2019). Frühsymptome und Risikofaktoren depressiver Störungen: So gelingt die frühe Diagnose. ARS MEDICI, 5, 159–162. www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2019/05/Fruehsymptome-und-Risikofaktoren-depressiver-Stoerungen.pdf

Keck, M. E. (2017). Depression: Wie entsteht sie? Wie wird sie behandelt? Was ist der Zusammenhang mit Stress? Glattbrugg: Lundbeck (Schweiz) AG.

Mudra, S. & Schulte-Markwort, M. (2020). Depressive Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. PSYCH up2date, 14, 131–145. www.thieme-connect.com/products/ejournals/pdf/10.1055/a-0888-7850.pdf

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