Herausforderungen einer Cannabislegalisierung
Die Bundesregierung scheint im Punkt Cannabis-Legalisierung jetzt ernst zu machen. Die von vielen lang ersehnte Entkriminalisierung des Besitzes, des Verkaufs und des Konsums von Hanfprodukten soll in Kürze Realität werden. Ob die gewünschten Effekte tatsächlich erzielt werden, wird sich zeigen.
Kurze Geschichte des Cannabisverbots
Cannabis ist der lateinische Name der Hanfpflanze. Diese gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Welt. Sie wurde in jeder denkbaren Weise konsumiert und zu vielen Produkten beispielsweise zu Seilen verarbeitet. Cannabis als Rauschmittel wurde in den USA im Jahr 1913, in Deutschland im Jahr 1929 verboten. Die Gründe dafür sind vielfältig. Dadurch lies sich jedoch nur der legale Zugang verhindern, nicht der Konsum an sich. Obwohl teilweise sehr hohe Strafen auf den Konsum und den Handel mit Hanfprodukten galten, blieb das Rauschmittel immer die am häufigsten gebrauchte illegale Droge. Im Gegensatz zu den anderen weitverbreiteten illegalen Drogen wie Heroin, Kokain oder Methamphetamin hatte der Konsum von Cannabis nicht dermaßen hohe Nebenwirkungen. Weder die gesundheitlichen Folgen der Konsumenten noch die aus dem Suchtdruck entstandene Beschaffungskriminalität war bei "Kiffern" ein großes Thema. Selbst im Vergleich zur internationalen Volksdroge Nr. 1, dem Alkohol, schnitten reine Cannabis-Konsumenten wesentlich besser ab. Nun soll auch in Deutschland eine weitreichende Legalisierung kommen.
Eckpunkte der Cannabislegalsierung
In der derzeitig geplanten Form soll das Gesetz zur Entkriminalisierung des Besitzes, Konsums, Anbaus und Handels mit Cannabis unter anderem Folgendes beinhalten:
- Grundsätzliche Wechsel der Definition von Cannabis von "Rauschmittel" zu "Genussmittel"
- legaler Anbau privat in Kleinstmengen oder in größeren Mengen bei nicht-gewinnorientierten Vereinen
- Konsum nur in ausgewiesenen Räumen (fernab von Schulen und Kindergärten) bei gleichzeitigem Schankverbot.
- Löschung des Vorstrafenregisters von verurteilen Straftätern für Delikte, die im Zusammenhang mit dem Konsum oder Handel von Cannabis in kleinen Mengen standen.
Gründe für die Cannabislegalisierung
Die Legalisierung von Hanfprodukten soll folgende Effekte haben:
- Entkriminalisierung von Handel, Produktion, Besitz und Konsum
- Sicherstellung der Qualität und Verringerung von Gesundheitsgefahren
- Generierung von Geschäftsmodellen und letztendlich auch Steuermitteln
- Erleichterter Zugang zu heiltherapeutischen Wirkungen von Cannabis-Produkten.
Die Entkriminalisierung des Konsums, des Handels und der Produktion von Cannabis soll zunächst einmal die Gesellschaft entlasten. Legales Handeln hat eben keine Rechtsfolgen. Gerichte und Polizei werden von diesem teuren Dauerthema befreit und die Konsumenten leiden nicht mehr unter dem permanenten Verfolgungsdruck. Das alleine spart bereits Milliarden Euro an Steuergeldern ein.
Die Produktion, insbesondere wenn sie über Vereine im größeren Maßstab geschieht, soll kontrolliert werden. Damit will man sicherstellen, dass eine gleichbleibende Qualität verfügbar ist, von der keine unmittelbaren gesundheitlichen Schäden ausgehen.
Start-Ups und Erweiterungen bestehender Geschäfte sind zwar kein erklärtes Ziel der Bundesregierung, die Steuermittel generierenden Effekte werden aber gerne in Kauf genommen.
Mit der Cannabis-Legaliserung öffnet sich auch der Markt für den Einsatz von Hanfprodukten für medizinische und therapeutische Zwecke. Man denke in diesem Zusammenhang an den Nebeneffekt des "Fressflashs" nach dem Rausch. Alleine damit ließen sich Krebspatienten oder unterernährte Magersüchtige schnell wieder auf ein gesundes Gewicht bringen. Auch Angstzustände und Depressionen lassen sich durch die kontrollierte Einnahme von Hanfprodukten reduzieren. Mit der weitreichenden Legalisierung des Konsums von Cannabisprodukten werden schließlich auch die CBD-Anwendungen von jeglicher Kriminalisierung befreit.
Gegenargumente zur Cannabis Legalisierung
Obwohl es bei Konsumenten von Haschisch niemals die verheerenden Wirkungen anderer Drogen oder selbst Alkohol gegeben hat, sind die Folgen von übermäßigem Konsum der Droge nicht von der Hand zu weisen. Bekannt sind unter anderem folgende kurz- und mittelfristigen Effekte:
- Verminderte Reaktionsfähigkeit
- Angst- und Panikgefühle
- Orientierungslosigkeit
- Depressive Verstimmung
- Übertriebene Empfindlichkeit
- Erinnerungslücken
- Herzrasen, Übelkeit oder Schwindel
- Halluzinationen.
Nach dem Absetzen kommt es zwar zu einem gewissen Verlangen nach der Droge. Diese sind mit den teilweise verheerenden und gesundheitsgefährlichen Entzugserscheinungen anderer Drogen nicht zu vergleichen. Dennoch: Es sind viele Fälle bekannt, in denen ein anhaltender und übermäßiger Konsum zu Psychosen und bipolaren Störungen geführt hat. Dem will die Bundesregierung durch intensive aufklärerische Maßnahmen an Schulen entgegenwirken.
Cannabis in der heiltherapeutischen Anwendung
Zwar ist der Gebrauch von Cannabis zu medizinischen Zwecken seit einigen Jahren grundsätzlich legal. Es bestand aber bislang immer das Problem mit der Beschaffung. Die Anbieter legal produziertem Haschisch waren rar, die Preise dafür entsprechend hoch. Mit der Entkriminalisierung von Cannabis dürften sich daher auch die Preise deutlich reduzieren und den Zugang wesentlich einfacher machen. Für die Medizin ist dies ein Segen. Cannabis ist in vielerlei Hinsicht ein äußerst wirkungsvolles Naturheilmittel mit einem breiten Anwendungsfeld. Bekannt sind heute bereits folgende Wirkungen:
- Entkrampfung
- Beruhigung
- Appetitanregung
Von der spannungslösenden Wirkung von Cannabis verspricht man sich große Effekte bei der Behandlung von Multipler Sklerose, Epilepsie, Lähmungserscheinungen oder krampfartiger Schmerzen.
Die allgemein beruhigende Wirkung von THC, dem Wirkstoff von Haschisch, soll bei Panikattacken und Angstzuständen helfen. Aber wie gesagt - ein übermäßiger Konsum kann eben diese Effekte auch auslösen.
Die appetitanregende Wirkung soll bei Krebspatienten, AIDS-Behandlungen und ggf. sogar Magersucht eingesetzt werden.
Weitere Effekte sind in der Erforschung. Mit der Legalisierung von Cannabis wird diese wesentlich einfacher.
Cannnabis-Geschichte: https://sanitygroup.com/genusscannabis/geschichte-von-cannabis/#:~:text=Mit%20dem%20Poison%20Act%20von,von%20Cannabis%201929%20in%20Kraft.
Eckpunkte Gesetz Cannabislegalisierung: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/presse/pressemitteilungen/eckpunkte-cannabis-12-04-23.html
Therapeutische Wirkung von Cannabis: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/medizin/cannabis/cannabis-faq-1124854#:~:text=Cannabis%20wird%20vor%20allem%20zur,appetitsteigernde%20Wirkung%20von%20Cannabis%20wirksam.
Gesundheitliche Gefahren von Cannabis: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/sucht/probleme-2015710?tkcm=ab
Einsatz von Cannabis als Medikament: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/cannabis