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Depression bei Männern - keine Seltenheit und kein Zeichen von Schwäche

Depressionen kennen keine Geschlechter: Dennoch hält sich oft genug hartnäckig das Vorurteil, dass die vermeintlich "starken Männer" dagegen gefeilt wären. Dem ist selbstverständlich nicht so. Eine Depression kann Männer ebenso wie Frauen ereilen, wenn sie statistischer auch seltener diagnostiziert wird. Weitere Unterschiede zeigen sich mit Hinblick auf die Symptome, die sich bei vielen Männern anders manifestieren und daher oftmals von Betroffenen nicht sofort mit einer Depression assoziiert werden. 


Die Oberberg Kliniken bieten ihren Patienten, jugendlichen ebenso wie erwachsenen Männern, ein ganzheitliches Behandlungskonzept - in einem sicheren und vertrauten Ambiente, anhand wissenschaftlich fundierter Behandlungskonzepte und weiterführenden Therapieverfahren.

Kontext Was versteht man unter einer Depression bei Männern im klinischen und psychologischen Kontext?

Definiert wird die Depression bei Männern im psychologischen Kontext als eine psychische Störung, die normalerweise zu einer Wesensveränderung führt und über längere Zeit anhält. Typischerweise verläuft eine Depression in Episoden, sie kann sich also sowohl innerhalb von kürzeren als auch längeren Zeiträumen intensivieren oder kurzzeitig abschwächen. Nicht gebunden ist die Depression an ein bestimmtes Lebensalter - junge Männer können ebenso wie solche im mittleren oder gehobenen Alter betroffen sein. 


Als multifaktorielle Erkrankung liegen der Depression eine Reihe von Ursachen zu Grunde, die zwischen den psychologischen, biologischen und sozialen Ursprüngen differenziert werden. Die Anzeichen für eine aufkommende oder bereits entwickelte Depression werden von Betroffenen mitunter selbst erkannt, wobei sich hier bereits ein deutlicher Unterschied und eine Abgrenzung gegenüber den Geschlechtern zeigt: Männer verkennen immer noch oft die eigene Depression oder gestehen sie sich bewusst, aufgrund des Stereotyps des starken Mannes, der keinen Schmerz kenne, selbst nicht ein. 


Da sich eine Depression bei Männern, hinsichtlich ihrer Anzeichen und Symptome, mitunter anders als bei Frauen manifestiert, zeigt auch der Umgang damit: Nicht selten ignorieren Männer diese, versuchen sie zu überspielen oder suchen sich erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium die nötige Hilfe. Das liegt auch daran, dass die klassischen Symptome der Depression, wie beispielsweise Selbstzweifel, Klagsamkeit oder eine generelle Traurigkeit und Niedergeschlagenheit, gesellschaftlich nach wie vor als "unmännlich" wahrgenommen werden. 

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Symptome Welche Symptome treten bei einer Depression bei Männern auf?

Klassische Symptome und Anzeichen einer Depression können geschlechterunabhängig auftreten. Zu den typischen psychischen und körperlichen Symptomen zählen:

  • eine niedergeschlagene, traurige, melancholische oder gedrückte Stimmung
  • generelle Freudlosigkeit und Interessensverlust
  • erhöhte Müdigkeit und wenig Antrieb
  • Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen und Appetitverlust
  • vermindertes Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl

Des Weiteren können im Verlauf der Depression bei Männern suizidale Gedanken aufkommen und konkrete Suizidhandlungen auftreten, wobei diese nicht zwangsläufig erst am Ende eines längeren Krankheitsprozesses auftreten, sondern schlimmstenfalls binnen kurzer Zeit eskalieren. Dadurch ist es umso wichtiger, auf frühe Anzeichen einer depressiven Störung zeitnah zu reagieren - durch professionelle Hilfe und bewiesene sowie individuelle Therapie- und Behandlungskonzepte.


Charakteristisch für die Depression bei Männern ist der Umstand, dass zusätzlich zu den oben genannten noch weitere geschlechtertypische Symptome auftreten. So manifestiert sich eine Depression bei Männern häufig weniger oder zumindest nicht ausschließlich durch die oben genannten klassischen Symptome, stattdessen neigen depressive Männer vermehrt zu Aggressivität, Wut und sozialem Rückzug. Das übrigens nicht grundlos: Einer der Gründe ist die biochemische Reaktion, die sich bei beiden Geschlechtern in Bezug auf Stress unterscheidet. Männer schütten dabei neben Adrenalin auch Vasopressin aus, wobei dieses Hormon eng mit Empfindungen wie Aggressionen und einem generellen Verteidigungsverhalten assoziiert wird.


Auch die Suizidrate bei Männern ist signifikant höher als bei Frauen: Statistisch gesprochen werden rund 5 % der Männer in Deutschland depressiv, bei Frauen beträgt die Quote nahezu 10 %. Obgleich also nahezu doppelt so viele Frauen wie Männer von einer Depression betroffen sind, ist die Suizidrate bei Männern im direkten Vergleich dreimal so hoch. Wissenschaftler vermuten, dass die Symptome bei Männern ihren Anteil daran haben - da die Depression so oft, allen voran in den Anfangsstadien und über erste Anzeichen, nach wie vor oft verkannt wird. Denn die Symptome bei Männern unterscheiden sich in der Summe eben doch deutlich vom "klassischen" und weitverbreiteten Bild von Depressionen.

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Ursachen Zu den Ursachen der Depression bei Männern

Eine Reihe von Ursachen kann eine Depression bei Männern begünstigen, wobei auch hier, ebenso wie mit Hinblick auf die Symptome, Unterschiede zwischen den Geschlechtern erkennbar sind. So sind beispielsweise statistisch mehr Frauen von einer Depression betroffen, da Hormonschwankungen als großer Risikofaktor gelten - und Männer, aufgrund des fehlenden Zyklus, folglich weniger stark davon betroffen sind. Ebenso spielen postpartale Depressionen, die bei Frauen als wichtige Ursache gelten, bei Männern keine Rolle.


Trotzdem sind biologische Aspekte bei Männern zu berücksichtigen. Eine vorliegende genetische Veranlagung könnte, in Kombination mit ersten Anzeichen, beispielsweise konkrete Rückschlüsse zulassen - ebenso wie Veränderungen im Hormonhaushalt. Typische Persönlichkeitsfaktoren, die vorwiegend mit Männern assoziiert werden, bilden eine weitere Komponente: So zum Beispiel ein hoher Eigenperfektionismus, eine sehr starke Leistungsorientierung und der Hang zur Selbstüberforderung.


Eine essenzielle Rolle bilden die Stereotypen, die Männern von der Gesellschaft auferlegt werden. Das klassische männliche Rollenverständnis und die häufige Schwierigkeit offen Schwäche zu zeigen oder sie sich einzugestehen, verdecken dabei nicht selten erste Anzeichen und Symptome, obwohl Betroffene sie längst empfinden. Statistisch definieren sich Männer zudem verstärkt über ihren beruflichen Erfolg und die Fähigkeit trotz aller Widrigkeiten optimal "zu funktionieren" - beides erhöht den Druck auf Betroffene ebenso wie Stress und kann damit Depressionen begünstigen.


Als weitere Ursachen für eine Depression bei Männern gelten in der Wissenschaft:

  • traumatische Erlebnisse und Verlusterlebnisse
  • soziale Vereinsamung
  • körperliche Erkrankungen
  • Statusverlust, chronischer Stress sowie finanzielle Sorgen oder generell berufliche Misserfolge
     

Auswirkungen So beeinflusst die Depression bei Männern deren Leben

Die vorliegenden Symptome und eine allgemeine Wesensveränderung können maßgeblich das Leben von Betroffenen beeinflussen. Zu differenzieren ist dabei zwischen den psychologischen, physischen und sozialen Auswirkungen.


Psychologisch korrelieren und resultieren die Symptome in einem verminderten Selbstwertgefühl, zudem können sie zwischenmenschliche Beziehungen beeinflussen oder aus Sicht der Betroffenen unmöglich gestalten. Sie verlieren mitunter die Lust und Freude an ihren Interessen und Hobbys, zeigen sich vermehrt gereizt und knüpfen daher schwieriger soziale Beziehungen - oder verlieren bereits existente Freundschaften.


Physisch prägen Depressionen ebenso das Leben von Männern: Sie werden allgemein krankheitsanfälliger, leiden häufiger unter Stress und könnten sich gegenüber ihrem Körper und ihrer Gesundheit rücksichtslos verhalten. Auch durch die Depressionen hervorgerufene oder verstärkte Süchte sind bei Männern keine Seltenheit, allen voran mit Hinblick auf vermehrten Alkohol- und/oder Nikotinkonsum. Betroffene schlafen schlechter, fühlen sich oft ausgelaugt und verlieren mitunter ihren Appetit.


Soziale Auswirkungen zeigen sich vermehrt mit dem Fortschreiten der Erkrankung, speziell wenn Männer sie nicht professionell behandeln lassen. Isolation und Vereinsamung sind häufige Symptome, die mit der Depression einhergehen. Einige Betroffene geraten vermehrt an ihrem Arbeitsplatz in Probleme oder schaffen es nicht mehr ihren Alltag adäquat zu bewältigen. Konflikte können sich sowohl gegenüber dem Partner als auch im Freundes- und Familienkreis häufiger zeigen, nicht selten führen diese zu Kontaktabbrüchen und verstärken die Isolation.

Stigma & Stereotyp "Männer sind stark und kennen keinen Schmerz" - ein wenig hilfreiches Stigma eines veralteten Stereotyps

In der Wissenschaft gibt es durchaus Stimmen und Anzeichen, die darauf hinweisen, dass die Depression bei Männern deutlich unterdiagnostiziert sein könnte - denn in unserer Gesellschaft gilt der Mann als starker Fels in der Brandung, sich Schwäche einzugestehen geht Hand in Hand mit einem vermeintlichen Verlust der Männlichkeit. Das ist aus gesellschaftlichem Blickwinkel nicht verwunderlich: Es ist nicht lange her, da galt auch hierzulande der Mann noch als alleiniger Versorger, der seine Frau und die Kinder finanziell schultert. In früheren Tagen waren es ebenso die Männer, die mit der Jagd für das Wohl und Überleben ihrer Familie oder ihres Klans sorgten.


Dieser aufgebaute soziale Druck, gepaart mit stereotypen Bildern von "starken" Männern, zieht sich durch die gesamte Menschheitsgeschichte: Von Thor über Cäsar bis hin zu Rambo. Sich eine Depression einzugestehen, Symptome wahrzunehmen und Hilfe zu suchen, bedeutet für viele Männer daher ein Bruch mit ihrem Selbstverständnis und dem über Jahrhunderte aufgebauten gesellschaftlichen Bild des vermeintlich "idealen, starken, allem trotzenden Mannes".

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Behandlung Maßnahmen und Behandlungsansätze

Drei Punkte spielen eine Schlüsselrolle: Zunächst ist es gesellschaftlich wichtig Männern zu signalisieren, dass die Depression eine Erkrankung ist, die keine Geschlechter kennt - und die jeden Menschen treffen kann, ganz egal wie leistungsfähig er oder sie bis dato war. Gesellschaftliche Stereotypen, auch beispielsweise in Film und Fernsehen, müssen erodiert werden - und werden das über das letzte Jahrzehnt auch schon vermehrt.


Gleichermaßen müssen sich Männer erster wichtiger Anzeichen und Symptome bewusstwerden, um diese im nächsten Schritt mit der Depression in Verbindung zu bringen - und sich daraufhin wiederum aktiv für Hilfsangebote entscheiden. Das können anfänglich Freunde und Familienmitglieder sein, jedoch sollte professionelle Hilfe konsequent im Raum stehen und möglichst frühzeitig bezogen werden. Die Oberberg Kliniken dienen Männern, mit ihrem modernen ganzheitlichen Behandlungskonzept und sicheren Ambiente, als wichtige Anlaufstelle. 


Dabei ist zu beachten: Freunde und Verwandte können eine große emotionale Stütze sein, sie sind aber keine Therapeuten. Das den Männern entgegengebrachte Verständnis, Liebe, Einfühlvermögen und aktive Unternehmungen, um Isolation und Vereinsamung entgegenzuwirken, sind essenziell - ersetzen aber bei einer Depression keine therapeutische Maßnahme. Die Oberberg Kliniken stehen für einen offeneren Umgang mit psychischen Erkrankungen und behandeln Patienten nicht nur, sondern behandeln sie zugleich wie Gäste - um gemeinsam einen Weg aus der Depression aufzuzeigen.
 

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Häufig gestellte Fragen

Symptome einer Depression können auch durch eine gestörte Schilddrüsenaktivität, vermehrte Cortisol-Produktion oder beispielsweise einem Gehirntumor hervorgerufen werden. Deshalb ist wichtig, frühzeitig auf die Symptome zu reagieren und derartige sowie vergleichbare physische Erkrankungen ausschließen zu lassen.

In den Oberberg Kliniken nutzen wir ein mehrstufiges und individuelles Behandlungskonzept, das auf neuesten Erkenntnissen aus der Praxis und Wissenschaft sowie einem engen Verhältnis zwischen Therapeuten und Patienten aufbaut. Dabei können klassische und innovative Psychotherapien, biologische Verfahren, solche zur Entspannung und andere Behandlungsmethoden zum Einsatz kommen.

Müters, S., Hoebel, J., & Lange, C. (2013). Diagnose Depression: Unterschiede bei Frauen und Männern. GBE kompakt, 4(2), 1-10.


Martin LA, Neighbors HW, Griffith DM. The Experience of Symptoms of Depression in Men vs Women: Analysis of the National Comorbidity Survey Replication. JAMA Psychiatry. 2013;70(10):1100-1106. doi:10.1001/jamapsychiatry.2013.1985


Hauger RL, Saelzler UG, Pagadala MS, Panizzon MS. The role of testosterone, the androgen receptor, and hypothalamic-pituitary-gonadal axis in depression in ageing Men. Rev Endocr Metab Disord. 2022 Dec;23(6):1259-1273. doi: 10.1007/s11154-022-09767-0. Epub 2022 Nov 22. PMID: 36418656; PMCID: PMC9789012.