Die Sonne scheint, die Eisdielen sind überfüllt und wir suchen uns ein freies Plätzchen auf der Liegewiese, um möglichst viel Sonne abzubekommen. Das Gras kitzelt an unseren Füßen und bei manchen Menschen kitzelt noch etwas anderes in der Nase –ein unangenehmes Kitzeln. Wenn Sie zu den Menschen gehören, die unter Heuschnupfen leiden, dann beneiden wir Sie nicht. Alle anderen haben Glück, nicht von dieser Allergie betroffen zu sein. Was steckt hinter dieser Erkrankung?
Nicht jeder, der als Kind an Heuschnupfen litt, hat gezwungenermaßen auch im Erwachsenenalter Heuschnupfen. Heuschnupfen kann sich entwickeln und Heuschnupfen kann auch wieder verschwinden. Eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Heuschnupfen spielt die Psyche.
Neue Studie: Prädiktoren für Heuschnupfen im Erwachsenenalter
Es ist bereits bekannt, dass die psychische Verfassung einen Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat und Heuschnupfenpatienten unter Stress noch anfälliger für die Beschwerden sind. Eine neue Studie von Helen Cheng und weiteren Forschern vom University College in London haben über einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren untersucht, welche Faktoren das Auftreten der Pollenallergie im Erwachsenenalter vorhersagen. Dabei sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass mehr als doppelt so viele Erwachsene wie Kinder an Heuschnupfen leiden. Wichtigster Prädiktor dabei war das Auftreten von Heuschnupfen im Kindesalter, direkt gefolgt von den Persönlichkeitsmerkmalen emotionale Labilität und Gewissenhaftigkeit.
Emotionale Labilität und Gewissenhaftigkeit
Als Erklärung für den Faktor „emotionale Labilität“ nennen die Forscher die negative Auswirkung der Charaktereigenschaft auf das Stressempfinden, welches bekanntermaßen die Pollenallergie verschlimmert. Gewissenhaftigkeit lässt sich schwieriger erklären, weil dieser Faktor normalerweise ein schützender Faktor für Krankheiten ist, da gewissenhafte Menschen sich um ihre Gesundheit kümmern und diese pflegen. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass sich diese Menschen in sehr hygienischen Verhältnissen aufhalten, die wiederum laut einer weiteren Studie aus 2011 einen Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Verlauf von Heuschnupfen zusammenhängen.
Wieso überhaupt Allergien und was kann ich tun?
Um zu klären, ob hinter Ihrer Allergie mögliche psychische Hintergründe stehen, sollten Sie für sich klären, welchen Sinn der Heuschnupfen in Ihrem Leben hat und ob sich die Symptome in bestimmten Belastungssituationen verbessern oder verschlechtern. Dafür könnten Sie beispielsweise ein Heuschnupfentagebuch anlegen, in dem Sie notieren, wie ausgeprägt die Allergiesymptome und das Stressempfinden an den unterschiedlichen Tagen ist. Möchte die Allergie durch Ihren Körper etwas ausdrücken und Sie beispielsweise vor etwas warnen? Darüber hinaus konnte das Bundegesundheitsministerium in einer Studie einen positiven Zusammenhang zwischen Entspannungsmethoden, Stressmanagement und dem Auftreten von der allergischen Erkrankung Neurodermitis herausfinden.
Abschließend soll festgehalten werden, dass nicht hinter jeder Allergie eine bestimmte Persönlichkeit oder seelische Probleme stehen, es gibt gemäß des Psychodermatologen Uwe Gieler auch „klare angeborene oder durch Kontakt erworbene Allergien.“ Wenn Sie jedoch wissen, in welchen Situationen Heuschnupfen besonders schlimm auftritt, können Sie ihm gegebenenfalls geschützter begegnen.