Jeder Mensch kennt das Gefühl Angst. Viele Ängste dienen oder dienten eins dem Überleben und sind ein angeborenes Verhalten. Manche hingegen können, bei pathologischem Ausmaß, das Individuum in seiner Lebensgestaltung, dem Alltag und dem Wohlbefinden jedoch beeinträchtigen. So kann beispielsweise Höhenangst (Akrophobie) zu Leidensdruck bei Betroffenen führen. In den meisten Fällen kann mit einer gezielten Psychotherapie erfolgreich behandelt werden.
Angst und Phobie
Phobien sind irrationale Ängste, welche an bestimmte Situationen geknüpft sind. So gibt es beispielsweise die z.B. die Angst vor engen Räumen (Klaustrophobie) oder die Angst vor Höhen (Akrophobie). Die starke Angst (Phobie) tritt meist mit körperlichen Symptomen, wie beispielsweise einem Druckgefühl, Erstickungsgefühl oder Engegefühl verbunden. Betroffene sind unruhig und nehmen eine starke innerliche Erregung wahr.
Phobien können in verschiedene Typen eingeordnet werden: Tiertyp, Umwelttyp, Blut-Spritzen-Verletzungs-Typ, Situativer Typ, Anderer Typ. Die Akrophobie wird dem Umwelttypus zugeordnet. Eine Phobie führt zu Veränderungen von Denken, Fühlen, Verhalten und im Körper. Betroffene berichten häufig sogar von einer „Todesangst“: Diese tritt im Moment mit der Konfrontation mit dem Reiz (Tier, Höhe, usw.) auf , welche unter anderem durch die Unkontrollierbarkeit der eigenen entstehenden körperlichen Symptome und dem Gefühl der Unbewältigbarkeit, entsteht.
Hier erfahren Sie mehr über Phobien.
Definition Akrophobie
Bei einer Akrophobie zeigen Betroffene starke Angst, wenn sie sich in Höhe befinden oder wenn sie damit gedanklich konfrontiert werden. Dies kann beispielsweise bei Brücken auftreten, Bergen, Baugerüsten, Leitern, Hochhäusern und ähnlichem. Die Angst vor der Höhe tritt bei Betroffenen meist mit einer Reihe körperlicher Symptome auf, welche nach wenigen Minuten den Höhepunkt der Ausprägung zeigen.
Bei Menschen mit ausgeprägter Höhenangst kommt es häufig zu einem sogenannten „Vermeidungsverhalten“: Sie versuchen Situationen zu umgehen, in denen sie sich in Höhen befinden oder begeben könnten, oder mit entsprechenden Reizen konfrontiert werden könnten. Wer unter Akrophobie leidet, wird vermutlich auf keinen Berggipfel wandern wollen, Skilift fahren, Fernsehturm besichtigen, an einer Kletterwand klettern usw. Allein die Vorstellung kann zu Pani führen, wenn Betroffene sich mental dies ausmalen.
Durch eine Akrophobie kann es zu sozialen und beruflichen Folgen kommen, wenn beispielsweise an Aktivitäten nicht teilgenommen wird, die Berufswahl eingeschränkt wird usw. Weitere Ängste, wie beispielsweise eine Flugangst, kann durch eine Akrophobie ausgelöst werden.
Symptome Körperliche Symptome einer Akrophobie
Physische Beschwerden, die bei einer Akrophobie (Höhenangst) ausgelöst werden können, wenn Betroffene sich in entsprechenden Situationen befinden, sind meist:
- Atemnot
- Herzklopfen
- Herzrasen
- Übelkeit
- Schwindel
- Schweißausbrüche
- Benommenheit
- Zittern
- Weiche Knie
- Schlaflosigkeit
- Versagen der Stimme
- Lähmungserscheinungen
- Todesangst
- …und weitere
Die Symptome treten bereits nach wenigen Sekunden nach der Konfrontation mit dem gefürchteten Stimulus ein und nehmen zunächst an Stärke zu.
Ursachen Beispielhafte Entstehung einer Akrophobie
Eine Akrophobie kann sich bei Betroffenen auf verschiedene Weisen entwickeln. Eine einzige und allgemeingültige Ursache gibt es meist nicht. Auch in der wissenschaftlichen Fachwelt bestehen verschiedene, belegte Entstehungsansätze für Phobien wie die Akrophobie.
Auf Verhaltensebene wird häufig von folgendem Entstehungsmodell ausgegangen: Zunächst tritt eine situative Furchtreaktion ein. Diese kann in ähnlichen wiederauftretenden Situationen reaktiviert werden. Der/die Betroffene wird häufig zukünftig vermeiden, nochmal in derartige Situationen zu gelangen, wodurch zunächst eine Entlastung entsteht. Die Vermeidung birgt jedoch häufig Folgeprobleme für den/die Betroffene/n, sodass es zu einem Leidensdruck kommen kann. Die Furcht kann leichter aktiviert werden und eine zu einer häufigeren und an Stärke zunehmenden Vermeidung führen. Diese hingegen wirkt immer weniger entlastend auf den/die Betroffene/n. Folgeprobleme und Leidensdruck nehmen folglich weiter zu, bis eine umfassende, hochintensive Vermeidung resultiert,
Häufigkeit einer Akrophobie
Spezifische Phobien sind in Europa die zweithäufigste Störung im Jahr 2011 gewesen laut einer Studie. Sie werden den Angststörungen zugeordnet und sind die häufigste Gruppe psychischer Störungen bei EU-Bürger/innen der Studie nach. Frauen sind laut Statistiken häufiger von einer Phobie betroffen als Männer. Die Furcht, als auch die Phobie vor Höhen, gehört zu den am häufigsten vorkommenden.
Therapie bei Akrophobie
Wer unter Höhenangst leidet, kann mit der geeigneten Behandlungsmethode eine Linderung oder Heilung der Angst erfahren. Häufig ist Psychotherapie die Behandlungsmethodik der Wahl bei Akrophobie. Dabei können verschiedene Formen von Psychotherapie erfolgen. Beispiele dafür sind eine Verhaltenstherapie, um die Angst zu überwinden und Kontrolle zurückzuerlangen; eine Konfrontationstherapie oder ein Konfrontationstraining.
Welche Psychotherapie die individuell vielversprechendste und passendste ist, kann in einem gemeinsamen Gespräch mit dem/der Arzt/Ärztin oder PsychotherapeutIn besprochen werden. Neben der spezifischen Phobie (z.B. vor Höhen), spielt auch die Entstehungsgeschichte, persönliche Wünsche und Passung sowie das Setting der Psychotherapie eine Rolle.
Medikamente können, in Rücksprache mit dem/der BehandlerIn, im Rahmen der Therapie der Akrophobie, eingesetzt werden.
Verschiedene Entspannungstechniken, wie die progressive Muskelentspannung („PMR“) oder das autogene Training, haben sich ebenfalls als erfolgreich in der (Mit-)Behandlung einer Akrophobie und weiteren Phobien herausgestellt. Hier erfahren Sie mehr über Entspannungstechniken.
Therapie Psychotherapie bei einer Akrophobie
Bei einer Phobie können weitere psychische Erkrankungen zusätzlich auftreten, wie beispielsweise eine Depression. Sogenannte komorbide Störungen können parallel bzw. mitbehandelt werden. Dazu eignen sich ebenfalls verschiedene Formen von Psychotherapien. Generell gehört nach aktuellen Studienergebnissen zu den wirksamsten Verfahren bei Phobien sogenannte „Expositionsbasierte Formen von Psychotherapie“.
Besonders eine kurze Therapiedauer zeigte sich in Studien bei Phobien als besonders erfolgreich – bereits 5 Sitzungen sind häufig sehr erfolgreich bei der Therapie einer spezifischen Phobie. Eine Psychotherapie bei einer Akrophobie oder anderen Phobie kann ebenfalls als Gruppentherapie oder digital (virtuelle Konfrontation mit Höhen) stattfinden. Das Ausmaß der Konfrontation und weitere spezifischen Behandlungsdetails sind im Einzelfall zu klären und abhängig vom Phobietypus.
Weitere psychotherapeutische Verfahren, neben der Verhaltenstherapie, können zur Behandlung eingesetzt werden. Hier erhalten Sie einen Überblick über verschiedene Psychotherapieverfahren der Oberberg Kliniken.
Behandlung Behandlung bei einer Akrophobie in den Oberberg Fachkliniken
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In den Oberberg Fachkliniken unterstützen wir Menschen in allen schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz. Ihre seelische und körperliche Gesundheit wird zusätzlich durch ein gehobenes Ambiente weiter gestärkt. Auf Wunsch können auch Bezugspersonen einbezogen werden.
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Antwerpes, F. & Braun, C. (2016, 29. März). Akrophobie. DocCheck. flexikon.doccheck.com/de/Akrophobie
De Windt, N., Dalscheid, C & Wagner, N. (2001). Höhenangst. Lycée des Garcons. Docplayer. docplayer.org/15906957-Hoehenangst-nikita-de-windt-2001-chelsea-dalscheid-2001-nora-wagner-2000-lycee-de-garcons-tuteur-professeure-claude-meyers.html
Margraf, J. & Schneider, S. (Hrsg.). (2019). Lehrbuch der Verhaltenstherapie; Band 2. 4. Auflage. Stuttgart: Springer