Münchhausen-Syndrom: Definition, Hintergründe, Auswirkungen und Behandlung
Das Münchhausen-Syndrom ist eine artifizielle Störung. Es handelt sich demnach um eine schwere Verhaltensstörung, bei der Betroffene Krankheitssymptome vortäuschen oder diese selbstständig gezielt herbeiführen. Die Erkrankung gilt als besonders schwer diagnostizierbar und behandelbar. Häufig tritt sie mit weiteren psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Persönlichkeitsstörungen auf.
Das Münchhausen-Syndrom erfolgreich erkennen und behandeln
Das Münchhausen-Syndrom kann mit schwerwiegenden Folgen auf die psychische und physische Gesundheit sowie die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen verbunden sein. In besonders schweren Fällen kann sie sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Tritt die Erkrankung in ihrer Sonderform Münchhausen-by-proxy-Syndrom auf, kann sie zudem eine große Bedrohung für das nähere soziale Umfeld der Betroffenen darstellen. Aus diesem Grund sollten beide Formen der Erkrankung schnellstmöglich diagnostiziert und professionell behandelt werden.
Was ist das Münchhausen-Syndrom?
Das Münchhausen-Syndrom ist eine psychische Störung, bei der Betroffene diverse Symptome und Erkrankungen über einen längeren Zeitraum vortäuschen oder diese absichtlich herbeiführen. In der Regel empfinden sie ein starkes Bedürfnis danach, krank zu sein und verfolgen dieses Ziel beispielsweise durch Selbstverletzung oder Vergiftung. Da Krankheitssymptome simuliert oder selbstständig verursacht werden, spricht man auch von einer artifiziellen Störung. Die Erkrankung wurde nach dem Baron Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen benannt, der im 18. Jahrhundert lebte. Da er bekannt dafür war, übertriebene Lügengeschichten über sein Leben zu verbreiten, wurde er auch als Lügenbaron bezeichnet.
Betroffene zeigen in der Regel keine Einsicht, dass sie an einer psychischen Störung leiden. Aus diesem Grund gehen sie Konfrontation meist aus dem Weg und vermeiden, sich mit den Hintergründen ihres Verhaltens auseinanderzusetzen. Dies liegt unter anderem daran, dass ein großes Bedürfnis bis hin zur Abhängigkeit nach der Aufmerksamkeit anderer Menschen, insbesondere der behandelnden Ärzte besteht. Die meisten Betroffenen sind sich bewusst, dass sie das Ziel der Täuschung verfolgen und nicht tatsächlich an den simulierten Erkrankungen leiden. Dennoch kann es in einigen Fällen zu einer Verwechselung von Realität und Fiktion kommen. Häufig geht die Erkrankung mit weiteren psychischen Erkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen einher.Das Münchhausen-Syndrom lässt sich von Hypochondrie und Simulation in den meisten Fällen eindeutig abgrenzen. Personen, die unter Hypochondrie leiden, sind tatsächlich der Überzeugung, an einer oder mehrerer Krankheiten zu leiden. Personen, die Krankheiten simulieren, verfolgen dagegen eindeutig definierte, meist praktische Interessen wie beispielsweise eine Krankschreibung oder finanzielle Vorteile.
Das Münchhausen-by-proxy-Syndrom als Sonderform
Das Münchhausen-by-proxy-Syndrom oder Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom bezeichnet eine Sonderform der artifiziellen Störung. Diese zeichnet sich dadurch aus, dass sich Betroffene nicht selbst, sondern anderen Menschen Schäden zufügen. Auch hier kommt es zur Erfindung und Vortäuschung von Symptomen und Erkrankungen, beispielsweise durch das Manipulieren von Untersuchungswerten. In schweren Fällen kommt es zur gezielten Erzeugung realer Symptome, beispielsweise durch das vorsätzliche Zufügen von Verletzungen oder das Verabreichen von gesundheitsschädlichen Substanzen. Auch diese artifizielle Störung geht häufig mit weiteren psychischen Störungen einher.
In den meisten Fällen sind die eigenen Kinder Opfer der Betroffenen. Statistisch betrachtet handelt es sich besonders häufig um Mütter, die Krankheitssymptome bei ihren meist noch sehr kleinen Kindern erfinden oder bewusst erzeugen. Dabei wird das Ziel verfolgt, eine medizinische Behandlung zu verlassen und auf diese Art und Weise Aufmerksamkeit und Anerkennung durch das soziale Umfeld zu erlangen. Betroffene wollen als besonders fürsorglich und beschützend wahrgenommen werden und das Gefühl haben, eine wichtige und unersetzliche Rolle einzunehmen. Es handelt sich um eine Form der Kindermisshandlung, die in besonders schweren Fällen sogar lebensbedrohlich sein kann. Neben den eigenen Kindern können auch weitere Familienangehörige, Freunde und sogar Haustiere Opfer der Misshandlung werden.
Ursachen und Hintergründe des Münchhausen-Syndroms
Bislang konnten die Ursachen des Münchhausen-Syndroms nicht eindeutig geklärt werden. Es wird jedoch angenommen, dass verschiedene Faktoren zur Entstehung der Erkrankung beitragen. Als Risikofaktoren gelten insbesondere Traumata in der Kindheit sowie eine familiäre Vorbelastung, insbesondere dann, wenn ein Elternteil ebenfalls an der artifiziellen Störung leidet.
Es gibt diverse wissenschaftliche Erklärungsansätze zur Entstehung der Erkrankung. In den meisten Fällen leiden Betroffene an einem niedrigen Selbstwertgefühl und sehnen sich nach Aufmerksamkeit und dem Gefühl, besonders zu sein. Viele Betroffene haben zudem ein gestörtes Verhältnis zu ihrem eigenen Körper und betrachten diesen als Mittel, die ersehnte Beachtung zu erhalten. Häufig resultieren diese Verhaltensweisen aus traumatischen Erlebnissen wie beispielsweise Missbrauch, Gewalt und Vernachlässigung während der Kindheit. Es wird vermutet, dass durch die Simulation möglicherweise eine Reinszenierung traumatischer Erlebnisse erfolgt.
In vielen Fällen tritt das Münchhausen-Syndrom zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen auf.
- Dazu gehören insbesondere:
- Essstörungen
- Borderline-Syndrom
- Narzisstische Persönlichkeitsstörung
- Dissoziale Persönlichkeitsstörung
- Histrionische Persönlichkeitsstörung
- Posttraumatische Belastungsstörung
- Suchterkrankungen
- Depressionen
Symptome und Diagnose des Münchhausen-Syndroms
Als Hauptsymptom des Münchhausen-Syndroms gilt das Vortäuschen oder das gezielte Erzeugen von psychischen oder körperlichen Symptomen oder Erkrankungen. In der Regel werden diese stark übertrieben dargestellt. Die vermeintlichen Beschwerden können vielfältiger Art sein und sich häufig ändern. Zudem kommt es zu einem übermäßig häufigen Besuch von Arztpraxen und Krankenhäusern, dem sogenannten Ärzte-Hopping. Sobald dem behandelnden medizinischen Personal Widersprüche in der Krankengeschichte auffallen oder ein Verdacht auf Simulation besteht, kommt es in der Regel zu einem Ärztewechsel. Aus demselben Grund kommt es darüber hinaus häufig zu Beziehungsabbrüchen im privaten Umfeld.
Im Rahmen der bewussten Erzeugung von Krankheitssymptomen können Selbstverletzungen sowie Selbstvergiftungen durchgeführt werden. Häufig kommt es zu einer Manipulation von Untersuchungswerten, indem beispielsweise dem Urin Blut beigemischt wird. Weitere populäre Beispiele für das gezielte Herbeiführen von Krankheiten und Verletzungen sind das bewusste Zufügen von Verätzungen sowie Schnitt- oder Brandwunden. Zudem verfolgen Betroffene häufig das Ziel, medizinisches Personal davon zu überzeugen, nicht notwendige invasive Therapien wie Operationen oder Infusionen durchzuführen. Erfolge in der medizinischen Behandlung werden meist als negativ empfunden oder sogar gezielt verhindert, beispielsweise durch Sabotage der Wundheilung nach operativen Eingriffen.
Diese Symptome können im Zusammenhang mit dem Münchhausen-Syndrom auftreten:
- Simulation psychischer oder physischer Krankheitssymptome
- Selbstverletzendes Verhalten
- Starkes Bedürfnis nach häufigen, oftmals nicht notwendigen medizinischen Behandlungen
- Zwanghaftes Lügen
- Ausbleibende Freude über erfolgreiche medizinische Behandlungen
- Ausbleibende oder verzögerte Erfolge medizinischer Behandlungen
- Sehr häufige Arztbesuche, oftmals bei verschiedenen Ärzten
- Kontaktabbrüche im privaten Umfeld bis hin zu sozialer Isolation
Schwierigkeiten bei der Diagnose des Münchhausen-Syndroms
Die Diagnose des Münchhausen-Syndroms gestaltet sich aus verschiedenen Gründen sehr schwierig. Dies liegt unter anderem daran, dass Betroffene in der Regel jegliche Konfrontation mit der Erkrankung vermeiden und bei bestehendem Verdacht auf Simulation meist den Kontakt zu den betreffenden Personen abbrechen. Vielen Betroffenen mangelt es an Krankeneinsicht und sie sind nicht in der Lage zu erkennen oder sich einzugestehen, dass sie an einer psychischen Störung leiden.
Die Diagnose wird zusätzlich dadurch erschwert, dass Betroffene oft in der Lage sind, Krankheitssymptome sehr überzeugend zu simulieren oder künstlich herbeizuführen. Aus diesem Grund vergeht in der Regel einige Zeit, bis dem behandelnden medizinischen Personal ein Verdacht auf Simulation aufkommt. Dennoch gibt es einige Diagnose-Kriterien, die zur Identifikation des Münchhausen-Syndroms beitragen können. In vielen Fällen kommt es im Laufe der Zeit zu eindeutigen Widersprüchen in der Krankengeschichte. Zudem kann es vorkommen, dass Untersuchungsergebnisse und vorgetäuschte Symptome nicht zusammenpassen oder selbst nach langwieriger, fachgerechter Behandlung keine Besserung der Krankheitssymptome eintritt.
- Nach ICD-10 gelten für das Münchhausen-Syndrom folgende Diagnose-Kriterien:
- Keine äußeren Motive für das Verhalten (wie beispielsweise Krankschreibung oder finanzielle Vorteile)
- Anhaltende Simulation oder gezielte Herbeiführung von Krankheitssymptomen, beispielsweise durch Selbstverletzung
- Starkes Bedürfnis danach, häufig zu erkranken und ärztlich behandelt zu werden
- Fehlende diagnostizierte psychische oder physische Störung zur Erklärung der Symptome
Auch das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom lässt sich in den meisten Fällen sehr schwierig diagnostizieren. In der Regel zeichnen sich Betroffene durch eine übermäßig hohe Fürsorge aus. Mütter, die an der Sonderform der artifiziellen Störung leiden, möchten meist bei jeder Behandlung ihres Kindes dabei sein, lassen dieses nicht aus den Augen und stimmen selbst riskanten oder schmerzhaften medizinischen Eingriffen bedenkenlos zu. Oft kommt es zu einer häufigen Wiederholung der Schilderung der vermeintlichen Krankheitssymptome, der Manipulation von Laborproben oder Krankenakten sowie der Verabreichung von nicht notwendigen Medikamenten. Darüber hinaus können besonders häufig auftretende untypische Krankheitssymptome ohne diagnostizierte Ursache auf ein Bestehen der Erkrankung hindeuten.
Auswirkungen und Folgen des Münchhausen-Syndroms
Das Münchhausen-Syndrom ist mit schwerwiegenden Auswirkungen auf alle Lebensbereiche der Betroffenen verbunden und kann deren psychische und physische Gesundheit stark gefährden. In besonders schweren Fällen kann das selbstschädigende Verhalten sogar lebensbedrohliche Ausmaße annehmen. Durch das gezielte Herbeiführen von Verletzungen und Krankheitssymptomen sowie das Erzwingen von nicht notwendigen Operationen kann es zu dauerhaften Schädigungen des Organismus kommen. Auch das soziale Umfeld der Betroffenen hat unter den Auswirkungen der Verhaltensstörung zu leiden.
In erster Linie ist die Verhaltensstörung mit gravierenden Auswirkungen auf psychischer Ebene verbunden. In der Regel leiden Betroffene unter einem sehr niedrigen Selbstwertgefühl und befinden sich in ständigem Konflikt mit ihrer Identität. Durch die laufenden Bemühungen, eine neue Identität aufzubauen, kommt es zudem zu einem sehr instabilen oder kaum bestehenden sozialen Umfeld. Viele Betroffene haben außerhalb des behandelnden medizinischen Personals keinerlei soziale Kontakte. Durch die häufigen Kontaktabbrüche kann es in schweren Fällen zu vollständiger sozialer Isolation kommen. Aufgrund der ständigen Ärztewechsel kommt es eventuell sogar zu einem häufigen Wechsel des Wohnorts. Aus Angst davor, mit dem Verdacht auf Simulation konfrontiert zu werden, befinden sich viele Betroffene in ständiger Unruhe und Bewegung.
Darüber hinaus geht das Münchhausen-Syndrom in vielen Fällen mit weiteren psychischen Erkrankungen einher. Viele Betroffene leiden somit nicht nur unter den Auswirkungen und Folgen der artifiziellen Störung, sondern auch an denen der damit verbundenen Begleiterkrankungen. Aufgrund der mangelnden Bereitschaft zur Einsicht wird eine Behandlung in vielen Fällen zusätzlich erschwert. Aus diesen Gründen handelt es sich in den meisten Fällen um eine langwierige Erkrankung, die in Extremfällen sogar unheilbar sein kann.
Therapeutische Ansätze zur Behandlung des Münchhausen-Syndroms
Die fehlende Krankeneinsicht und das Vermeiden jeglicher Konfrontation erschwert nicht nur die Diagnose, sondern auch die Behandlung des Münchhausen-Syndroms. Betroffene sind oft nicht bereit, sich mit ihrer Erkrankung auseinanderzusetzen und verweigern jegliche psychotherapeutische Hilfe oder Unterstützung aus ihrem sozialen Umfeld. Da es sich um eine schwere psychische Erkrankung mit chronischem Verlauf handelt, ist es jedoch empfehlenswert, schnellstmöglich eine professionelle psychotherapeutische Behandlung einzuleiten. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine stationäre Therapie beziehungsweise eine Intervalltherapie, bei der die stationäre Behandlung abwechselnd mit einer ambulanten Behandlung erfolgt.
Zu Beginn der Therapie erfolgt zunächst eine Behandlung der körperlichen Symptome, die durch selbstschädigende Verhaltensweisen wie beispielsweise Selbstverletzungen entstanden sind. Grundlage der Behandlung des Münchhausen-Syndroms bildet jedoch die psychotherapeutische Behandlung. Je nach den individuellen Hintergründen, Ursachen und Symptomen der Erkrankung kann dabei auf verschiedene Ansätze zurückgegriffen werden. In den meisten Fällen kommen insbesondere verhaltenstherapeutische Methoden zum Einsatz. Falls Begleiterkrankungen wie Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen oder Depressionen vorliegen, kann darüber hinaus eine medikamentöse Behandlung sinnvoll sein.
Die wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche psychotherapeutische Behandlung bildet eine vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Patienten und dem behandelnden Arzt. Personen, die am Münchhausen-Syndrom leiden, legen in der Regel großen Wert darauf, dass ihre Krankheitssymptome ernst genommen und sie mit Respekt und Interesse behandelt werden.
Behandlung in den Oberberg Kliniken
Als deutschlandweit führender Qualitätsverbund privater Fachkliniken für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie bieten die Oberberg Kliniken beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung des Münchhausen-Syndroms und eventuelle Begleiterkrankungen. Die Fachkliniken begleiten und unterstützen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in seelischen Krisensituationen auf ihrem Weg zurück in ein gesundes und glückliches Leben.
In den städtisch angebunden oder ruhig im Grünen gelegenen Kliniken erfolgt eine vollstationäre oder tagesklinische Behandlung diverser psychischer Krankheitsbilder nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Hierbei werden bewährte und innovative Psychotherapien mit weiteren Behandlungsmethoden wie bewegungs- und kreativ-therapeutischen Verfahren, Biologischen Therapieverfahren und Entspannungsmethoden kombiniert. Dabei wird genau auf die individuelle Krankengeschichte und die persönlichen Bedürfnisse jedes Patienten und jeder Patientin eingegangen.
Da das Klinikteam fachübergreifend arbeitet und großen Wert auf eine gute menschliche und professionelle Beziehung zwischen Patienten und Therapeuten legt, sind Betroffene des Münchhausen-Syndroms in den Oberberg Kliniken besonders gut aufgehoben. Das Patienten-Therapeuten-Verhältnis von maximal 3:1 ermöglicht ein besonders intensives und wirksames Therapieprogramm. Zudem besteht die Möglichkeit der Behandlung von Begleiterkrankungen, die oftmals gemeinsam mit der artifiziellen Störung auftreten. Dazu gehören beispielsweise Borderline und andere Persönlichkeitsstörungen, Depression, Essstörungen, Psychose, Stress- und Traumafolgestörungen, Sucht- & Abhängigkeitserkrankungen sowie Zwangsstörungen. Die gemeinsame Behandlung aller auftretenden psychischen Erkrankungen ermöglicht eine ganzheitliche und langfristige Heilung.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
Betroffene des Münchhausen-Syndroms simulieren oder erzeugen psychische oder physische Krankheitssymptome, die sie selbst betreffen. Personen, die am Münchhausen-by-proxy-Syndrom leiden, simulieren oder erzeugen dagegen Symptome und Krankheiten, die Personen aus ihrem nahen sozialen Umfeld betreffen. In den meisten Fällen handelt es sich um Mütter, die eine ärztliche Behandlung ihrer Kinder erwirken wollen. Darüber hinaus können andere Familienmitglieder, Freunde und sogar Haustiere zum Opfer fallen.
Das Münchhausen-Syndrom stellt eine große Bedrohung für die Gesundheit der Betroffenen dar und schränkt deren Lebensqualität auf allen Leben stark ein. Durch selbstschädigende Verhaltensweisen und nicht notwendige medizinische Eingriffe können aus der Verhaltensstörung ernstzunehmende Beeinträchtigungen der körperlichen Gesundheit entstehen. Zudem tritt die artifizielle Störungen häufig mit Persönlichkeitsstörungen auf. Es empfiehlt sich deshalb eine gemeinsame Behandlung aller bestehenden psychischen Erkrankungen.
Eine artifizielle Störung bezeichnet eine Persönlichkeitsstörung, bei der Betroffene Symptome psychischer und physischer Erkrankungen über einen längeren Zeitraum hinweg simulieren oder gezielt herbeiführen. Gelegentlich wird die Bezeichnung auch als Synonym für das Münchhausen-Syndrom verwendet.
Obwohl die Verhaltensstörung als schwer diagnostizierbar gilt, gibt es einige Verhaltensweisen und Symptome, die auf deren Bestehen hindeuten. Dazu gehören insbesondere übertrieben häufige Arztbesuche und Arztwechsel, Kontaktabbrüche im privaten Umfeld, das Simulieren häufig wechselnder Krankheitssymptome und selbstschädigende Verhaltensweisen wie das bewusste Zufügen von Verletzungen. Häufig deuten zudem Widersprüche in der Krankengeschichte und die stark übertriebene Darstellung von Symptomen auf die artifizielle Störung hin.
Personen, die am Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom leiden, zeichnen sich meist durch eine besonders hohe Fürsorglichkeit aus. In der Regel handelt es sich bei den Betroffenen um Mütter, die ihre Kinder nicht alleine lassen wollen und bei jeder ärztlichen Behandlung dabei sein wollen. Meist bestehen sie auf häufige Untersuchungen und nicht notwendige medizinische Eingriffe oder die Verabreichung von Medikamenten. Zudem kann eine häufige Schilderung der Krankheitsgeschichte des Kindes oder das vermehrte Auftreten untypischer Symptome auf die Erkrankung hindeuten.
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