Der neue Therapiegarten der Rhein-Jura Klinik wurde im Spätsommer 2013 im Rahmen einer Projektarbeit fertiggestellt. Patienten der Rhein-Jura Klinik können sich künftig darin aktiv betätigen oder ihn einfach als Ort zum Innehalten und Reflektieren nutzen.
Gärtnern als Therapie
Eine Gartentherapie ist für Körper und Seele gut. Bei der Arbeit im Grünen erlebt sich der Mensch als nützlich, der Garten hilft beim Erkennen und Akzeptieren der Krankheit. Ein Garten tut gut. Hier ist der Mensch in der Natur, hier kann er säen und ernten, sein Umfeld selbst gestalten, zur Ruhe kommen oder einfach die Schönheit des Ortes genießen. Die vielen positiven Seiten des Gartens werden auch bei der Behandlung von psychisch kranken Menschen genutzt. Ein Therapiegarten bietet den Patienten Erschaffen, Erleben und Erfühlen in und mit der Natur.
Eine Ergotherapeutin betreut den Therapiegarten zusammen mit den Patienten
Die durch unsere Ergotherapeutin Jessica Schulz begleiteten gärtnerischen Tätigkeiten aktivieren und fördern Selbständigkeit, Teamfähigkeit, Alltagsstrukturierung und Kommunikationserleben. Daneben erfreut der Therapiegarten mit seinen umfassenden Sinneseindrücken die Seele und schärft die Wahrnehmung. Die Therapeutin spricht mit den Patienten, bringt sie zum Nachdenken und gibt Anregungen. Zum Beispiel kann die Therapeutin darauf aufmerksam machen, wie aufrecht ein Baum wächst. “Dann richten sich die Menschen unwillkürlich auf und erinnern sich daran, dass ja auch sie gerade stehen”, sagt Jessica Schulz. “Ein Blick auf die Pflanzen setzt uns in Beziehung zu unseren eigenen Entwicklungsmöglichkeiten.” Oder welche Symbolik liegt in dem großen Felsen, der unter dem Erdreich vergraben liegt und den gärtnernden Menschen so viel Mühe bereitet?
Von der Natur lernen
“Viele Menschen fühlen sich im Garten seit langem mal wieder zu etwas fähig und nützlich. Das sind gerade für Menschen mit Burnout oder Depressionen wichtige Erfahrungen,” so Jessica Schulz. Das Alltagsdenken von Patienten mit Suchtproblemen wird ausschließlich von ihrer Sucht beherrscht, sie können sonst an nichts anderes denken. Der Therapiegarten hilft ihnen, sich wieder für die Welt zu öffnen. So lernen sie, zum ersten Mal seit langem ihre Umwelt wieder bewusster wahrzunehmen.
Sinne nutzen – Achtsamkeit fördern
Der Therapiegarten der Rhein-Jura Klinik wurde als “Garten der Sinne” angelegt, wobei Feng Shui Prinzipien berücksichtigt wurden. Elemente wie duftende Kräuter, Blühpflanzen, Lichtobjekte oder der Barfußpfad fördern Sinneswahrnehmungen wie Sehen – Hören – Tasten – Riechen – Schmecken. Der Ruheplatz lädt zum achtsamen Verweilen und Genießen ein. Im nächsten Ausbauschritt sollen Klang- und Wasserspiele den sinnlichen Genuss vervollständigen und rückenfreundliche Hochbeete den Spaß am Gärtnern fördern. “Wer Säen und Ernten als ganz bodenständige, aber rundum befriedigende Arbeit erlebt, findet auch wieder Spaß am Leben,” kann Jessica Schulz nur bekräftigen.