Chronische Rückenschmerzen, die seelische Schmerzen bereiten
Susanne ist eine taffe Frau und sie hat bisher immer alles im Leben mit Bravour gemeistert. Doch zunehmend wird sie von Rückenschmerzen geplagt, die nicht mehr weggehen wollen. Diese sind manchmal sogar so schlimm, dass sie an nichts anderes mehr denken kann. Die Ohnmacht und Hilflosigkeit führen dazu, dass Susanne sich immer mehr zurückzieht und sie ganz von ihren Rückenschmerzen eingenommen ist.
Rückenschmerzen sind eine unangenehme und oftmals nervenaufreibende Angelegenheit. Den einen plagen sie mehr, den anderen weniger. Forscher haben jetzt aber herausgefunden: Die Stärke, mit der wir den Schmerz wahrnehmen, hängt deutlich von unserem Körperbild ab.
Mehr als jeder achte Deutsche leidet einmal im Leben an Rückenschmerzen
Diejenigen Personen, die ihre eigene Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden eher negativ einschätzen, haben auch oftmals stärkere Rückenschmerzen. Ein wichtiger Einflussfaktor bei Schmerzen ist also das subjektive Körperbild. Das hat neuerdings eine Forschergruppe aus Bochum und Köln herausgefunden. Insgesamt leiden ca. 85% der deutschen Bevölkerung einmal im Leben an Rückenschmerzen. Bei jedem dritten werden diese Rückenschmerzen schließlich auch chronisch.
Ursache: unklar
Das erstaunliche: Bei wiederum 85% der Erkrankten lässt sich der Rückenschmerz nicht auf eine bestimmte Ursache zurückführen, d.h. der Schmerz ist unspezifisch. Forscher vermuten, dass etliche Faktoren hinter diesen Schmerzen stecken könnten: physiologische Aspekte wie beispielsweise die genetische Ausstattung, Zwangshaltungen oder eine mangelnde Muskulatur aber auch psychosoziale Einflüsse wie Stress oder fehlende Erholung können Grund für diese Schmerzen sein.
Weniger Rückenprobleme durch ein gutes Körperbild
Die bereits genannte Forschergruppe aus Bochum/Köln hat die Komponente „subjektives Körperbild“ näher in ihr Forscherinteresse gerückt und sich dabei auf die Faktoren Gesundheit und körperliches Befinden, körperliche Effizienz und Selbstakzeptanz des Körpers konzentriert. In einer Umfrage bei Patienten mit nichtspezifischen Rückenschmerzen sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass bei höherer Schmerzintensität die eigene Gesundheit und das körperliche Befinden negativer bewertet wurden. Außerdem sei gemäß der Forscher Sport die beste Therapieform bei denjenigen Patienten, die zuvor keinen Sport betrieben haben, um die Rückenschmerzen durch eine Verbesserung des Körperbildes zu minimieren.
Kontraproduktiv: Schmerzunterdrückung
Wenn Sie als Rückenpatient versuchen, den Schmerz zu unterdrücken, dann besteht die Gefahr, dass Sie lediglich eine depressive Stimmung entwickeln, da die Schmerzunterdrückung nicht funktioniert. Ihre Gesundheit wird von Ihnen deutlich negativer bewertet, was sich, wie wir nun gelernt haben, negativ auf die Rückenschmerzen auswirkt.
Behandlung in der Oberberg Fachklinik Rhein-Jura
Wir in der Rhein-Jura Klinik arbeiten eng zusammen mit Dr. Bert vom Schmerzzentrum in Bad Säckingen, der die benötigten Behandlungen wie beispielsweise Akkupunktur oder medikamentöse Therapie durchführt. Da wir auf der Grundlage des bio-psycho-sozialen Modells arbeiten, d.h. dass neben der biologischen Komponente auch die psychische und insbesondere die soziale Komponente des Schmerzes hervorgehoben wird, ist es uns besonders wichtig, dass der Patient in unserer Schmerzbewältigungsgruppe Raum zum Ausdruck seiner Emotionen und seines Umgangs mit dem Schmerz findet. Der Fachtherapeut und Leiter der Schmerzbewältigungsgruppe Peter Effertz legt dabei besonders Wert darauf, dass die Patienten „selbst Chef bleiben“, dass sie sich nicht vom Schmerz dominieren lassen, sondern ihr Leben nach ihren eigenen Wünschen weiterführen können. Er möchte den Patienten vermitteln, dass der Schmerz nicht genommen werden kann, sondern dass anders damit umgegangen werden muss, der Schmerz soll ins Leben integriert werden. Deshalb werden auf Basis des multimodalen Therapiekonzeptes verschiedene Aktivitäten wie Achtsamkeitstraining, Erlernen von Entspannungstechniken, Bodyscan, Sport etc. angeboten, damit jeder Patient die Chance erhält, seinen Körper samt Schmerzen besser kennenzulernen, um damit besser leben zu können.