DATIpilot fördert Forschungsprojekt zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung
Berlin/Schlangenbad, 6. März 2024 – Psychische Störungen zählen zu den drängendsten Themen unserer Zeit. Sie stellen sowohl für die Einzelnen als auch für das Gesundheitssystem und die Gesellschaft eine große Belastung dar. Die derzeitige Versorgungssituation ist oft durch Brüche gekennzeichnet: Viele Patient:innen fallen nach ihrer Entlassung aus dem stationären Aufenthalt durch das Raster der nachfolgenden Betreuung. Dadurch steigt das Risiko für Rückfälle und weitere Komplikationen.
Das Projekt „Netzwerkorientierung im digitalen Kliniksozialdienst“ greift diese Problematik auf. Durch den Einsatz digitaler Technologien und netzwerkanalytischer Methoden will es eine Brücke zwischen stationärer und ambulanter Behandlung bauen. Ziel ist es, eine lückenlose Betreuung für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu gewährleisten, die auch das psychosoziale Umfeld der Betroffenen einschließt.
Digitale Technologien im Dienste der psychosozialen Versorgung
Priv. Doz. Dr. Lars Hölzel, Leitender Psychologe und Wissenschaftlicher Leiter der Oberberg Parkklinik Wiesbaden Schlangenbad, erklärt den Ansatz: „Mittels einer speziell entwickelten App wird in Abstimmung mit dem Patienten oder der Patientin das jeweilige soziale Netzwerk erfasst. Mit diesen detaillierten Informationen können wir passgenaue Hilfsangebote konzipieren, die nicht nur die medizinische Versorgung, sondern auch die soziale Einbettung fördern.“
Prof. Dr. Fabian Frank, Prorektor für Forschung und Transfer der Evangelischen Hochschule Freiburg ergänzt: „Das soziale Netzwerk umfasst das gesamte soziale Unterstützungssystem aus Partnerschaften, Familie, Freunden, aber auch das berufliche Umfeld und das professionelle Unterstützungssystem, wie behandelnde Ärzte oder Psychotherapeutinnen. Für einen nachhaltigen Therapieerfolg ist es essentiell, diese bei der Behandlung mit zu berücksichtigen.“
Zusammenarbeit mit der Oberberg Gruppe
Das Projekt findet in enger Kooperation mit der Oberberg Gruppe statt, einem Qualitätsverbund privater Tages- und Fachkliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Die innovative App wird in vier Kliniken und drei Tageskliniken implementiert und in das vorhandene Oberberg Psychometrie Testsystem (OPT), ein digitales Monitoringsystem, integriert. Darüber hinaus bietet die Klinikgruppe ein weitreichendes Nachsorgeangebot, bestehend aus den Oberberg City Centern und eigenen Selbsthilfegruppen, welche durch einen zusätzlichen digitalen Sozialdienst und Interventionen zur Verbesserung des sozialen Netzwerkes ergänzt werden. Diese Infrastruktur ermöglicht es, die neue Methode unter echten Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Damit trägt die Oberberg Gruppe entscheidend zu Forschung und Innovation im Bereich der psychischen Gesundheit bei.
Vorbild für eine nachhaltige Gesundheitsversorgung
Priv. Doz. Dr. Hölzel und Prof. Dr. Frank sehen in ihrem Projekt einen wesentlichen Fortschritt für die psychosoziale Versorgung, in der digitale Technologien eine Schlüsselrolle spielen. "Die erfolgreiche Umsetzung unseres Projekts könnte ein Vorbild für zukünftige Betreuungskonzepte sein und maßgeblich zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit psychischen Störungen beitragen", so Dr. Hölzel.
Der Projektstart ist für Dezember 2024 geplant.
Über die Oberberg Gruppe
Die Oberberg Gruppe mit Hauptsitz in Berlin ist eine vor mehr als 30 Jahren gegründete Klinikgruppe mit einer Vielzahl an Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie an verschiedenen Standorten Deutschlands. In den Kliniken der Oberberg Gruppe werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder in individuellen, intensiven und innovativen Therapiesettings behandelt. Darüber hinaus existiert ein deutschlandweites Netzwerk aus Oberberg City Centers, korrespondierenden Therapeutinnen und Therapeuten und Selbsthilfegruppen.
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