12 Wochen Ferien, ein unkündbarer Arbeitsplatz, vormittags Recht, nachmittags frei und trotzdem immer am Jammern – die Vorurteile in dieser Berufsgruppe überschlagen sich. Doch die Realität sieht genau anders aus: Lehrer werden durch neue und massive Veränderungen im Schulsystem immer extremer gefordert. Daneben sind sie regelmäßig hohem Stress und psychischer Belastung ausgesetzt. 51 Stunden pro Woche, so eine aktuelle Studie, arbeiten Lehrer mit einer Vollzeitstelle durchschnittlich. Die beruflichen Aufstiegschancen sind auch bei großem Engagement eher gering: Wer seine Gehaltsklasse verbessern will, muss dafür meist weitere Mehrarbeit leisten. Jeder dritte Lehrer hat aufgrund der hohen Belastung signifikante Probleme mit seiner seelischen Gesundheit: es droht der Burnout.
Burnout bei Lehrern – Tendenz steigend
Die Frustration steigt stetig und damit einhergehend die Gefahr des inneren Rückzugs: Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit können auftreten, alles Anzeichen für sogenannte Burnout bezogene Störungen. „Wer in dieser Weise erschöpft und ausgebrannt ist, hat auch keine Kraft mehr, aufzutanken“, erklärt der Psychiater und Psychotherapeut Prof. Dr. Michael Berner. Als Chefarzt der Rhein-Jura Klinik hat er immer häufiger mit solchen Patienten zu tun: Eine Studie der AOK zeigt, dass die Krankheitszeiten aufgrund von Burnout zwischen 2004 und 2010 um das neunfache angestiegen sind – auffällig oft betroffen sind dabei Lehrer.
Sommerferien bieten Zeit für eine Therapie
Gerade in den Sommerferien nutzten viele Betroffene die freie Zeit für einen Aufenthalt in einer Klinik. Leider aber trotz des großen Leidensdrucks und aufgrund des enormen Verantwortungsgefühls für Ihre Schüler oft erst sehr spät, wie Prof. Michael Berner berichtet: „Manche unserer Patienten haben es geradezu verlernt, gut zu sich selbst zu sein. Den eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnissen gegenüber achtsam zu sein und z.B. wieder mit Lebensfreude eine Mahlzeit einzunehmen – das müssen viele ausgebrannte Lehrer erst wieder ganz neu einüben.“, so der Klinikchef.
Strategien zur besseren Bewältigung und Linderung der psychischen Belastung
Zwar ist eine Änderung der inneren Grundeinstellung immer wichtig, doch ein Patentrezept für die Behandlung einer solchen seelischen Krise gibt es nicht. Es ist ratsam, dass die Lehrer Strategien zur besseren Bewältigung und Linderung von psychischen Belastungen lernen. Am besten schon in ihrer Ausbildung, damit sie effektiver mit der eigenen Kraft und vor allen Dingen mit Stress umgehen können. Diese Strategien spielen auch in der Therapie der Rhein-Jura Klinik eine Rolle, denn dieses in der Klinik gelerntes Werkzeug solle im Berufsalltag fortwirken und einen Rückfall verhindern. Prof. Dr. Berner ist der Meinung, dass wir in der Rhein-Jura Klinik den Patienten erst sehr genau kennenlernen müssen, bevor wir aus den zahlreichen Behandlungsbausteinen wie etwa verschiedenen Gesprächs- und Entspannungstherapien das Passende auswählen. Und wie immer ist auch an dieser Stelle der Austausch enorm wichtig: Die Kommunikation innerhalb des Kollegiums sowie Teamarbeit können einen Lehrer enorm entlasten und ihm das Gefühl geben, nicht alleine in der „Schulhölle zu verbrennen“.