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Entspannungsverfahren

Entspannungsverfahren sind anerkannte Behandlungsmethoden für vielerlei psychische und körperliche Erkrankungen. Sie werden häufig angewendet und sind in ihren Wirkmechanismen gut nachvollziehbar. Unabhängig vom Alter des/der PatientIn können sie in der ambulanten, teilstationären oder vollstationären Behandlung eingesetzt werden. Entspannungsverfahren können ebenso in der Rehabilitation oder Prävention von Krankheiten angewandt werden.

Wirkweise(n) von Entspannungsverfahren

Standardisierte Entspannungsverfahren im klinischen Kontext wurden für die Behandlung psychischer und körperlicher Erkrankungen entwickelt. Die häufigsten Entspannungsverfahren im klinischen Kontext sind: Autogenes Training, Biofeedback, Hypnose, Imagination, Meditation und Progressive Muskelentspannung. Jedes dieser Verfahren hat seine eigene Funktionsweise, die hier jeweils kurz vorgestellt werden.

Es lassen sich für die Entspannungsverfahren jedoch auch gemeinsame Wirkmechanismen festhalten: Förderung von Selbstkontrolle, Aufbau von Selbstwirksamkeit, Schulung der Konzentration, Beruhigung und Steigerung des Wohlbefindens. Positive Wirkungen durch Entspannungsverfahren sind eine bessere Wahrnehmung des Körpers und seiner Veränderungen, eine Senkung der Schmerzempfindlichkeit, positive Beeinflussung von Körperfunktionen, die Verbesserung des Umgangs mit Stress, Ausbau der Bewältigungskompetenzen bei Stress sowie die Verstärkung gesunder Verhaltensweisen.

Psychische Erkrankungen, bei denen Entspannungsverfahren angewandt werden:

Bei zahlreichen psychischen Krankheitsbildern kann eine Therapie durch oder mithilfe von Entspannungsverfahren erfolgen. Nicht immer können diese als zentrale Behandlungsmaßnahme eingesetzt werden, häufig stellen sie eine begleitende therapeutische Maßnahme dar. Entspannungsverfahren können bei folgenden Erkrankungen angewandt werden:

Stressbedingte Störungsformen, Angststörungen, aggressives Verhalten, leichte/mittelgradige depressive Störungen, Belastungs- und Anpassungsstörungen, Sprechstörungen, Aufmerksamkeits-/ Hyperaktivitätsstörungen und durch einen Substanzmissbrauch entstandene Störungen.

Bei Kindern und Jugendlichen kommen Entspannungsverfahren insbesondere in der ADHS-Behandlung zum Einsatz sowie bei den oben genannten anderen Anwendungsfeldern. Als weiteres Behandlungsfeld werden Entspannungsverfahren bei psychosomatischen Beschwerden wie funktionellen Bauchschmerzen angewandt sowie zur Prävention von Lern- und Verhaltensproblemen bei Kindern und Jugendlichen.

Verschiedene Entspannungsverfahren

  • Autogenes Training Bei autogenem Training handelt es sich um ein kognitives Entspannungsverfahren. Die Selbstentspannung wird durch eine erhöhte Konzentration erreicht. Durch festgelegte Worte („Formeln“) wird der Körper in Ruhe und Erholung versetzt. Für autogenes Training gibt es verschiedene Übungsstufen: Psychophysiologische Standardübungen als Unterstufe, Mediative Übungen als Oberstufe und weitere spezielle Übungen. Hier erfahren Sie mehr über Autogenes Training.
  • Biofeedback Mittels einer Apparatur werden einer Person beim Biofeedback nicht wahrgenommene körperliche Prozesse rückgemeldet. Dies geschieht dadurch, dass diese Prozesse in elektronische Signale verwandelt werden und sichtbar oder hörbar gemacht werden. So kann zum Beispiel die Herzfrequenz auf einem Bildschirm sichtbar gemacht werden. Die Patientin oder der Patient kann lernen, diese körperlichen Reaktionen durch Übungen zu beeinflussen und sieht die Resultate direkt auf dem Bildschirm. So kann die Kontrolle über sonst bewusst kaum beeinflussbare Körperfunktionen verbessert und erlernt werden. Hier erfahren Sie mehr über Biofeedback.
  • Hypnose Durch Einleitungsprozeduren, wie beispielsweise Sprachmuster, wird in der Hypnose ein Zustand sehr tiefer Entspannung erreicht. In diesem Zustand können bei der Hypnose komplexe gedankliche, emotionale und körperliche Wahrnehmungen und Erlebnisse verarbeitet werden.
  • Imagination Durch die eigene Vorstellungskraft werden bei der Imagination Entspannungszustände und Wohlbefinden durch innere Bilder herbeigeführt. Dies kann beispielsweise durch das Hören von Geschichten erfolgen. Für Imagination sind viele verschiedene Anwendungsformen vorhanden. Mit diesen können auch Verhaltensweisen eingeübt oder verändert werden sowie emotionale Ereignisse durch psychophysische Erkenntnisse erlebt werden.
  • Meditation Meditative Verfahren sind sehr vielfältig, gemeinsam verfolgen sie die Absicht der Bewusstseinserweiterung. Als positiver Nebeneffekt kommt es dabei häufig zu Reaktionen von Entspannung. Manche Verfahren beinhalten Bewegungselemente wie beispielsweise Yoga, während andere sitzend durchgeführt werden. Für den klinischen Bereich existieren auch standardisierte Programme wie MBSR (Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie). Hier erfahren Sie mehr über Meditation.
  • Progressive Muskelrelaxation Als wahrnehmungsbezogener Weg zur Entspannung kann die Progressive Muskelrelaxation bezeichnet werden. „PMR“ zielt darauf ab, durch mentale Prozesse die Muskulatur des Körpers und das körperliche Nervensystem zu beeinflussen. Auch andersherum sollen durch Veränderungen der Muskelspannung mentale Prozesse angeregt werden. Das Verfahren der Progressiven Muskelentspannung beinhaltet das Anspannen und Entspannen von Muskelgruppen und entspannt Körper und Geist.

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Petermann, F. (2020). Entspannungsverfahren (6. Aufl.). Beltz.

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