Was sind Depressive Verstimmungen?
Depressive Verstimmungen bezeichnen vereinzelte Symptome einer Depression, die über einen kürzeren Zeitraum auftreten und einen geringeren Schweregrad aufweisen als die Symptome einer depressiven Episode. Sie können in jedem Alter auftreten und beeinträchtigen Betroffene in ihrer Lebensqualität, Entwicklung und Funktionalität.
Negative Gefühle, Depressive Verstimmung und Depression
Negativ erlebte Gefühlszustände, wie Wut, Niedergeschlagenheit oder Traurigkeit, sind Teil der menschlichen Natur und haben ihre Daseinsberechtigung. Durch sie werden belastende Situationen verarbeitet und bewältigt, danach ziehen die Emotionen vorüber. Halten diese Gefühle oder auch negative Gedanken jedoch über einen längeren Zeitraum an und/oder nehmen sogar an Intensivität zu, spricht man häufig von einer Depressiven Verstimmung. Bei einer Depressiven Verstimmung handelt es sich noch nicht um eine psychische Erkrankung. Jedoch kann sich eine Depressive Verstimmung zu einer Depression entwickeln. Die Abgrenzung zwischen Depression und Depressiver Verstimmung besteht in der Dauer des Auftretens, der Schwere der Symptome und in den Ursachen.
Symptome einer Depressiven Verstimmung
Folgende Beschwerden treten bei einer Depressiven Verstimmung häufig auf und dauern bis zu zwei Wochen an:
- Starke, anhaltende Müdigkeit
- Apathie
- Lethargie
- Schlafstörungen
- Appetitlosigkeit
- Geringere Libido
- Reizbarkeit
- Angst
- Schmerzen
Es müssen nicht zwingend alle aufgelisteten Symptome bei einer Depressiven Verstimmung auftreten. Das Erscheinungsbild kann von Person zu Person variieren.
Depressive Verstimmung bei Kindern und Jugendlichen
Depressive Verstimmungen können bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten. Sie kommen häufiger vor als Depressionen. Laut dem internationalen Kinder- und Jugendlichen-Survey ist bei fast 19 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen Depressivität festgestellt worden.
Kinder und Jugendliche stehen vor einer Vielzahl Entwicklungsaufgaben, die sie bewältigen müssen. Steigende gesellschaftliche Anforderungen könnten die Entstehung von depressiven Symptomen und somit von Depressiven Verstimmungen bei Kindern und Jugendlichen begünstigen. Auch hormonelle Veränderungen in der Pubertät können dazu beitragen. Als Auslöser werden zudem Probleme im Elternhaus, Traumata, wie Unfälle oder Missbrauch, und eine genetische Veranlagung diskutiert.
Besteht die Depressive Stimmung über einen längeren Zeitraum, beeinträchtigt sie das Wohlbefinden stark oder nimmt Einfluss auf die schulische Leistungsfähigkeit oder andere Lebensbereiche, sollte eine professionelle Abklärung erfolgen. So kann eine mögliche Gefahr der Einflussnahme der Depressiven Verstimmung auf die Entwicklung des Kindes/Jugendlichen abgewendet und der Ausbildung einer psychischen Erkrankung vorgebeugt werden.
Auslöser einer Depressiven Verstimmung
Die Auslöser einer Depressiven Verstimmung können vielfältig und individuell sein. Häufig wurde beobachtet, dass aktuelle Ereignisse, wie Todesfälle, Misserfolgserlebnisse, Stress, Sorgen und Einschränkungen, durch körperliche Beschwerden depressive Symptome auslösen. Auch während bestimmter Phasen der Corona-Pandemie hat die Anzahl der Personen mit depressive Beschwerden, zum Beispiel im Rahmen von Quarantänemaßnahmen, zugenommen.
Selbsthilfe bei Depressiver Verstimmung
- Pflanzlicher Wirkstoff Johanniskraut
- Entspannungsübungen, wie Yoga, Autogenes Training, Meditation
- Sportliche Aktivität
- Soziale Kontakte und Austausch
- Vollwertige Ernährung
- Tageslicht
- Ausgeglichene Work-Life-Balance
- Stimmungstagebuch
- Schlaftagebuch
- Professionelle Unterstützung
Über Sorgen und Ängste sprechen, digital oder mit Abstand in Kontakt mit anderen bleiben, weitere Gesprächsthemen als die Pandemie haben, den Tagesablauf strukturieren, fit und aktiv bleiben, Kreatives tun, Ordnung/Rückzugsorte schaffen, bei Informationen zur Pandemie nur seriöse Quellen lesen und sich gedanklich mit Gestaltungsmöglichkeiten nach der Pandemie befassen.
Psychotherapie bei Depressionen
Sollte die Depressive Verstimmung längerfristig bestehen oder sich zu einer Depression entwickeln, empfiehlt sich eine psychotherapeutische Behandlung. Nach der aktuellen nationalen Versorgungsleitline kann dies beispielsweise eine Kognitive Verhaltenstherapie, eine Interpersonelle Psychotherapie, eine Tiefenpsychologische Therapie oder eine Familientherapie sein. Auch neuere psychotherapeutische Behandlungsansätze wie eine Achtsamkeitsbasierte Kognitive Therapie, Emotionsfokussierte Therapie, Mindfulness-Based-Stress-Reduction, Dialektisch Behaviorale Therapie und Akzeptanz-und-Commitment-Therapie können zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden. Je nach Ausprägung der unipolaren depressiven Episode können auch parallel zur Psychotherapie Medikamente eingesetzt werden. Dies wird besonders bei mittelgradigen, schweren oder chronischen Depressionen empfohlen. Unabhängig von der Schwere der Symptomatik hat sich häufig eine Veränderung spezifischer Lebensgewohnheiten als hilfreich in der Therapie erwiesen.
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