Blog COVID-19 Burnout

Corona-Burnout - wenn die Angst die Lebenskraft raubt

Seit über einem Jahr wird unser Leben von Corona bestimmt. Das Virus, das seinen Namen seinem kranzartigen Aussehen verdankt (corona bedeutet im Lateinischen Kranz oder Krone), hat unseren Alltag vollkommen umgekrempelt. Coronaviren, die teilweise Erkältungskrankheiten beim Menschen auslösen, sind schon seit Mitte der 1960er Jahre bekannt. Im Dezember 2019 wurde ein neues Virus der Coronavirenfamilie identifiziert, das die Bezeichnung SARS-CoV-2 trägt, hinter der sich das "Schwere Akute Atemwegssyndrom" verbirgt. Diese Form eines Coronavirus löst nicht nur Erkältungssymptome aus, sondern beeinträchtigt die Lungenfunktion in gravierender Weise. Um Todesfälle und schwere Krankheitsverläufe zu verhindern, leitet die Politik seit Anfang 2020 immer wieder neue Maßnahmen in die Wege, die das alltägliche Leben von fast allen Menschen verändert haben.

 

Vielen Menschen geht es seit Beginn von Corona schlechter. Sie haben Ängste, sind niedergeschlagen oder können sich schlechter konzentrieren. Auch das berufliche Leben und die Leistungsfähigkeit vieler Menschen leidet deshalb unter der Pandemie. Viele Menschen haben den Eindruck, unter einem Corona-Burnout zu leiden.

 

Was bedeutet "Burnout"?

Burnout bedeutet auf Deutsch „ausgebrannt sein“. Bei einem Burnout handelt es sich um einen Zustand emotionaler Erschöpfung, dessen Ursachen meist im Arbeitskontext verortet werden. Zuerst wurde der Begriff durch den amerikanischen Psychoanalytiker Herbert Freudenberger geprägt. Dieser bezeichnete damit hauptsächlich den Zustand von Menschen, die durch ihren besonderen Einsatz im Bereich eines sozialen Engagements Erschöpfungssymptome entwickelten. Mittlerweile wird mit Burnout meist eine extreme Erschöpfung aufgrund von Überforderung oder Überarbeitung im Arbeitskontext in Verbindung gebracht. Besonders häufig sind Menschen in sozialen Berufen betroffen. Aber auch andere Berufsgruppen sind gefährdet, unter Burnout zu leiden.

 

Die Literatur zum Thema Burnout besteht nicht nur aus wissenschaftlichen Arbeiten, sondern wird besonders stark durch Ratgeber und populärwissenschaftliche Bücher geprägt, was eine eindeutige Definition von Burnout schwierig macht. Es herrscht Einigkeit über einige Kernsymptome: Von Burnout betroffene Menschen fühlen sich resigniert, hoffnungslos oder hilflos. Sie können keine Begeisterung mehr für ihre Arbeit empfinden und verspüren kaum noch Lebensfreude. Diese starke psychische Belastung tritt infolge von großem Stress und Überforderung auf.

Jetzt Beratung anfordern

 

Diese Symptome sind auch typisch für Depressionen, weshalb Burnout häufig mit Depressionen in Verbindung gebracht wird. Das liegt auch daran, dass Burnout keine eigenständige psychische Erkrankung ist, sondern Ähnlichkeiten mit verschiedenen Krankheitsbildern hat. In Manualen zur Bestimmung psychischer Krankheiten taucht Burnout nur am Rand auf – als „Zustand der totalen Erschöpfung“ unter der Kategorie „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“. Obwohl es kaum wissenschaftliche Definitionen von Burnout gibt, die ein Burnout-Syndrom klar von anderen Krankheitsbildern abgrenzen würden, kennt fast jeder den Begriff Burnout und kann sich etwas darunter vorstellen.

 

Die Diagnose „Burnout“ ist für viele Menschen eine Bezeichnung, mit der sie sich gut identifizieren können. Das Gefühl ausgebrannt zu sein, ist etwas, das das alltägliche Erleben von vielen Menschen widerspiegelt. Bei dem Wort „Burnout“ schwingt mit, dass sich die Betroffenen überdurchschnittlich stark engagieren und deshalb Symptome entwickeln. Dadurch ist es weniger stigmatisiert als psychische Erkrankungen wie Depressionen.

 

Während der Corona-Pandemie stiegen Stress und Überforderung stark an, weil viele Menschen auf einmal neuen Herausforderungen gegenüberstanden und viele unterstützende Faktoren wegfielen. Deshalb stehen Corona und Burnout in einem Zusammenhang.

Corona-Burnout - wenn die Angst das Leben bestimmt

Als die globale Corona-Pandemie 2020 begann, veränderten sich die Lebensbedingungen der Menschen auf dramatische Weise. Es wurden Regeln, Gesetze und Vorschriften eingeführt, die die Menschen in allen Lebensbereichen einschränkten. Viele Menschen entwickelten Ängste -der Situation angemessene, aber auch übertriebene, krankhafte Ängste – die zu einem großen Leidensdruck führen können. Diese Ängste betreffen das eigene Leben oder das der Familienangehörigen:

Typische Ängste während der Corona-Pandemie:

  • Eigene Ansteckung
  • Ansteckung und Erkrankung der Familienangehörigen
  • Möglicher Verlust des Arbeitsplatzes
  • Insolvenz des eigenen Unternehmens
  • Räumliche Trennung von der Familie
  • Besuchsverbot der Angehörigen bei Krankenhausaufenthalt
  • Überforderung durch Kinderbetreuung während Homeofficezeiten
  • Angst um die Kinder durch Schulausfall



Durch die vielen oft berechtigten Ängste und Sorgen wurde es für viele Menschen noch schwieriger, ihre Arbeit zu erledigen, für die Familie zu sorgen und mit auftretenden Schwierigkeiten umzugehen. Ein Symptom eines Burnouts ist die Unzufriedenheit mit der eigenen Leistung. Durch Ängste und natürlich durch andere Umstellungen wie Kinderbetreuung im Homeoffice oder wegfallende soziale Kontakte traten bei vielen Menschen Schwierigkeiten auf, die gewünschte Leistung im Beruflichen, aber auch in anderen Lebensbereichen zu erbringen. So kann es zu einem Corona-Burnout kommen – zu einem Burnout, das durch die speziellen Umstände der Corona-Pandemie ausgelöst und verstärkt wird. Ein Corona-Burnout kann sich in extremer Erschöpfung, Resignation, einem Gefühl von Hoffnungslosigkeit oder Hilflosigkeit äußern. Auch der Wegfall von Lebensfreude kann Anzeichen eines Corona-Burnouts sein.

Corona-Burnout - welchen Einfluss hat die Krise auf die menschliche Psyche?

Es gibt viele Gründe, warum Menschen in der Pandemie-Zeit psychisch besonders belastet sind. Zunächst löst die Pandemie-Situation als solche Ängste und Unsicherheiten aus, weil der Verlauf relativ unvorhersehbar in seiner Dauer und seinen Konsequenzen ist. Bei vielen Menschen führt dies zu einem Gefühl von Kontrollverlust und Hilflosigkeit, weil wichtige Teile des Alltags und häufig auch die eigene Zukunft nicht mehr sicher geplant und kontrolliert werden können. Dabei hat die Pandemie auf jede Person unterschiedliche Auswirkungen – viele davon sind belastend. Dazu kann der Verlust eines geliebten Menschen gehören, der Verlust des Arbeitsplatzes oder Konflikte im sozialen Umfeld aufgrund veränderter Lebensbedingungen. Faktoren, die in der Regel dazu beitragen, psychische Gesundheit zu erhalten, wie Sport, Hobbies und soziale Kontakte, fallen in der Pandemie zudem weitgehend weg. Erschwerend dazu kommen Einschränkungen bei Hilfesystemen. Das alles kann zu einem Gefühl von „ausgebrannt sein“ führen. Ein Corona-Burnout kann die Folge sein.

 

Wie lässt sich der Psyche beim Corona-Burnout helfen?

Wenn Sie den Verdacht haben, unter einem Corona-Burnout zu leiden, sollten Sie Ihre Symptome mit einem Arzt bzw. einer Ärztin oder Psychotherapeuten besprechen. Es ist normal, dass während der Corona-Pandemie ein Abfall der Stimmung oder eine Zunahme von Ängsten auftritt. Allerdings können sich starke Niedergeschlagenheit oder Ängste davor, andere Menschen zu treffen oder das Haus zu verlassen schnell in ernsthafte Krankheitsbilder wie Depressionen oder Angststörungen wandeln. Während viele Symptome nach einem Lockdown wieder verschwinden, können andere Symptome, die in Verbindung mit Corona und Burnout stehen, auch darüber hinaus bestehen bleiben und sollten professionell behandelt werden.

Ein Psychotherapeut kann mit Ihnen die Ursachen Ihrer Burnout-Symptome abklären. Je nach Ursache kann eine Behandlung eingeleitet werden, damit Sie das Corona-Burnout erfolgreich überwinden.

 

Lässt sich einem Corona-Burnout vorbeugen?


Die Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch immer allgegenwärtig. Weiterhin arbeiten viele Menschen im Homeoffice, Betreuungsangebote für Kinder fallen aus und es bleiben verschiedene Einschränkungen und Unsicherheiten im Alltag bestehen. Viele Faktoren, die zu einem Burnout beitragen, können wir nicht direkt beeinflussen. Trotzdem können wir Schritte einleiten, um einem Corona-Burnout vorzubeugen. Dabei geht es um eine Stärkung der Fähigkeiten zur Stressbewältigung. Dabei ist es wichtig, einerseits den Alltag so zu planen, dass das Stressniveau möglichst geringgehalten wird und andererseits den eigenen Umgang mit Stress zu verbessern.

 

Resilienz

Resilienz ist ein Begriff, der die Fähigkeit beschreibt, mit belastenden Ereignissen gut umzugehen. Resilienz kann eingeübt werden und kann auch im Rahmen von Corona hilfreich sein.


Wirksame Übungen zur Steigerung der Resilienz:

  • Tagebuch führen, in dem die eigenen Gefühle reflektiert werden
  • Bewusste Atemübungen
  • Yoga- und Meditationskurse besuchen
  • Körpertherapie-Workshops besuchen, um mit sich selbst in Berührung zu kommen
  • Eingestehen negativer Gefühle, statt diese auf ein Gegenüber zu projizieren
  • Entspannungsübungen durchführen
  • Jeden Tag einem Menschen etwas Gutes tun (sorgt für Glücksgefühle in der eigenen Seele)

 

 

 

Behandlung eines Corona-Burnouts bei Oberberg

 

Unsere PatientInnen sollen vor allem eins: sich wohlfühlen

In den Oberberg Fach- und Tageskliniken für Stressmedizin, Psychosomatik, Psychiatrie und Psychotherapie unterstützen wir Menschen in schweren seelischen und psychischen Krisensituationen. Dabei glauben wir fest an das Zusammenwirken von Menschlichkeit, Verbundenheit und Evidenz in einer erstklassigen Umgebung, die von einer herzlichen Atmosphäre aus Achtsamkeit und Zugewandtheit geprägt ist.

 Die Behandlung eines Corona-Burnouts kann gleichzeitig auf psychotherapeutisch und medizinischer Ebene erfolgen. Wir passen Ihre Behandlung an Ihre individuellen Lebensumstände, die Ursachen Ihres Burnouts und an Ihre Ressourcen an.

 

Wir können unseren PatientInnen versprechen, dass sie in den Oberberg Kliniken immer die bestmöglichen evidenzbasierten Therapien erhalten, die den modernsten medizinischen Standards entsprechen und dabei ganz auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Alle unsere ÄrztInnen, TherapeutenInnen, Pflege- und Servicekräfte fühlen sich dazu verpflichtet, kollegial und transparent zusammenzuarbeiten und dabei einen freundlichen und respektvollen Umgangston miteinander zu pflegen. Dieses faire und vertrauensvolle Miteinander wirkt sich nicht nur auf die Beziehung zu unseren Patienten positiv aus, sondern auch auf das Verhältnis der PatientInnen untereinander – die wir so behandeln, wie wir uns selbst behandeln würden.

Schreiben Sie uns

Bei Patienten mit Verdacht auf ein Burnout-Syndrom, bzw. ein Corona-Burnout, muss abgeklärt werden, ob vielleicht andere Grunderkrankungen vorliegen, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Denn obwohl es sich bei einem Corona-Burnout nicht um eine eigenständige Erkrankung im klassischen Sinne handelt, birgt ein unbehandeltes Burnout-Syndrom ein hohes Risiko für psychische und somatische Folgeerkrankungen wie Depressionen, Angsterkrankungen, Medikamentenabhängigkeit, Tinnitus, Diabetes und Bluthochdruck. Menschen, die in der Vergangenheit bereits an solchen Erkrankungen gelitten haben, sind besonders gefährdet, an einem Corona-Burnout zu leiden. Je nachdem, welche Symptome vorliegen und welche Ursachen ausgemacht werden, kann eine psychotherapeutische Behandlung, eventuell ergänzt durch Medikamente, eingeleitet werden.

 

Die Corona-Pandemie ist fast für jeden mit erhöhtem Stress verbunden. Es gibt zahlreiche psychische Belastungen, die von Ängsten, über soziale Isolation und finanzielle Einbußen reichen. Schlechte Stimmung, Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit oder starke Ängste können deshalb jeden treffen. Ein Corona-Burnout als Folge der besonderen Belastung durch die Pandemie kann psychotherapeutisch behandelt werden.

 

 

Hillert, A. (2012). Wie wird Burn-out behandelt? Bundesgesundheitsblatt-Gesundheitsforschung-Gesundheitsschutz, 55(2), 190–196.

Koch, U. & Broich, K. (2012). Das Burn-out-Syndrom. Springer.

Margraf, J. & Schneider, S. (2018). Lehrbuch der Verhaltenstherapie, Band 2: Psychologische Therapie bei Indikationen im Erwachsenenalter (4., vollständig überabeitete und aktualisierte Auflage). Springer Berlin Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-54909-4