Der Suizid des Co-Piloten der Germanwings-Maschine in der vergangenen Woche hinterlässt in der Bevölkerung Sprachlosigkeit. Es ist schwierig zu begreifen, dass ein Mensch weitere 149 Menschen mit in den Tod reist. Viele Eltern, Freunde, Angehörige etc. haben vergeblich auf die Heimkehr ihrer Geliebten gewartet. Dieses traumatische Erlebnis ist nur schwer zu verarbeiten – die Betroffenen fühlen sich, als sei ihnen der Boden unter den Füßen weggerissen worden, sie fühlen sich leer und sprachlos.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie Hinterbliebene mit diesem traumatischen Erlebnissen umgehen können. Mit welchen Maßnahmen kann den Angehörigen bei der Verarbeitung des schweren Verlustes eines nahestehenden Menschen geholfen werden?
Die Berichterstattung durch die Medien kann sowohl einen positiven als auch einen negativen Einfluss auf den Trauerprozess haben. Einerseits kann die genaue Dokumentation und Schilderung des Unglücks den Angehörigen dabei helfen, den Verlust zu realisieren. Andererseits kann es jedoch auch vorkommen, dass Sensationsberichte das emotionale Empfinden der Angehörigen verschlimmern. Dennoch erfahren die Hinterbliebenen durch die mediale Berichterstattung Anteilnahme an ihrem Trauerprozess und eine Form der Wertschätzung, was sich trostspendend auswirken kann.
Es ist insbesondere für den Trauerprozess sehr wichtig, dass die Ursache für das Unglück geklärt wird. Diese Ursachenforschung kann bei den Hinterbliebenen jedoch auch so weit gehen, dass sie sich Vorwürfe machen und sich denken „Hätten wir doch unser Kind nicht mitfahren lassen. Was, wenn xy den Flieger verpasst hätte?“ All diese Annahmen führen jedoch nur ins Leere und sind nun nicht mehr rückgängig zu machen.
Viele Menschen sprechen in diesem Zusammenhang von einem Trauma, das die Hinterbliebenen nun erfahren. Einem Trauma jedoch muss eine lebensbedrohliche Situation für den Betroffenen vorangegangen sein. Dementsprechend ist hier besser die Rede von einer schweren Trauer, einer akuten Belastung oder purer Verzweiflung. Für die Hinterbliebenen ist es wichtig, dass sie erfahren, dass ihr Trauerprozess und Schmerz normal sei. Bereits die Aufklärung darüber, dass jeder Trauerprozess individuell verläuft und es in diesem Zusammenhang kein richtiges oder falsches Trauern gibt, kann die Hinterbliebenen unterstützen.
Des Weiteren ist psychische Betreuung sehr wichtig. Dies kann, muss aber nicht unbedingt durch einen Psychologen erfolgen. Es kann den Hinterbliebenen bereits helfen, wenn ihnen ein enger Freund oder Familienmitglied zur Seite steht, die das Leid mitträgt. In solchen Ausnahmesituationen ist es schwierig, die richtigen Worte zu finden, weil es sie nicht gibt. Deshalb ist bereits die Anwesenheit oder die emotionale Unterstützung für den Betroffenen angenehm.
Es gibt leider kein Patentrezept, wie die Hinterbliebenen mit einem schrecklichen Ereignis umgehen sollen. Es ist jedoch erwiesen, dass eine konstante Unterstützung, das Darüberreden aber auch Schweigen und die allgemeine Auseinandersetzung mit dem Erlebnis dabei helfen, den Trauerprozess zu überstehen und wieder zurück ins Leben zu finden, damit die Hinterbliebenen wieder das Leben wieder leben können.