Eine Generalisierte Angststörung (GAS) führt bei Betroffenen zu Gefühlen wie Nervosität und Anspannung. Diese Symptome begleiten Betroffene einer GAS sowohl in anstrengenden Situationen als auch in Ruhephasen. Häufig werden in der Diagnose eher körperliche Symptome wie Schlafstörungen genannt, wodurch anfangs von einer Überlastung ausgegangen wird. Die Ängste und Sorgen bleiben damit anfangs „verdeckt“, sodass die Generalisierte Angststörung oft spät diagnostiziert wird.

Symptome einer Generalisierten Angststörung Woran erkennen sie eine generelle Angststörung?

  • Vermehrte Sorgen
  • Erhöhte Reizbarkeit
  • Ruhelosigkeit
  • Nervosität
  • Leere im Kopf
  • Schlafschwierigkeiten
  • Muskelverspannungen
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Benommenheit
  • Schwindel
  • Herzklopfen
  • Konzentrationsprobleme
  • Leichte Ermüdbarkeit

Bei Jugendlichen steht die gesteigerte Reizbarkeit im Zentrum der Symptomatik, wohingegen bei Erwachsenen die Muskelverspannungen im Vordergrund der Beschwerden stehen.

Weniger der Inhalt, sondern viel mehr die Art der Sorgen, unterscheiden sich bei Betroffenen einer Generalisierten Angststörung, verglichen mit gesunden Personen. Es entsteht bei Menschen mit einer GAS ein zunehmender Kontrollverlust, häufig ein thematisches Springen, starkes Katastrophisieren und ein hohes Ausmaß der Sorgen.

Betroffene einer Generalisierten Angststörung sorgen sich um realistische Angelegenheiten, insbesondere um jene, über die sie keine Kontrolle verfügen. Bei Erwachsenen beziehen sich die Sorgen meist auf den familiären, beruflichen und/oder gesundheitlichen Lebensbereich. Bei Kindern ist insbesondere die Schule Thema der Sorgen, aber auch Gesundheit, Familie und Tod. Junge Erwachsene hingegen sorgten sich meistens um ihre Zukunft und Ausbildung/Studium.

Betroffene nehmen ihre Ängste und Sorgen häufig nicht als unangemessen oder übertrieben wahr, sondern vielmehr als eine Belastung.

Verlauf einer Generalisierten Angststörung Verlauf einer Generalisierten Angststörung

Im Erwachsenenalter tritt die GAS durchschnittlich im Alter von 31 Jahren auf. Sie kann sich aber auch bereits in der Kindheit oder erst später entwickeln. Die Entwicklung einer Generalisierten Angststörung bei über 65-Jährigen ist selten. Häufig geht die Erkrankung mit dem Alter zurück, sollte sie aus früheren Lebensjahren fortbestanden sein.

Generalisierte Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen Generalisierte Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

In Entwicklungsphasen der Kindheit und Jugend kommt es immer wieder zu Ängsten ohne pathologische Ursache. Dies kann ein Grund sein, weshalb Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen lange Zeit vernachlässigt wurden. Mittlerweile hat die Forschung gezeigt, dass Angststörungen die häufigsten psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter sind. Sie können einen hohen Leidensdruck und eine langfristig ungünstige Prognose mit sich bringen, da sie als Risikofaktor für weitere psychische Erkrankungen im Erwachsenenalter gelten.

Entstehung einer Generalisierten Angststörung Entstehung einer Generalisierten Angststörung

Die Ursprungsanalyse der GAS ist komplex: Die Ursachen lassen sich beispielsweise mit dem Vulnerabilitäts-Stress-Modell erklären. Dieses sieht die Entstehung psychischer Störungen in der Kombination der Vulnerabilität einer Person, und der von ihr erlebten Stressereignisse. Jeder Mensch ist unterschiedlich vulnerabel (verletzlich) und somit unterschiedlich belastbar.

Neue Erkenntnisse gehen außerdem davon aus, dass das „Sich-Sorgen“ als Bewältigungsversuch belastender Themen und negativer Affekte dient. Dies kann jedoch zu dem kontraproduktiven Effekt der Steigerung von Sorgen und sorgenvollen Themen führen.

Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung einer Generalisierten Angststörung zählen: Ein niedriger Bildungsstand, geringes Haushaltseinkommen, Arbeitslosigkeit oder Arbeitsunfähigkeit.

Begleiterscheinungen und Häufigkeit einer Generellen Angststörung Komorbiditäten bei einer Generalisierten Angststörung

70-80% zeigten mindestens eine komorbide Erkrankung. Am häufigsten tritt neben der Generalisierten Angststörung eine depressive Erkrankung auf.

Prävalenz einer Generalisierten Angststörung

Etwa 5% der Allgemeinbevölkerung erhalten zu einem Zeitpunkt ihres Lebens die Diagnose einer Generalisierten Angststörung. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.Etwa 5% der Allgemeinbevölkerung erhalten zu einem Zeitpunkt ihres Lebens die Diagnose einer Generalisierten Angststörung. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.

Behandlung einer Generalisierten Angststörung Behandlung einer Generalisierten Angststörung

Als Psychotherapie-Verfahren wird in der Regel eine Kognitive Verhaltenstherapie gewählt. Sie hat das Ziel, stützend zu sein und problemorientiert anzusetzen. Dabei werden unrealistische Ängste und deren Grundmuster erkennbar gemacht und hinterfragt. Dazu werden die tatsächliche Wahrscheinlichkeit und deren Folgen eingeschätzt, um Gedanken und Ängste steuerbarer zu machen sowie Veränderungen zu bewirken. Ziel der Kognitiven Verhaltenstherapie bei einer GAS ist auch den Umgang mit Unsicherheiten zu erlernen. Dabei werden auch Informationen zu der Erkrankung vermittelt.
Auch andere psychotherapeutische Verfahren eignen sich zur Therapie einer GAS.

Entspannungsübungen werden ebenfalls zur Therapie einer Generalisierten Angststörung eingesetzt. Dies können beispielsweide die Progressive Muskelrelaxation oder das Autogene Training sein. Entspannungsverfahren können im Rahmen einer Psychotherapie erlernt werden.

Auch das Biofeedback-Verfahren kann bei der Behandlung einer GAS zum Einsatz angewandt werden.

Wird die Therapie medikamentös begleitet, können Psychopharmaka wie Antidepressiva und Benzodiazepine bei einer Generalisierten Angststörung eingesetzt werden. Da Antidepressiva erst mit der Zeit ihre gänzliche Wirkung entfalten, kann anfangs begleitend dazu ein Benzodiazepin eingenommen werden, das aber rasch wieder ausgeschlichen wird. Auch das angst- und spannungslösende Medikament Buspiron stellt eine medikamentöse Therapiemöglichkeit dar.

Selbsthilfe-Gruppen können durch die Vermittlung von Informationen und dem Austausch mit anderen für viele Betroffene hilfreich sein.

Therapie in den Oberberg Kliniken Therapie in den Oberberg Kliniken

In den Oberberg Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie behandeln wir Generalisierte Angststörungen und viele weitere psychische Erkrankungen. Dabei verbinden wir moderne, wissenschaftlich fundierte Therapien in hoher Intensität und Individualität. Ihnen steht eine große Auswahl an Psychotherapien, Fachtherapien und weiteren Behandlungsverfahren zur Verfügung. Oberberg unterstützt Menschen jedes Alters in schweren seelischen Krisensituationen mit effizienten Behandlungskonzepten. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit, Zugewandtheit, Respekt und gegenseitigem Vertrauen geprägt ist.

Ansprechpartner Hilfe bei einer Generalisierten Angststörung – melden Sie sich jederzeit bei uns und erhalten Sie diskrete Unterstützung.

Sie möchten mehr Informationen zu unserem Behandlungsangebot, zur Ausstattung in den Kliniken oder zum Tagesablauf in einer unserer Kliniken? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie mit uns persönlichen Kontakt unter der Telefonnummer 030 - 26478919 aufnehmen. Wenn Sie einen Rückruf für ein persönliches Gespräch vereinbaren möchten, füllen Sie bitte das Kontaktformular aus. Wir werden uns dann schnellstmöglich bei Ihnen

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Häufige Fragen zu Generalisierten Angststörungen Häufige Fragen zu Generalisierten Angststörungen

Ja, wir behandeln in den Oberberg Fachkliniken das gesamte Spektrum an psychischen Erkrankungen. Dazu gehört auch die Generalisierte Angststörung. Betroffene jeden Alters können behandelt werden. Dazu werden therapeutische Ansätze auf hohem Niveau und nach den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen eingesetzt.

Eine Generalisierte Angststörung kann auf verschiedenen Ebenen bzw. mit unterschiedlichen Therapieverfahren behandelt werden. Hierbei können Entspannungsverfahren, Fachtherapien, Biofeedback und auch Medikamente zum Einsatz kommen. Häufig werden verschiedene Maßnahmen kombiniert.

GAS ist die Abkürzung der Generalisierten Angststörung. Mit dieser ist dasselbe Erkrankungsbild gemeint.

Porträtfoto Priv.-Doz. Dr. med. Andreas Wahl-Kordon – Ärztlicher Direktor Oberberg Fachklinik Schwarzwald
Welchen Einfluss hat die Corona-Pandemie auf Ihre Behandlung?
Die Angst als Symptom einer psychischen Erkrankung hat viele Gesichter, genauso wie die Angst, im Rahmen der Corona-Pandemie viele verschiedene Aspekte berührt.
Die Angst davor, selbst oder Angehörige könnten an COVID-19 erkranken, kann sich zu einer eigenständigen Angsterkrankung entwickeln oder zur Verschlimmerung einer bestehenden Angststörung führen. Der zurückliegende Lockdown und die zahlreichen Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie führen oftmals zu existenziellen Bedrohungen und damit verbundenen Ängsten. Dies kann zur Entwicklung einer Angststörung führen, wie etwa einer Panikstörung mit Angstattacken aus heiterem Himmel oder einer Generalisierten Angststörung verbunden mit ständigen Sich-Sorgen-machen und körperlichen Angstsymptomen.

Schließlich zeigt sich im Rahmen von Angststörungen oft ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten, welches auch durch die Corona-bedingten Beschränkungen aufrechterhalten oder  unterstützt werden kann.
Erhöhtes Stresserleben, durch häusliche Isolation, Wegfall angenehmer Freizeitaktivitäten, Homeschooling, eigene COVID-19 Erkrankung oder die COVID-19 Erkrankungen von Angehörigen, sowie Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust können zur Entwicklung einer Angststörung führen.

Um wieder Zuversicht und Handlungsfähigkeit zu erreichen und Strategien im Umgang mit existenziellen oder beruflichen Herausforderungen zu erlernen, kann gerade jetzt eine intensive psychotherapeutische Behandlung sinnvoll und zielführend sein. Die in unseren Kliniken getroffenen Schutzmaßnahmen bieten dabei den angemessenen und sicheren Rahmen dafür.

 

Quellen Quellen

Barnhill, J. W. (2018, Juli). Generalisierte Angststörung. MSD Manuals. msdmanuals.com/de/profi/psychische-störungen/anst-und-stressbezogene-erkrankungen/generalisierte-angststörung-gas (zuletzt abgerufen: 15.12.2021)

Becker, E. & Margraf, J. (2016). Generalisierte Angststörung. Ein Therapieprogramm, 3. Auflage. Weinheim: Beltz Verlag.

Hunger, S. (2019, 12. Dezember. Angststörungen im Kindes- und Jugendalter. Psychologisches Institut Universität Zürich. psychologie.uzh.ch/dam/jcr:ad86f051-cb6e-4dc0-9aaf-16e4532b0f75/Generalisierte_Angststörung_bei_Kindern_Sina_Hunger.pdf (zuletzt abgerufen: 20.12.2021)

Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (2017, 04. Oktober). Generalisierte Angststörung. Gesundheitsinformationen. gesundheitsinformation.de/pdf/angststoerung/generalisierte-angststoerung.pdf (zuletzt abgerufen: 20.12.2021)

Lieb, K., Frauenknecht, S. & Brunnhuber, S. (2008). Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. München: Elsevier.

Ruscio, A. M. (2017). Vergleich internationaler Daten zur generalisierten Angststörung nach DSM-5. Fortschritte der Neurologie Psychiatrie, 85 (8), 438.

Schönwetter, A. & Staats, H. (2021). Angststörungen – Prävalenz, Bedeutung und Implikationen für die Prävention und Gesundheitsförderung. In: Tiemann, M. &
Mohokum; M. Prävention und Gesundheitsförderung. Berlin: Springer.